Saisonal Kochen mit regionalen Lebensmitteln ist abwechslungsreich, nachhaltig, schmeckt gut und spart auch Geld. Was früher ganz normal war, ist jetzt wieder im Trend. Auch im Ayurveda, der indischen Philosophie vom gesunden Leben, nimmt ein auf die Jahreszeiten abgestimmter Speiseplan mit saisonalen Lebensmitteln einen sehr großen Stellenwert ein. Warum das so ist und wie du deine Ernährung auf eine gesunde, umweltfreundliche und nicht zuletzt besser leistbare Küche umstellen kannst, erfährst du hier.
Saisonal und regional kochen – Vorteile für Gesundheit und Wohlbefinden
Es ist ganz normal geworden, dass es beinahe jedes Gemüse zu jeder Jahreszeit im Supermarkt gibt. Spargel, Erdbeeren oder Tomaten sind das ganze Jahr über verfügbar. Das belastet durch die langen Transportwege oder beheizten Gewächshäuser nicht nur die Umwelt, auch der Geschmack und die Qualität der Lebensmittel leiden teils enorm darunter. Obst und Gemüse schmeckt meist am besten, wenn es frisch und reif ist. Um den Transport zu überstehen, wird es aber schon viel früher geerntet und die Reife künstlich nachgeholt.
Saisonale Küche bedeutet, dass du zum Kochen nur jene Zutaten verwendest, die aktuell in deiner Umgebung geerntet werden können. Der Begriff saisonal oder regional ist nicht geschützt. Das bedeutet, dass du genau hinsehen solltest, auch wenn auf der Verpackung Saison steht. Meist bedeutet es aber, dass der Transportweg zwischen 20 und 80 Kilometern liegt.
Was sind die Vorteile von saisonaler Küche?
Stimmst du deine täglichen Rezepte auf die jeweilige Saison ab, hat das sehr viele Vorteile.
- Finanzen: Saisonal kochen spart Geld, da es zur Erntezeit sehr viel von dem jeweiligen Obst oder Gemüse gibt, wodurch sie günstiger werden.
- Abwechslung: Kochen und Essen nach der Saison ist abwechslungsreich und erleichtert es dir, dich ausgewogen zu ernähren.
- Nachhaltigkeit: Saisonales Gemüse und Obst ist nachhaltiger. Saisonale Zutaten müssen nicht lange transportiert oder eingekühlt werden.
- Nährstoffe: Viele Vitamine und Nährstoffe gehen durch Lagerung und Transport verloren. Saisonale Küche spendet dir viel mehr davon. Vor allem, wenn du so frisch wie möglich einkaufst, wie auf einem Wochenmarkt oder bei einem Direkterzeuger von Obst und Gemüse.
- Spaß und Freude: Entscheidest du dich dafür, nur saisonales Obst und Gemüse für deine Rezepte zu verwenden, steigert das die Vorfreude auf bestimmte Genüsse wie Erdbeeren, Spargel, Bärlauch, Salat oder auch Kürbis.
- Natur: Gerichte, die nach saisonalen Rezepten zubereitet werden, rücken dich ein Stück näher zur Natur. Du erlebst den Jahreskreis täglich am Teller mit. Im Ayurveda werden die Speisen auch auf die Jahreszeiten, Hitze oder Kälte abgestimmt. Saisonale Rezepte kühlen, wärmen oder kräftigen dich dann, wenn du es brauchst.
- Geschmack: Rezepte mit Lebensmitteln aus der aktuellen Saison schmecken ungleich besser, da es die perfekte Zeit für diese Gerichte ist.
Kochen nach dem Jahreskreis: Saisonale Gerichte im Ayurveda
Die indische Philosophie und Heilslehre Ayurveda beschäftigt sich mit noch viel mehr Dingen als mit der täglichen Nahrung. Es ist eine ganzheitliche Philosophie, die ein „gutes Leben“ ermöglichen soll. Als Quelle für Energie ist Essen aber ein essenzieller Teil davon. Damit alles, was wir zu uns nehmen, auch optimal verwertet werden kann, sollte das Verdauungsfeuer Agni ungehindert brennen können. Ein achtsamer Umgang mit sich selbst ist dafür notwendig. Zu den goldenen Ernährungsregeln des Ayurveda gehört:
- Eine typengerechte Ernährung, die auf deine Konstitution abgestimmt ist.
- Rezepte im Ayurveda werden auf deine Bedürfnisse abgestimmt. Sie umfassen Körper, Geist und Seele gleichermaßen.
- Damit das gelingen kann, ist die ayurvedische Küche alltagsgerecht und leicht umsetzbar.
- Die Lebenszyklen werden in den Gerichten und Rezepten im Ayurveda genauso berücksichtigt wie Tageszeiten oder Jahreszeiten. Das ist ideal für eine saisonale Küche und regionale Zutaten.
- Kochen wird im Ayurveda als Medizin gesehen. Sie soll dafür sorgen, dass dein Körper gesund bleibt und in Balance ist.
Wenn du dich näher und intensiver mit der Ayurveda-Küche beschäftigen möchtest, kannst du das bei dem Seminar Ayurveda-Koch der Europäischen Akademie für Ayurveda tun. In 294 Stunden bekommst du hier einen gründlichen theoretischen und praktischen Einblick in die faszinierende Küche des Ayurveda. Hier lernst du die Grundlagen der ayurvedischen Ernährungslehre (8 Faktoren, 6 Geschmacksrichtungen, 4 Formen und 12 Nahrungsmittelgruppen). Im Seminar erfährst du, wie du Rezepte und Menüs konstitutionsgerecht auf Jahreszeiten, Konstitution und Bedürfnisse des Einzelnen abstimmen kannst. Die Theorie-Blöcke der Ayurveda-Grundlagen, Ernährungs- und Gewürzlehre können als Online-Studium an der Rosenberg eAcademy (maximal 50 Prozent) oder als Präsenzkurs an den Standorten der Akademie absolviert werden. Die Ayurveda-Kochschule und ein anschließendes Praktikum finden als fünftägiger Intensivkurs an der Ayurveda-Akademie und Kurzentrum in Birstein statt.
Kühle und Wärme: Saison und Doshas im Ayurveda
Zu welchem Typ jemand gezählt werden kann, ergibt sich aus den drei Doshas Vata, Pitta und Kapha, die wiederum aus den fünf Elementen (Raum, Feuer, Wasser, Luft und Erde) zusammengesetzt sind.
- In der kalten Jahreszeit brennt unser Verdauungsfeuer am stärksten, deshalb lassen sich auch schwerere Speisen und Fette (Ghee, Sesamöl, Butter) besser verwerten als zu manch anderer Jahreszeit. Unser Körper verlangt eine etwas schwerere, wärmende und ölige Kost.
- Je höher die Temperaturen steigen, desto weniger Appetit haben wir. Um die äußere Hitze auszugleichen, reduziert der Körper das innere Verdauungsfeuer, der Stoffwechsel arbeitet langsamer und wir haben weniger Hunger.
Abgestimmt Kochen – Saisonale Gerichte und Rezepte im Jahreskreis
Welches Obst oder Gemüse wann reif wird, hängt ganz von deinem Wohnort ab. Schon wenige Kilometer südlich oder nördlich können die Erntezeit um bis zu einem Monat verschieben. Wir geben dir einen schnellen Überblick über saisonale Zutaten.
- Saisonal Kochen im Frühling: Im Frühling reifen Bärlauch, Radieschen, Spargel, Spinat oder Rhabarber. Sie eignen sich für Rezepte wie: Bärlauchpesto, Quinoa-Salat mit Spargel und Spinat, Spargelpasta, Spinat in Suppen oder Smoothies.
- Saisonal Kochen Sommer: Im Sommer warten Beerenobst, Blattsalate, Fenchel, Gurken, Kartoffeln, Kirschen, Mais, Mangold und Zucchini, (Paprika und Tomaten erst ab August). Ideen für saisonale Rezepte: Fenchelrisotto, Gurkenkaltschale, Kartoffel-Mangold-Auflauf, gegrillte Maiskolben, Ratatouille.
- Saisonal Kochen im Herbst. Im Herbst sind Apfel, Aubergine, Birne, grüne Bohnen, Kürbis, Rote Bete, Rot-/Weißkohl, Schwarzwurzel, Trauben und Zwetschgen reif. Sie eignen sich für herbstliche Eintöpfe, Krautwickel, Kürbiscurry, Schwarzwurzeln in Rahm oder Rote-Bete-Salat.
- Saisonal Kochen im Winter: Im Winter gibt es Chicorée, Feldsalat, Grünkohl, Pastinaken oder Rosenkohl. Rezepte: Feldsalatbett zu Walnusspasta, Pastinaken-Pommes, geschmorter Rosenkohl mit Pilzen.