Deine Gefühle begleiten dich im Alltag auf Schritt und Tritt. Sie bestimmen dein Handeln und prägen deinen Umgang mit dir selbst und mit anderen Menschen. Ohne Gefühle wäre das Leben trostlos und langweilig. Wenn jedoch statt Gefühle Emotionen in den Vordergrund treten und dein Leben bestimmen, kann das zum Problem werden. Doch du kannst lernen, deine Gefühle zu verstehen und zu transformieren, um auf diese Weise die Kontrolle über dein Leben zurück zu gewinnen.
Wie entstehen Gefühle?
Viele Menschen glauben, dass es für die Entstehung von Gefühlen keine vernünftige Erklärung gibt, dass sie gewissermaßen aus dem Nichts kommen und gehen, ohne dass wir sie verstehen oder gar beeinflussen können. Sehr verbreitet ist auch die Ansicht, dass sie durch das Verhalten von anderen Menschen oder durch bestimmte äußere Umstände verursacht werden, dass wir also keine andere Wahl haben, als auf eine bestimmte Situation mit einem bestimmten Gefühl zu reagieren. Beide Theorien ignorieren jedoch den Unterschied zwischen Emotionen und Gefühlen, der sich gut am Beispiel eines Eisbergs erklären lässt. Die Emotionen liegen unter der Wasseroberfläche, im Unterbewusstsein. Sie sind Urinstinkte, entstehen durch einen äußeren Reiz, kommen immer sehr plötzlich zum Vorschein und lassen sich äußerst schwer steuern. Gefühle hingegen sind etwas Authentisches, aus sich selbst heraus Entstehendes, was jederzeit von uns gesteuert werden kann.
Wenn du den Umgang mit deinen Gefühlen also ändern möchtest, musst du zuerst mal lernen, die Unterschiede zwischen Gefühl und Emotion bei dir selbst zu erkennen.
Was kann ich selbst tun, um besser mit meinen Gefühlen umgehen zu können?
In den 90er-Jahren führten US-Forscher den Begriff der "emotionalen Intelligenz" ein. Dieser meint die Fähigkeit, Gefühle wahrzunehmen, zu verstehen und zu beeinflussen. Emotional intelligente Menschen unterdrücken ihre Gefühle nicht, leben sie aber auch nicht einfach unkontrolliert aus. Sie können sie steuern, denn sie wissen, wann sie sich in der richtigen Situation befinden, um Gefühle zu zeigen. Außerdem sind sie sich darüber bewusst, dass negative ebenso wie positive Empfindungen vorbeigehen und begegnen ihnen deshalb mit Gelassenheit. Doch was kannst du tun, um ein emotional intelligenter Mensch zu werden?
Werde zum emotional intelligenten Menschen!
Du hast Schwierigkeiten damit, anderen deine Gefühle zu zeigen? Du neigst dazu, Trauer, Wut, Angst und Scham zu unterdrücken und nur die als positiv empfundene Freude zuzulassen?
Wenn wir negative Empfindungen nicht durch Worte oder durch körperliche Reaktionen wie das Weinen ausdrücken, sucht sich unser Körper ein anderes Ventil. Krankheiten, wie Magen- und Darmbeschwerden, Schlafstörungen, Herzrasen und Kreislaufprobleme, oder chronische Schmerzen sind häufig die Folge. Wenn du dazu neigst, kann dir vielleicht eine einfache Übung weiterhelfen.
Im Leben fast jedes Menschen gibt es Zeiten, in denen er mehr oder weniger dazu gezwungen ist, sich mit seiner Angst oder Traurigkeit auseinanderzusetzen und auch andere Menschen daran teilhaben zu lassen. Versuche doch einmal, deine Erinnerungen an eine solche Situation in Worte zu fassen! Vielleicht hilft es dir ja, ein Tagebuch zu schreiben. Benutze Vergleiche und viele Adjektive, um deine Gefühlslage zu beschreiben! Mit der Zeit wirst du immer besser darin werden, dich anderen mitzuteilen.
Du bist sehr temperamentvoll, fühlst dich nur lebendig, wenn du starke Freude, Traurigkeit oder Verärgerung erlebst und neigst zu heftigen Gefühlsausbrüchen? Eine gute Möglichkeit, um emotional stabiler zu werden, ist die Meditation. Meditierende lernen, ihre Gedanken zu beobachten. So entsteht eine Lücke, in der du dich fragen kannst: "Was nehme ich wahr und wie will ich darauf reagieren?" So vermeidest du übertrieben emotionale Reaktionen mit negativen Konsequenzen für dich und andere.
Wer kann mir dabei helfen, besser mit meinen Gefühlen umzugehen?
Die Kursangebote auf dem freien Markt, die Menschen zu mehr emotionaler Intelligenz verhelfen sollen, sind zahlreich, Wer keine Therapie benötigt, sondern vergleichsweise kleine Probleme hat, hat es daher schwer, sich zu orientieren.
Aline Brandstetter ist seit 2006 Kursleiterin und Trainerausbilderin des FreeSpirit®-Bewusstseinstrainings. Als gelernte Biologielaborantin arbeitete sie zunächst in verschiedenen Laboratorien. Ihr Interesse am Leben, die Lust die eigenen Grenzen zu erweitern und ihre eigene Persönlichkeit zu entfalten, führten sie jedoch bald zur Bewusstseinsforschung. Das folgende Interview mit ihr befreit von vielen Missverständnissen und macht den großen Wert des Fühlens deutlich. Es ist daher ein guter Einstieg für alle, die sich gerne näher mit diesem Thema beschäftigen möchten.