Wenn die Beziehung zu virtuellen Begegnungen liebevoller und fürsorglicher ist, als zu den realen Menschen, um dich herum, dann müssten die Alarmsirenen läuten. Tut es aber nicht. Es ist einfach "IN" jederzeit und immer für alle Menschen sofort verfügbar zu sein und Absonderungen im Netz mit Kommentaren und Meinungen zu würzen. Es ist nichts Schlimmes daran, solange es ein gesundes Maß nicht überschreitet.
Doch was ist ein gesundes Maß?
Woran erkennst du, dass du deine realen Beziehungen schleichend gegen eine virtuelle ausgetauscht hast? Es ist nicht immer leicht und sofort erkennbar. Aber eines der ersten Anzeichen ist, dass du dich von deinem Partner, deinen Kindern und deinem Leben entfernst. Noch schnell ein Herzchen dort und eine virtuelle Umarmung hier schicken, nicht ohne Handy aus dem Haus gehen, ohne Entzugserscheinungen zu bekommen, in der Hoffnung, dass dann alles gut wird und dann...
Ja was denn dann? Die Welt dreht sich immer noch in der selben Geschwindigkeit, deine Probleme sind immer noch nicht gelöst, die Wäsche ist immer noch nicht gewaschen und dein Kind wartet noch immer auf einen Gute-Nacht-Kuss von dir. Ja und dein Partner, dein reales Anhängsel, der betäubt gerade seinen Frust mit dem zweiten Bier.
Warum leben wir gerne in der virtuellen Welt?
Wer jetzt glaubt, dass es beim einmaligen Selbstverlust im Netz bleibt und das ja nur eine Ausnahme ist, der hat sich geirrt. Es ist einfach zu verlockend und es macht süchtig!
So leicht kann man sich heutzutage aus dem stressigen und für viele mühsame Alltagsleben wegbeamen. Facebook und Co hilft dir dich kurzfristig besser zu fühlen, digitale Streicheleinheiten zu erhalten, ein Gefühl von Anerkennung, Liebe, Wichtigkeit und Nähe zu erhalten.
Es bietet dir eine Plattform voll Geschichten. Du kannst dich damit identifizieren, sie zu deinen machen, dein unglückliches Leben völlig vergessen und dich in eine fiktive Traumwelt begeben.
Du kannst dich in Menschen verlieben, die du nicht kennst, in Profilbilder und unzählige Images. Es geht sehr einfach, wenn du bereit bist zu glauben statt zu wissen. Wie viele Frauen habe ich in den letzten Jahren begleitet, die mir unfassbare Liebesgeschichten aus dem www präsentierten. Dramen ohne Ende. Gefühlshochschaubahnen ausgelöst durch ein geschriebenes Wort, ein fehlendes Herzchen oder eine entdeckte Unwahrheit.
Das Netz ist ein Verstärkungsspiegel deines eigenen Inneren. Eine Zerrlinse und ein Vergrößerungsglas in einem. Was auch immer dir dort begegnet, vorausgesetzt du hast dein Leben gegen das fiktive Leben des World Wide Web getauscht, bist du selbst. Deine Ängste, deine Dramen, deine Egogeschichten, dein Minderwert, deine Glaubenssätze, deine Meinung, deine Liebe, und deine Freude, auch etwas Positives zu schreiben.
Wisst ihr wie viel Energie dabei verloren geht?
Energie und Zeit, die dir für dein Leben und deine wirklichen Beziehungen fehlen. Statt Stunden nach irgendetwas oder der großen Liebe im Netz zu suchen und die große Erfüllung dort zu suchen, wäre es doch sinnvoller, deinen Partner, deine Partnerin, die neben dir sitzt, deine Kinder anzusehen und sie zu umarmen. Falls du noch keine hast und sie dir wünscht, dann begegne Menschen Aug in Aug, Energie in Energie, Herz zu Herz! Triff dich mit interessanten Menschen, geh mit deinem Partner spazieren oder schön essen, drück deine Kinder an dein Herz und lehre sie, wie sie mit dem geschenkten Leben hier auf Erden gut zurecht kommen und das Beste aus jeder noch so schweren Situation machen können! Wenn sie oder du dann diese Erfahrungen im Netz mit vielen anderen Menschen teilst, die nach etwas suchen, dann hilfst du den Fokus auf das zu legen, was wesentlich ist.
Das Leben ist einfach.
Die Liebe ist einfach.
Du bist einfach.
Lass die Liebe in dein Leben
... einfach weil du wundervoll bist! DANKE!
Autoren: Andrea und Herbert Mikisch