Der Beauty-Bereich ist abhängig von der Mode und dem Geschmack der Masse, welcher von Designern und Labels geschickt gesteuert wird. Wir wissen schon längst, dass die Schönheitsideale nicht nur von Ort zu Ort, sondern auch von Zeit zu Zeit stark unterschiedlich ausfallen können. Doch wie kommt das und gibt es wirklich so etwas wie zeitlose Schönheit?
Wie unterschiedlich sind regionale Vorlieben?
Das, was wir Menschen als attraktiv und schön beurteilen, ist nicht nur von unseren Genen und der Suche nach einem möglichst gesunden Partner gesteuert, sondern kulturell vielfältig beeinflusst. Die Schönheitsstandards rund um die Erde weichen stark voneinander ab. Mal werden fülligere Formen bevorzugt, mal riesengroße Augen, mal ist Länge und Glätte des Haares wichtig, mal eher eine besonders kunstvolle Frisur.
Bereits Charles Darwin beschrieb die Theorie der sexuellen Selektion: Dabei orientieren sich Lebewesen bei der Suche nach einem Partner für die Paarung an Eigenschaften, die nicht zwingend für Gesundheit oder Fruchtbarkeit stehen. Diese Selektion kann dann die körperliche Gestalt der Nachkommen beeinflussen und über lange Zeit neue Formen entstehen lassen. So gibt es auch Hinweise darauf, dass das Vorkommen besonderer Haarfarben (blond, rot) oder Hautfarben (vor allem sehr helle oder sehr dunkle Haut) ein Resultat sexueller Selektion sein kann. In weit voneinander entfernten Regionen der Erde können sich so also Vorlieben entwickelt haben, die über Mode oder Selektion nach Gesundheit hinausgehen.
Die Rolle von Kosmetik und Pflege
Die Verfügbarkeit von Pflegeprodukten und kosmetischen Behandlungen oder gar chirurgischen Eingriffen beeinflusst hierbei auch die Schönheitsstandards. Auch Insta-Filter sind nachweislich daran beteiligt, das Menschenbild und Selbstbild, das Jugendliche haben, zu formen. Ständig mit Idealkörpern und -gesichtern konfrontiert zu sein, kann dabei problematisch sein.
Deswegen setzen erfahrene Stylisten und Kosmetiker nicht auf künstliche Veränderung des Looks, sondern heben das hervor, was natürlich schön gewachsen ist. Hierbei folgen die Behandlungen Vorbildern, die als relativ zeitlos betrachtet werden können und natürliche Gesundheit und Jugend inszenieren. Die Hautreinheit, Qualität der Zähne, Struktur und Länge der Haare sind alle Indikatoren, die wir ganz unbewusst registrieren, wenn wir einen Menschen betrachten. Sie teilen uns Informationen über Alter, physische Gesundheit und Status mit. Mit entsprechenden Behandlungen lassen sich hier die größten Effekte erzielen: Nicht das, was bewusst als Styling erkannt wird, ist wirksam. Stattdessen überzeugt uns der Eindruck, der unterschwellig im ersten Blick registriert wird.
Negativseiten von Schönheitstrends
Der Wunsch, schön zu sein, hat Menschen schon immer bewegt. Hinweise auf Make-up sind fast so alt wie die ältesten menschlichen Siedlungen. So nutzten Frauen im alten Ägypten schon Augenmakeup, das aus Ruß und Bleipigmenten hergestellt wurde und entsprechend giftig war. Wenig zimperlich setzte man auch Tollkirsche ein, um die Pupillen groß und attraktiv wirken zu lassen.
Noch im 19. Jahrhundert setzte man Arsen ein, um besonders blass zu wirken – ein damals angesagter Look. Sonnenbräune galt als Zeichen von körperlich anstrengender Arbeit im Freien – eine Tätigkeit, von der sich Wohlhabende distinguieren wollten.
Nicht verheimlichen darf man auch die psychischen Folgen eines immer stärker werdenden Schönheitsdrucks. So stehen aufgehübschte Social-Media-Bilder im Ruf, Essstörungen und Depressionen bei Jugendlichen fördern zu können.
Fazit
Wie künstlich unsere Schönheitswahrnehmung beeinflusst wird, erkennt man schon daran, dass wir bereits jetzt die Trends für 2023 vorhersagen. Modisch am Puls der Zeit sein zu wollen, heißt, sich gesellschaftlich stark zu integrieren. Es gibt einen gesunden Wunsch nach Schönheit, dessen Grenzen jeder für sich selbst klären kann.