Wir alle erleben Krisen. Manchmal sind es große Lebenskrisen, wie der Verlust eines geliebten Menschen. Manchmal sind es eher kleine Krisen, wie ein ärgerlicher Stau im Feierabendverkehr, während wir unter Zeitdruck stehen. Da sich Lebenskrisen nicht vermeiden lassen, ist es wichtig zu lernen, wie man damit umgeht. Viele Menschen glauben, dass die Fähigkeit, Lebenskrisen zu meistern, eine angeborene Stärke ist. Man hat sie entweder oder man hat sie nicht. Neue Forschungen zeigen jedoch, dass Wissenschaftler Resilienz mit einem emotionalen Muskel vergleichen, der jederzeit gestärkt werden kann. Hier sind einige Ratschläge, um deine nächste emotionale Krise bewältigen und daran wachsen zu können.
Inhalt:
- Emotionale Krise bewältigen – Kümmere dich um deine Grundbedürfnisse
- Gegen Krisen: Schaffe dir eine dicke Matratze aus Vertrauen
- 1. Triff in einer Krise keine wichtigen Entscheidungen und übernimm keine zusätzliche Verantwortung
- 2. Dein Körper und auch dein Geist brauchen Bewegung
- 3. Denk einfach mal nur an dich
- 4. Lerne aus deinen eigenen Erfahrungen
- 5. Nimm professionelle Hilfe in Anspruch
- Dein Schmerz wird dich motivieren
Emotionale Krise bewältigen – Kümmere dich um deine Grundbedürfnisse
Manchen Menschen fällt es schwer, den Unterschied zwischen einer Lebenskrise und vorübergehender Angst oder spontanen negativen Gedanken zu erkennen. Die Unterscheidung ist jedoch sehr wichtig, um die richtige Lösung zu finden. Davon weiß Stefanie Menzel, die seit vielen Jahren erfolgreich als Coach arbeitet und Menschen dabei hilft, kleine bis große Lebenskrisen zu meistern, aus ihrer Praxis zu berichten. Die Autorin des Buches "Frei sein" und Betreiberin einer Webseite zum Thema Lebenskrisen zeigt ihren Klienten Wege und gibt Tipps, um mit Krisen umzugehen. Wichtig ist dabei zunächst immer die Erfüllung der Grundbedürfnisse sowie das Akzeptieren der Basisgefühle. Dabei geht es um die Bedürfnisse
- Essen,
- Trinken,
- Schlafen
sowie um die Basisgefühle Wut und Angst.
Willst du eine emotionale Krise bewältigen, solltest du immer erst diese Basisbedürfnisse und -gefühle angehen und dich fragen: "Was brauche ich überhaupt zum leben, damit es mir gut geht?" Auf diesem Weg schaffst du dir ein Fundament des Selbstvertrauens, das dir in schwierigen Zeiten hilft.
Gegen Krisen: Schaffe dir eine dicke Matratze aus Vertrauen
Lebenskrisen lassen sich nur gestalten, nicht verhindern. Um dies zu tun, musst du jedoch erstmal in der Lage sein, deine Lebenskrisen zu erkennen und von generellen negativen Denkmustern zu unterscheiden. Untrügliche Merkmale für eine Lebenskrise sind
- Verunsicherung in deinem eigenen emotionalen Kostüm,
- anhaltende Probleme mit dir nahestehenden Menschen,
- gefühlter Mangel an Sicherheit und Stabilität im beruflichen und privaten Leben,
- das Aufkommen von Gefühlen, die du nicht kennst oder zuordnen kannst.
Das hört sich jetzt vielleicht überwältigend an, doch sei versichert, dass du, wie jeder andere Mensch auch, die Fähigkeit besitzen kannst, dich aus eigener Kraft, ohne Medizin oder fremde Hilfe, aus einer Lebenskrise zu befreien. Hast du dich um die bereits erwähnten Grundbedürfnisse gekümmert, folgt im nächsten Schritt die Akzeptanz, dass jede Krise eine Chance ist. Hier sind einige Tipps, mit denen du diese Erkenntnis in die Tat umsetzen kannst.
1. Triff in einer Krise keine wichtigen Entscheidungen und übernimm keine zusätzliche Verantwortung
Wenn wir uns in einer Lebenskrise befinden, ist unser Urteilsvermögen oft beeinträchtigt. Wir neigen dazu, die Dinge schwarz auf Weiß zu sehen und unsere Gefühle überzubewerten. Das ist im Leben aber eine schlechte Grundlage, um richtige Entscheidungen zu treffen. Eine Krise ist nur ein vorübergehender Zustand. Versuche daher, alle wichtigen Entscheidungen zu verschieben, bis die Krise vorbei ist, damit du die Dinge klarer und ausgewogener durchdenken kannst! Wenn du Zweifel hast, was zu tun ist, konsultiere jemanden, dessen Urteil du vertraust!
2. Dein Körper und auch dein Geist brauchen Bewegung
Wenn die Gedanken sich in einer Negativspirale drehen, wird auch dein Körper irgendwann darunter leiden, egal wie stark und fit du bist. Deshalb solltest du dir regelmäßig die Zeit nehmen, um körperlich aktiv zu sein. Es geht hier nicht um das Training für einen Marathon. Fang einfach damit an, sanfte Bewegung in deinen Alltag aufzunehmen! Geh spazieren, mach Yoga oder finde eine andere Art von Aktivität, die dich fordert aber nicht überfordert! Einfache Bewegung ist eine der effektivsten Möglichkeiten, um festgefahrene Emotionen zu bewegen.
3. Denk einfach mal nur an dich
Lerne, sowohl körperliche Spannungen als auch Emotionen und negative Gefühle konstruktiv zu lösen! Mach Dinge, die dir Spaß bereiten, wie Sport, Wandern, Spazierengehen, Freunde treffen, Kochen, lustige Filme ansehen oder was immer sonst dazu führt, dass du dein Leben als lebenswert erachtest!
Viele Menschen finden es hilfreich, sich durch das Führen eines Tagebuchs auszudrücken. Es hilft ihnen, die Dinge für sich selbst zu klären und zu erforschen, wie sie sich wirklich fühlen. Finde einige inspirierende Bücher über die Überwindung von Hindernissen oder Geschichten darüber, wie andere Menschen persönliche Krisen in ihrem Leben überwunden haben! Bücher sind jederzeit verfügbar und können dir helfen, deine innere Stärke wiederzuentdecken.
4. Lerne aus deinen eigenen Erfahrungen
Denke daran, wie du in der Vergangenheit mit Krisen umgegangen bist. Erkenne die Zusammenhänge und werde dir bewusst, dass sich die Themen und Auslöser für deine Krisen immer wiederholen. Der Grund dafür ist einfach: Meist wurden die Ursachen nicht bekämpft. Was hast du in der Vergangenheit hilfreich gefunden, um eine Krise zu überwinden? Vergiss nicht, dass dein Denken in einer Krise getrübt sein kann. Es wird dir schwerer fallen, dich daran zu erinnern, dass die Zeiten einst gut waren. Wir müssen uns im Leben ständig daran erinnern, dass wir das Zeug dazu haben, mit schwierigen Situationen umzugehen. Wende dich zur Krisenbewältigung an gute Freunde oder Berater und lass sie dir dabei helfen, neue Perspektiven einzunehmen! Ein ungetrübter Blick von außen ist eine gute Chance, vermeintlich unlösbare Probleme als das zu entlarven, was sie wirklich sind: eine weitere Herausforderung, die es zu überwinden gilt.
5. Nimm professionelle Hilfe in Anspruch
Wenn du feststellst, dass du Schwierigkeiten hast, mit einer schwierigen Lebenssituation umzugehen oder dass dein Leben sich seit geraumer Zeit in einem ständigen Abwärtsstrudel befindet, spricht nichts gegen den Rat eines Fachmanns oder einer Fachfrau. Manche Situationen sind einfach zu komplex, als dass wir sie alleine bewältigen könnten. Es ist nicht unüblich, dass eine vorübergehende Krise ohne professionelle Hilfe eine psychische Erkrankung, wie zum Beispiel eine Depression auslöst, die bis dahin nur inaktiv war. In solchen Fällen kann eine professionelle Intervention enorm hilfreich sein.
Dein Schmerz wird dich motivieren
Das Ziel der hier aufgeführten Methoden ist es, deinen emotionalen, körperlichen und geistigen Zustand zu verbessern. Dies wird dich wachsen lassen, um stärker zu werden und bessere Bedingungen in deinem Leben zu schaffen. Emotionale Krisen sind eine Gelegenheit zu wachsen und zu sich selbst zu finden. Niemand genießt es, emotionale Schmerzen zu empfinden. Du kannst dich aber daran gewöhnen und deine schmerzhaften Zeiten werden seltener und viel weniger Zeit in Anspruch nehmen. Die Dinge sind selten so schlimm, wie sie scheinen. Anstatt dich dem Fatalismus hinzugeben, kremple die Ärmel hoch und tue, was getan werden muss.