„Blumen sind die schönen Worte und Hieroglyphen der Natur, mit denen sie uns andeutet, wie lieb sie uns hat!“
Johann Wolfgang von Goethe
Rosen, Lilien, Tulpen, Orchideen, Nelken etc. bezaubern nicht nur mit wohligem Duft und wunderschönem Anblick, sie können auch sprechen. Ihre Sprache ist die Sprache der Liebe. Seit Jahrhunderten nutzen Menschen die blühenden Geschenke, um ohne Worte ihre Zuneigung auszudrücken. Wenn du deinem Liebsten oder deiner Liebsten einen Blumenstrauß schenkst, kannst du wortlos deinen Gefühlen Ausdruck verleihen. In diesem Beitrag erfährst du mehr über die Sprache der Blumen und ihre Bedeutung.
Blumen und Liebe: Die Sprache der Blumen
Die Sprache der Blumen, auch Floriographie genannt, ist ein Mittel der zwischenmenschlichen nonverbalen Kommunikation. Mit Blumen lassen sich Gefühle, Wünsche, Bitten und Beschwerden symbolisch zum Ausdruck bringen. Das bekannteste Beispiel dafür ist ein Liebender, der seine Angebetete als Ausdruck seiner Liebe mit Rosen beschenkt. Die Blumensprache ist eine stumme Sprache, die für jeden Menschen verständlich ist. Um sie zu verstehen, benötigt man keine Ohren, um sie zu sprechen, braucht man keinen Mund. Die Sprache der Blumen lässt sich ganz allein mit dem Herzen sprechen und verstehen.
Die Pflanzenwelt in ägyptischen Hieroglyphen
Die alten Ägypter waren sich dessen bewusst, dass Blumen eine symbolische Wirkungsmacht innehaben. In ägyptischen Hieroglyphen waren Blumen und Pflanzen zu finden, die bestimme Botschaften vermitteln. Als Beispiel ist die Palmrispe anzumerken, die Jugend verkörperte. Die Pflanzenwelt weckte auch im antiken Griechenland große Faszination. In der griechischen Mythologie kamen Blumen und ihrer Symbolik eine bedeutende Rolle zuteil.
Die viktorianische Blumensprache
Obgleich die Floriographie nicht in Europa entstand, war es die Engländerin Lady Mary Wortley Montagu, welche sie im 18 Jahrhundert in Europa bekannt machte. Lady Mary Wortley Montagu berichtete in Briefen aus Istanbul von der Kommunikation mit Blumen. Im Orient stieß sie auf ein System, welches einzelnen Blüten eigene Bedeutungen zusprach. Durch ihre Briefe wurde die sogenannte Selam, welche nach dem öffentlich zugänglichen Teil osmanischer Häuser (Selamlık) benannt ist, zur Mode. Montagu machte im viktorianischen Europa die Selamlik populär, welche besagt, dass Blumen sowohl positive als auch negative Emotionen vermitteln. Sie können ein Zeichen von Zuneigung sein, aber auch Kritik äußern. Die Redewendung „Etwas durch die Blume sagen“ lässt sich auf die viktorianische Blumensprache zurückführen.
Durch die Verbreitung der Floriographie in Europa entwickelte sich im 19. Jahrhundert ein umfangreiches Zeichensystem. Die Blumensorte, ihre Farbe, die Anzahl im Strauß, das Alter der Blüte, das Kraut und die Schleife: Jedes Detail hat eine eigene Bedeutung.
Blumen als Ausdruck von Liebe
Im viktorianischen Zeitalter konnten viele junge Liebende nicht aussprechen, was sie tief im Inneren fühlten. Die Blumensprache wurde für sehnsüchtige Verliebte ein nonverbales Kommunikationsmedium. Blumensorten wurden unterschiedliche Bedeutungen zugeschrieben. Beispielsweise standen Veilchen für Geduld, Treue, Wahrheit, Bescheidenheit, Demut und Zuneigung. Deswegen wurden sie in der Hoffnung, Frauen zu umwerben, von liebenden Männern verschenkt.
Das erste Buch über die Blumensprache
Das erste Buch über die Floriographie stammt aus der Feder von Charlotte de Latour. In ihrem 1819 erschienenen Werk „La Language des Fleurs“ listete sie die Bedeutung verschiedener Blumensorten auf. Latour zufolge bedeuten Narzissen Selbstsucht und Eifersucht, Pfingstrosen hingegen stehen für Scham. Ihr ausführliches Werk enthält nicht nur eine Auflistung von Blumenarten und ihren zugeschriebenen Botschaften, sondern auch eine Anleitung für die Kommunikation mit ihnen.
Bedeutung von Blumenfarben
Wie bereits erwähnt, weist jede Blumenfarbe eine besondere Bedeutung auf. Damit du das ausdrücken kannst, was du wirklich fühlst, solltest du beim Verschenken eines Blumenstraußes auf die Auswahl der passenden Farbe Wert legen. Folgende Farben kommen folgende Bedeutungen zuteil:
- Rot: Passion, Liebe, Hingabe
- Rosa: Anmut, Frohsinn, Unschuld
- Gelb: Unbeschwertheit, Glück, Freundschaft
- Weiß: Reinheit, Demut, Unschuld
Die beliebtesten Blumen und ihre Bedeutung
Blumen symboliseren Charakterzüge, Gemütsverfassungen, Emotionen und Sehnsüchte. Wir stellen dir beliebte Blumenarten vor und erklären dir ihre zugesprochenen Bedeutungen.
- Rosen: Die Rose ist die Blume der Liebe. Rote Rosen gelten seit der Antike als Symbol für Liebe und Leidenschaft. Aufgrund ihrer aphrodisierenden Wirkung werden sie heutzutage zum Valentinstag verschenkt. Die rosa Rose bedeutet Jugend und Schönheit. Die weiße Rose symbolisiert Unschuld wie Treue.
- Tulpen: Tulpen repräsentieren tiefgreifende Liebe. Je dünkler die Farbe, desto stärker sind die Gefühle: Rot steht für innige Zuneigung, Gelb für ausgelassene Fröhlichkeit und Rosa für zarte Liebe.
- Lilien: Die majestätische weiße Lilie steht sinnbildlich für Licht und echte Liebe. Sie ist ein Symbol für Reinheit, Unschuld und Jungfräulichkeit. Die rostroten Feuerlilien drücken Begehren aus. Gelbe und orange Lilien können Neid, Falschheit oder Desinteresse vermitteln.
- Orchideen: Die Orchidee steht für sexuelle Lust, Fruchtbarkeit und sinnliche Leidenschaft. Daher ist sie ein ideales Geschenk für frisch Verliebte.
- Nelken: Nelken bezaubern mit ihren zarten Blüten und betörenden Düften. Rote Nelken zeigen eine starke Leidenschaft. Weiße Nelken vermitteln romantisches Interesse. Gelbe Nelken bringen Antipathie zum Ausdruck.
- Sonnenblumen: Die Sonnenblume schenkt Freude, Wärme und Glückseligkeit. Bei ihrem Anblick fühlt man sich wie von der Sonne erwärmt.
- Vergissmeinnicht: Wie der Name schon sagt, ist Vergissmeinnicht Ausdruck von Hoffnung und Sehnsucht. Mit dem Verschenken eines Straußes Vergissmeinnicht kannst du die Person deiner Wahl dazu bewegen, dich nicht zu vergessen.