Im Lauf der Geschichte wechselten sowohl die Bedeutung des Schminkens wie auch das Schönheitsideal. In der heutigen Zeit hat das Make up viel mehr mit der eigenen Individualität zu tun. Make up kann Ihnen helfen, den verschiedenen Aspekten Ihrer Persönlichkeit Ausdruck zu verleihen. Erfahren Sie mehr über die Kunst der Visagistik und den Beruf der Visagistin.
Was ist Visagistik überhaupt?
Das Wort leitet man von der französischen VISAGE (Gesicht) ab. VisagistIn ist eine Tätigkeitsbezeichnung für jemanden, der andere Menschen schminkt. Der Make-up Artist oder die Visagistin bringt dabei das Gesicht des einzelnen optimal zur Geltung. Sie sind wahre Künstler des Schminkens und korrigieren mit Make-up Unregelmäßigkeiten und lassen Hautunebenheiten verschwinden.
Eine Visagistin oder ein Make-up Artist arbeitet vor allem in Kosmetikstudios oder Frisörsalons, aber auch für Foto- oder Filmproduktionen, Theater- und Opernaufführungen werden die Meister des Schminkens beschäftigt. So zaubern sie nicht nur ein tolles Abend- oder Tages-Make-up sondern gestalten auch Gesichter und Masken mit Hilfe von Pinsel, Bürsten, Schwämmchen und Farben.
Die Maquillage (die fertige Schminke) ist das farbige, dekorative Kleid des Gesichts, welche die Stimmung und Individualität sichtbar macht. Die Tendenz der Menschen sich zu schminken, d. h. sich mit Farben zu schmücken, ist so alt wie die Menschheit selbst. Das Schminken hatte eine kulturelle und zeremonielle Bedeutung mit der man gesellschaftliche Schichten und Herkunft verband.
Die Geschichte des Make ups
Diese kulturellen Gegebenheiten zeigten sich bereits im Alten Ägypten. Hier war die Schminke bereits etwa 2000 Jahre vor dem Bau der Pyramiden von besonderem Wert. So wurden etwa die Augen mit grünem Malachit oder grauem Bleiglanz geschminkt. Dieses „Make up“ diente aber nicht nur der Schönheit, sondern schützte die Augen auch vor allzu hellen Sonnenstrahlen. Bald schon war in Ägypten eine Bandbreite an Möglichkeiten vorhanden, die Schönheit hervorzuheben:
- Henna für Fuß- und Fingernägel
- roter Ocker für Lippen und Wangen
- Myrrhen- und Lilienöl
- weitere Essenzen zum Parfümieren des Körpers
- Pinzetten und Klingen zum Entfernen störender Haare
Die alten Römer legten hingegen besonderen Wert auf eine schöne Gesichtshaut. Cremes aus raffiniertem Tierfett, Stärke und Zinnoxid erzeugten einen puderartigen Teint und hellten das Gesicht auf. Dies war vor allem bei wohlhabenden Römerinnen in Mode. Die Wangen wurden mit mineralischer roter Farbe und anderen Mitteln auf pflanzlicher oder tierischer Basis betont.
Im antiken Griechenland war hingegen ein zartes und leichtes Make up beliebt um die einfache Natürlichkeit zu suggerieren. Auch hier wurden die Augenlider geschwärzt und die Augen dadurch optisch vergrößert.
Während in der Antike Make up also Gang und Gebe war, bedienten sich im Mittelalter nur Prostituierte der Kunst der Visagistik. So wurden auch im Laufe der folgenden Epochen immer wieder neue Trends kreiert, die sich naturgemäß stark an die vorhandenen Mittel und Gegebenheiten anpassten.
Die Entstehung der moderner Visagistik
Nach dem zweiten Weltkrieg war es endlich wieder möglich, die Wünsche aller Frauen zu erfüllen. Nach jahrelanger Dunkelheit und Farblosigkeit konnten endlich wieder fröhliche Farben getragen werden. Die Industrie nahm wieder die volle Produktion auf, Textil- und Kosmetikindustrie fingen an zu boomen. Neue Technologien haben die Herstellung von günstigen Stoffen ermöglicht und die bis dahin als Luxusartikel geltenden Kosmetika wie Lippenstifte, Puder, Lidschatten und Wimperntusche waren nun endlich für jede Frauen erschwinglich.
Durch den Überfluss von neuen Produkten und Farben tauchten aber auch neue Probleme auf. Welches Produkt ist das richtige? Wie und wohin soll die Kundin es auftragen? Damals in den 50-er Jahren entwickelte sich die Farb- und Stilberatung, womit anhand von Farbmustern jede Frau einer bestimmten Farbwelt zugeordnet werden konnte. Dies galt sehr lange als eine sichere Unterstützung bei jeglichen Styling-Fragen.
Die Trends ab den 60-er Jahren entwickelten die Visagistik selbständig weiter: keinen Regeln folgen, neue Stile erfinden, experimentieren ist angesagt. Ab den 90-ern kam die Ausrichtung zur Natürlichkeit, die bis heute das alltägliche Make-up der Frauen beeinflusst. Nun ist es vor allem Aufgabe der Visagistin (Make-up Artist), die Schönheit der Frauen zu betonen.
Regeln der Visagistik - die Kunst der Visagistin
Es soll Spaß machen, spannend sein und uns mit Freude erfüllen. Wir sollten spielerisch mit unserem Image umgehen und uns exponieren. Es gibt keine Regeln für die Wahl von Schminke und Farbe. Es gibt auch keine falsche Wahl. Es sind alles Leitlinien, die jeder Einzelne seiner Persönlichkeit und seinem individuellen Bedarf nach Lust und Laune anpassen kann. Mit Make up ist alles erlaubt.
Die Leitlinien geben uns die Erfahrungswerte unzähliger Experten. Genaue Kenntnisse der anatomischen Gesichtsformen und ein gutes Auge für das Gesicht der Kundin, die gleich die Stellen erkennt, welche man betonen und hervorheben kann und welche man eher zurücktreten lassen sollte, gehören zu jeder Profi-VisagistIn. Die Visagistin spielt mit Licht und Schatten, mit Hell und Dunkel, mit matten oder glänzenden Farben. Das alles gibt der Visagistin die „Macht“ die inneren Gefühle, den Charakter und die Schönheit einer Frau hervorzuheben und in den Vordergrund zu stellen.
Konturen setzen: von der Visagistin lernen
Alle Profi-VisagistInnen lernen diese so genannte Konturierung. Das ist nichts anderes, als dem Gesicht seine Konturen wieder zu geben. Wenn Sie Ihr Gesicht grundieren (Make up), wird es auf eine Farbebene gebracht. Ihr Gesicht wirkt flach und blass, man wirkt kränklich. Natürlich. Sie haben die tieferen und höheren Regionen Ihres Gesichts „unkenntlich“ gemacht. Konturierung bedeutet, den Gesichtsregionen mit hellen und dunklen natürlichen Hautfarbtönen wieder die Plastizität „zurückzuschminken“.
Wenn Sie mehr über Visagistik erfahren wollen, oder sich anders und besser schminken möchten, dann besuchen Sie einen privaten Schminkkurs. Bei der Auswahl des Kurses achten Sie bitte auf folgende Punkte:
- Dauer des Kurses bei einer Teilnehmerin (mindestens zwei Stunden)
- Inhalt des Kurses (Hautpflege, Produkte, Werkzeuge sollten vorgestellt und besprochen werden)
- Sie sollen sich selber auch schminken können. (es bringt Ihnen rein gar nichts, wenn die VisagistIn Sie mal schminkt, Sie selber aber nicht versuchen die Farben aufzutragen, zu verteilen usw.)
- Ob Sie Ihre eigenen Make up Produkte mitnehmen dürfen (wenn nicht, könnte es auch um das Überreden zum Kauf der Studioprodukte gehen)
- Finger weg von 19,90 EUR Kursen! Diese werden oft von Visagisten-Schülern gehalten (vielleicht unter Aufsicht der Ausbildnerin), die sie quasi als zahlendes Übungsobjekt betrachten!