Wir können unsere Schatten, das sind alte unerlöste, innere Konflikte und Muster, nicht über lange Zeit maskieren. Auch wenn wir sie lange verdrängen, brechen sie irgendwann wieder auf und lassen den „Schmerzkörper“ wachsen. Schließlich müssen wir auf dem Weg in die Essenz unsere alten Wunden heilen. Es sind auch die „kleinen Dämonen“ des Unterbewusstseins, die unser inneres Universum und den Blick auf die Realität beeinflussen.
Wenn wir frei sein wollen, unbeschwert leben möchten, sollten wir uns immer mal wieder um das „alte Zeug“ kümmern, damit wir die Tiefendimension eines „unbeschwerten Seins“ erleben können. Ohne alte „Steine“ im Rucksack“, läuft es sich einfach leichter. Dieses Ausräumen, in der Psychologie, auch Schattenintegration genannt, öffnet uns auch Weg in die erweiterten Bewusstseinsräume der Transzendenz. Wenn wir diese Reinigungsarbeit machen, bringen wir uns in Einklang mit der eigenen Wahrheit und schließen Frieden mit der Vergangenheit.
Wie können wir mit den Schattenwesen umgehen?
Es gibt zwei Strategien im Umgang mit den „Schattenwesen“ des Unterbewusstseins, die sich gegenseitig ergänzen: den schnellen und den langsamen Weg. Der schnelle Weg ist geprägt von einer radikalen Achtsamkeit in Bezug auf seine Gedanken und Gefühle. Hier geht es nicht so sehr darum, was man denkt, sondern mehr darum, die Beziehung zu den eigenen Gedanken und Gefühlen zu ändern. Wenn man gelernt hat, auf den Wellen von Gedanken und Gefühlen zu surfen, ohne sich von ihnen vereinnahmen zu lassen, ist man frei. Wem es gelingt, jeden Tag mehr als 90 Minuten am Stück ohne Anstrengung zu meditieren, der baut ein starkes transpersonales Fundament, von dem aus man Gedanken und Gefühle mit Gelassenheit betrachten kann. Irgendwann gibt es dann einen „Shift“. Es macht „Klick“ und man ist „draußen“, betrachtet sich und seine „Steine“ wie ein Astronaut aus der Umlaufbahn die Erde betrachtet.
Die neurologische Forschung spricht davon, dass nach ca. 60-70 Minuten Bewegungslosigkeit der Körper automatisch in einen erweiterten Bewusstseinszustand eintaucht. Die Herausforderung besteht darin, diese 60-70 Minuten „auszuhalten“. Wenn es einem gelingt, alle Bewegungs- oder Gedankenimpulse zu ignorieren, ihnen keine Macht über dein Handeln zu geben, d. h. ihnen nicht folgen müssen und beharrlich in der Regungslosigkeit der Meditation zu verweilen, übernimmt das „Höhere Selbst“ das Ruder. Das ist das Ende deiner alten „Geschichte“. Jetzt geht es nur noch darum, auch im Alltag immer mehr der inneren Führung des „transpersonalen Selbst“ konsequent zu folgen.
Erlöse den Schmerzkörper
Die zweite Strategie besteht darin, den Schmerzkörper direkt zu erlösen. Das verlangt eine vollkommen andere Perspektive auf den Schmerz, weil unser eingebautes Instinktprogramm Schmerz auf alle Fälle vermeiden möchte. Aber der Weg aus dem Schmerz raus, ist in den Schmerz hinein. Damit meine ich aber nicht quälende Selbstgespräche oder endloses Grübeln, sondern ein körperzentriertes Vorgehen. Es gibt heute viele Techniken, die uns wirkungsvoll dabei helfen können, die im Körper abgespeicherten Muster – viele davon sind Selbstsabotagemuster oder Selbst-Abwertungen – nachhaltig aufzulösen (Focusing, TRE, EFT, EMDR, Somatic Experience, etc.). Was all diese Methoden gemeinsam haben, ist ein erweitertes Verständnis des Körpers als Speichermedium all unserer Erfahrungen. Wenn wir das „körperliche Empfinden“ – im Focusing nennt man es den „Felt Sense“ - liebevoll integrieren, lernen den „Schmerzkörper“ achtsam wahrzunehmen, schmilzt das dort abgespeicherte Trauma, wie Eis in der Sonne. Weite Informationen dazu in der Ausbildung zum transpersonalen Coach.