Mangelnde Kommunikation zwischen Mann und Frau ist in den meisten Fällen der Auslöser für Probleme in einer Partnerschaft, was im schlimmsten Fall zu einer Trennung führen kann. Vor allem Männer haben Schwierigkeiten, offen über ihre Gefühle zu reden und sich bei unangenehmen Themen ihren Partnerinnen anzuvertrauen.
In diesem Beitrag verraten wir dir, warum Männer nicht reden bzw. welche Ursachen die Verschlossenheit der Männer haben kann und geben Tipps für eine offene bzw. erfolgreiche Kommunikation in der Beziehung.
Warum reden Männer nicht? Mögliche Ursachen – Rollenbilder und Stereotypen
Trotz der in vielen Bereichen fortschreitenden Modernisierung lässt sich auch im 21. Jahrhundert eine gewisse geschlechtsbezogene Rollenverteilung nicht vermeiden. Solch eine Differenzierung scheint auf das in unserer Gesellschaft immer noch verwurzelte „Geschlechterdenken“ zurückzugehen. Das Konzept der geschlechtsspezifischen Rollenverteilung ist seit Generationen tief in uns verankert und führt zu Stereotypen und Verallgemeinerungen: typisch Mann, typisch Frau.
Bewusst oder unbewusst werden Männer als „dominantes“ und „stärkeres“ Geschlecht wahrgenommen. Noch in der heutigen Zeit werden Männer, die Schwächen zeigen, verpönt und belächelt. Ein Mann muss stark sein, heißt es. Ein Mann muss eine Frau beschützen. Männer sind es nicht gewöhnt, ihre verletzbare Seite zu zeigen und ihren Gefühlen gerade vor einer Frau freien Lauf zu lassen.
Verschlossene Männer – aufgestaute Gefühle
Mehrere wissenschaftliche Studien beweisen, dass die Mehrheit der Männer nicht über ihre Probleme sprechen will. Die Hauptursache ist, dass die Befragten der Meinung sind, über Probleme zu reden, führe zu nichts. Frauen werden als kompliziert und gefühlsbetont angesehen. Meinungsverschiedenheiten werden auf geschlechtsspezifische Verhaltensmuster zurückgeführt.
Die Mehrzahl der Männer und Frauen verfolgt unterschiedliche Interessen und Hobbys. Männer sind meist praktischer veranlagt und haben größere Schwierigkeiten mit dem Umgang von emotional belastenden Themen. Sie wollen so lang wie möglich ihre Männlichkeit wahren und den Frauen das Gefühl geben, sie in jeder Situation beschützen und auf sie aufpassen zu können und zu wollen. Viele Männer sind der Überzeugung, es hätte keinen Sinn, regelmäßig über zwischenmenschliche Angelegenheiten zu reden, da Schwierigkeiten immer wieder auftreten und nie gänzlich beseitigt werden können. Diese Männer-Verschlossenheit treibt Frauen in Beziehungen oft zur Verzweiflung. Konflikte bleiben ungeklärt und führen zu innerlich aufgestauten bzw. unterdrückten Gefühlen.
Natürlich ist es wichtig zu erwähnen, dass jede Beziehung ihre eigenen Regeln hat und je nach Individuum eine unterschiedliche Dynamik entwickelt. Unabhängig von festgelegten Klischees und Rollenbildern hat jeder Mensch eine eigene Vorstellung von Liebe und Partnerschaft. Daher ist es für eine gemeinsame Zukunft umso notwendiger, mit dem Partner bzw. der Partnerin über Gefühle, Träume, Ideale und Wünsche zu sprechen.
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Probleme in einer Beziehung aufgrund männlicher Sprachlosigkeit
Männliche Sprachlosigkeit ist einer der Hauptgründe für kriselnde Partnerschaften. Viele Männer sind nicht gewillt, dem Wunsch einer Frau nachzugehen, über ihre Gefühle zu reden. Auf Dauer kann unzureichende Kommunikation die Beziehung gefährden: Es findet ein Nebeneinander statt ein Miteinander statt.
Während es für Frauen eine große Erleichterung darstellt, sich ihre Probleme von der Seele zu reden, lösen Männer ihre Probleme meist alleine. Der Grund ist die große Angst davor, vor sich selbst und vor anderen schwach und hilflos zu erscheinen. Somit werden eigene Bedürfnisse verschwiegen oder vielleicht nur vage geäußert, was zu Missverständnissen führen kann. Eine klare ehrliche Kommunikation zwischen den Liebenden ist oft nicht gegeben.
Viele Frauen klagen darüber, dass sie selbst in einem Streitgespräch nur wenig Reaktion bzw. mangelndes Interesse von ihren Partnern erhalten, sodass sie eher einen Monolog als einen konstruktiven Dialog führen. Ihren Worten wird nicht viel Bedeutung geschenkt. Somit fühlen sich Frauen von ihren Männern nicht ernst genommen und kaum verstanden.
Die Folge einer einseitigen Kommunikation sind aufgestaute Gefühle, die vielleicht in Wut oder Enttäuschung übergehen. Gleichzeitig entstehen Zweifel und Misstrauen. Frauen fehlt es an Wertschätzung und Beachtung. Sie leiden stark unter der geringen Anteilnahme an ihrem Leben. Äußerst wichtig ist es, den Kern dieser Emotionen ausfindig zu machen und Unzufriedenheiten wie Bedürfnisse dem Partner bzw. der Partnerin zu offenbaren.
Lösungsvorschläge für ein gemeinsames Miteinander
Der erste Schritt um eine offene Kommunikation zu ermöglichen, ist das Eingestehen eigener Bedürfnisse und Wünsche.
- Ob Mann oder Frau, in erster Linie sollte man zu sich selbst ehrlich sein, damit man es auch zu Partnern sein kann.
- Nach dieser Selbstreflexion ist der nächste Schritt, eigene Gefühle dem Partner bzw. der Partnerin anzuvertrauen.
- Ganz wichtig ist es, gerade schwierige und unangenehme Themen anzusprechen und sie nicht zu verschweigen.
Wie bringt man Männer zum reden?
Frauen können Männern dabei helfen, sich langsam zu öffnen, indem sie ihnen klar machen, dass es keine Schwäche ist, ihre gefühlvolle Seite zu zeigen. Männer sollen sich nicht davor schämen, die Verantwortung zumal abzugeben und sich von den Partnerinnen helfen zu lassen. Je mehr man miteinander spricht, desto besser lernt man das Innenleben und die Gefühlswelt des anderen kennen und kann dementsprechend darauf eingehen. Daher ist es empfehlenswert, regelmäßig das Gespräch mit dem Gegenüber zu suchen und sich genügend Zeit zu lassen, um persönliche Eigenschaften Stück für Stück besser zu verstehen. Auf Dauer kann man so lernen, ein gegenseitiges Verständnis zu entwickeln, welches das Vertrauen festigt und die Liebe zueinander stärkt. Man sollte nicht zwanghaft versuchen, Harmonie zu bewahren, um Unannehmlichkeiten aus dem Weg zu gehen und vor Problemen wegzulaufen.
Selbst wenn man die geliebte Person vor den Kopf stößt, darf man sich nicht davor scheuen, Ängste und Sorgen frei zu äußern. Zu einer Beziehung gehört auch in gesunden Maßen, sich zu streiten sowie dem Partner bzw. der Partnerin ehrlich zu kommunizieren, wenn einem etwas nicht gefällt oder weh tut.
Generell lässt sich sagen, dass sowohl Männer als auch Frauen auf ihre Bedürfnisse hören sollten, um sie offen anzusprechen. So schafft man ein besseres Verständnis für sich und für den Partner bzw. die Partnerin und kann gemeinsam Hürden, die das Leben mit sich bringt, bewältigen.