Spätestens nach einer halben Stunde im warmen Badewasser beginnt die Haut an Fingern und Zehen, schrumpelig zu werden. Typisch dabei sind vor allem die aufgequollenen und gewellten Finger, die auch beim Putzen oder Spülen entstehen können. Diese Nässe-Reaktion unserer Haut ist in vielen Teilen noch ungeklärt. In diesem Artikel gehen wir dem Rätsel auf die Spur und stellen dir die gängigsten Theorien zur Frage, warum die Haut im Wasser an Händen und Füßen schrumpeln kann, vor.
Warum haben wir nach dem Baden oft eine schrumpelige Haut?
Schrumpelige Finger und Füße nach einem ausgiebigen Bad sind für die meisten Menschen keine Seltenheit. Gerade wenn wir längere Zeit im Wasser gelegen sind, bildet sich meist zuerst an den Fingern und bei manchen Menschen auch an den Zehen eine wellenförmige, faltige Haut, wohingegen die restlichen Hautstellen glatt bleiben. Warum genau dieses Phänomen auftritt, konnte bisher nicht eindeutig geklärt werden. Die Forscher vertreten zwei unterschiedliche Theorien. Demnach kann die aufgequollene Haut
- eine automatisierte physikalische Reaktion sein.
- oder eine vom Körper gesteuerte Anpassung an die Verhältnisse im Wasser.
Lange Zeit glaubten die Forscher, dass die schrumpeligen Finger und Zehen dadurch entstehen, dass sich die oberste Hautschicht, die aus abgestorbenen Hornzellen besteht, mit Wasser vollsaugt. Da sich gerade im Bereich der Hände und Füße eine besonders dicke Hornhaut finden lässt, erschien diese Erklärung recht plausibel. Eine andere Theorie besagt, dass es die Keratin-Fasern sind, in denen sich das Wasser ansammelt.
Mittlerweile ist die Neurowissenschaft jedoch darauf gekommen, dass es sich nicht um eine rein passive physikalische Reaktion handelt, sondern um einen Prozess, der von unserem Nervensystem aus gesteuert wird. Denn bei dem Aufenthalt im Wasser, ebenso wie bei hoher Luftfeuchtigkeit, veranlasst unser sympathisches Nervensystem, dass sich die winzigen Blutgefäße in unserer Haut verengen. Da sich die Haut an den Papillarlinien, die sich an Händen und Füßen befinden, nicht ausdehnen kann, wölbt sie sich nur zwischen diesen auf. Das Ergebnis ist ein relativ gleichbleibendes Muster.
Wieso zeigt sich schrumpelige Haut vor allem an den Händen und Füßen?
Warum vor allem Hände und Füße schrumpelig werden, ist bisher auch noch nicht eindeutig geklärt. Eine interessante Antwort liefert jedoch der evolutionsbiologische Ansatz, der davon ausgeht, dass diese Reaktion unseres Körpers uns ein besseres Greifen und einen besseren Halt im Wasser ermöglicht hat.
So haben moderne Studien gezeigt, dass sich feuchte Gegenstände besser greifen lassen, wenn unsere Fingerkuppen schrumpelig sind. Versuchen wir hingegen einen nassen Gegenstand mit nassen Händen zu greifen, bei denen die Haut nicht gewellt ist, fällt uns das deutlich schwerer. Ohne die Schrumpelfinger kann das Wasser nämlich nicht so gut abfließen. Möglicherweise hat die schrumpelige Haut unseren Vorfahren dabei geholfen, besser im Wasser jagen zu können. Durch die schrumpeligen Füße hatten sie einen besseren Halt im Flussbett und durch die schrumpeligen Hände konnten nasse und glitschige Tiere, wie Fische, besser mit den Händen gefangen werden.
Schrumpelige Haut nach dem Baden wieder loswerden: Was kannst du tun?
Schrumpelige Hände und Füße sind ein ganz normales Phänomen beim längeren Kontakt mit Wasser. Sie sehen zwar nicht besonders schön aus, sind aber auch kein Grund zur Sorge. Nach kurzer Zeit im Trockenen verschwindet die runzelige Haut ganz von alleine wieder. Wie stark die Finger schrumpeln und wie schnell sie wieder normal werden, ist allerdings von Person zu Person unterschiedlich.
Gerade wenn du besonders empfindliche und trockene Haut hast, kann es sein, dass sich die Wellen schneller und deutlicher zeigen. In diesem Fall kannst du die Falten nach dem Baden schneller wieder loswerden, wenn du deine Haut mit Fett und Feuchtigkeit versorgst. So verhinderst du auch, dass die restliche Haut durch das warme Wasser in der Badewanne zu trocken wird.