Wie kommt ein Erfolgstrainer und Businesspunk dazu, ein Buch über Selbstliebe zu schreiben? Ganz einfach: Weil du ohne Selbstliebe jeden Erfolg vergessen kannst.
Ein Mensch, der sich nicht liebt, ist wie ein Fass ohne Boden. Keine Trophäe dieser Welt kann das Loch stopfen, das deine Selbstablehnung in dir offenhält. Die Qualität deiner Beziehung zu dir ist der Schlüssel zu allem, und alles, was du erlebst, ist ein Spiegel dieser Qualität. Deine Partnerschaft, deine Familie, deine Arbeit, deine Finanzen und selbst deine Beziehung zu Gott zeigen dir, ob beziehungsweise wie sehr du dich liebst.
Ein Mensch, der sich nicht mag, kreiert unerfüllte Beziehungen. Er kämpft um oder in seiner Arbeit. Er verbiegt sich für Geld und wenn er es hat, kann er es nicht richtig genießen. Er wird eher krank als andere und erlebt mehr Stress als nötig. Er erschafft zynische Welten oder strafende Götter.
Warum behinderst du dich selbst?
Wenn du dir hart begegnest, hastest du verkrampft durchs Leben. Wo andere Wunder, Möglichkeiten und Geschenke entdecken, stößt du auf verschlossene Türen und unüberwindbare Hürden. Du bist davon überzeugt, dass du dir Glück angestrengt verdienen musst. Das beweist du dir und anderen durch die Erlebnisse, die du unbewusst produzierst. Das Leben wird zu einem ewigen Krampf und Kampf. Die Möglichkeiten fliegen dir nicht zu – wie es natürlicherweise der Fall wäre – sondern du rennst ihnen hinterher. Klingt das anstrengend?
Es ist anstrengend. Für alle Beteiligten und für dich. Ich weiß, wovon ich spreche, denn in meinem Leben war alles ein Kampf. Ich habe um Liebe gekämpft. Ich habe um Erfolg gerungen. Doch eigentlich habe ich nur mit einem einzigen Wesen Krieg geführt – mit mir selber. Nach mittlerweile fünfundzwanzig Jahren der Suche und des Findens und der Arbeit mit tausenden Menschen wage ich zu behaupten: Die Krankheit der Selbstablehnung ist weitaus verbreiteter, als es auf den ersten Blick scheint. Nicht jeder, der begeistert von sich redet, mag sich wirklich. Nicht jeder, der anderen Menschen Liebe schenkt, hat genug für sich übrig. Der innere Krieg der Selbstablehnung findet zum Teil auf offenen Schauplätzen statt – wie zum Beispiel bei einer zerstörerischen Sucht –, doch meistens äußert er sich leise:
- in einer Berufswahl, die uns unglücklich macht
- in den überflüssigen Pfunden, die wir um Herz und Hüfte ansammeln
- in der angespannten Art, wie wir arbeiten oder Sport treiben
- in unserem Perfektionsdrang
- in der Strenge gegenüber unseren Kindern
- in der Sabotage unseres Erfolgs und Glücks
- in verkrampftem Gutmenschentun
- in der Abwesenheit von freudvollen Orgasmen jeglicher Art
- in stiller Resignation oder Jähzorn
- in einer angespannten Beziehung zu Gott, zur Schöpfung oder wie auch immer du es nennst
- in zu wenig Lachen, zu wenig Spiel, zu wenig Abenteuer
- und in dem Versuch, diese Schmalspurversion unseres Lebens auch noch zu verteidigen nach dem Motto: „Das Leben ist eben kein Wunschkonzert“.
Liebe dich selbst...
Meistens sind es eine Krise, pure Erschöpfung oder ein Moment der Gnade, die dich zu einer radikalen Entscheidung zwingen: Bist du bereit, dich selbst endlich anzunehmen, und zwar genauso wie du bist?
Der erstaunliche Unterschied eines Lebens vor und nach dieser Entscheidung ist es wert, darüber zu schreiben. Leider sind Worte wie „Liebe“ oder „Hingabe“ in unserer Zeit zu abgedroschenen, tausendfach missbrauchten Phrasen verkommen. Trotzdem, ich möchte es wagen, ein so einfaches und oft wiederholtes Wort wie Selbstliebe mit dir gemeinsam neu zu entdecken. Denn es enthält eine heilsame und gleichsam explosive Botschaft. Die Wahl, dich so zu lieben, wie du bist, löst in einer zwanghaften Leistungsgesellschaft eine kleine Erschütterung aus. Ein Mensch, der sich auch in seinen schwächsten Stunden annehmen sein kann, ist frei und autark. Da er nicht um Brotkrumen der Anerkennung und Sicherheit betteln muss, lässt er sich nicht mehr in das absurde Hamsterrad der Geschäftigkeit einspannen – er gewinnt seine Würde zurück.
Heirate dich selbst
Ich schreibe dieses Buch, weil ich es satt habe dabei zuzuschauen, wie wir uns selber wieder und wieder verletzen, einsperren, klein halten und es nicht einmal merken. Ich schreibe, weil ich dieses Leben als eine unbegreiflich kostbare Chance ansehe, durch unsere Beziehungen und Taten die majestätische Schönheit der Schöpfung zu feiern. Das Buch ist mein kleiner Beitrag zu einer würdevolleren Welt, einer Welt, in der Menschen durchatmen und sich aufrichten.
Stell dir eine Menschheit vor, in der sich jedes Kind und jeder Erwachsene auf eine natürliche und lebendige Weise selbst liebt. Was für einen wundervollen Reichtum können wir miteinander kreieren!
Auch wenn du in den folgenden Kapiteln viele nützliche Anregungen für einen liebevollen Umgang mit dir findest, ist dieses Buch kein typischer Ratgeber. Ich glaube nämlich weder, dass radikale Selbstliebe erlernbar ist, noch dass wir sie lernen müssten. Stattdessen bin ich überzeugt davon, dass wir alle die Wahl, uns selbst bedingungslos zu lieben, bereits getroffen haben. Ich lade dich ein, endlich damit aufzuhören, so zu tun, als wüsstest du nicht, wie einzigartig, kostbar, gut und schön du bist.
Auch wenn dieses Buch das Wunder der radikalen Selbstliebe aus verschiedenen Perspektiven beschreibt, enthält es im Grunde genommen nur eine einzige Frage:
Bist du bereit, dich selbst nach Hause zu holen?
Heirate dich selbst...
und du bist frei.