Gesunder Schlaf ist lebensnotwendig. Er dient dazu, dass sich der Körper regenerieren kann und hilft außerdem, das tagsüber Erlebte zu verarbeiten. Doch die nächtliche Ruhe kann schnell vorbei sein, wenn man mitten in der Nacht plötzlich schweißgebadet aufwacht und das Herz heftig pochen spürt. Die Tatsache, dass es stockdunkel ist, verstärkt das Unwohlsein noch zusätzlich.
Vielleicht fehlt für kurze Zeit der Orientierungssinn und es scheint, als würde man der Dunkelheit hilflos ausgeliefert sein. Man kann sich nicht oder nur eingeschränkt bewegen – schnell kommt immer größer werdende Angst auf. Verzweifelt schnappt man nach Luft, während man sich nichts sehnlicher wünscht, als der Beklemmung endgültig zu entkommen.
Das gerade beschriebene Szenario kennen viele Menschen nur zu gut. Dachte man anfangs noch, dass es sich eventuell um einen möglichen Herzinfarkt handeln könne, so weiß man spätestens nach einiger Recherche: Es handelt sich um eine ausgeprägte Panikattacke. Doch was ist eigentlich eine Panikattacke? Und warum ist sie gerade nachts so verheerend? Wer zählt zu den Betroffenen? Und vor allem: Wie kann man eine Panikattacke erfolgreich bekämpfen? Dieser Artikel gibt wertvolle Hilfestellung.
Was unter einer Panikattacke zu verstehen ist
Experten beschreiben die klassische Panikattacke als einen intensiv erlebten Zeitabschnitt der Angst, der plötzlich und ohne erkennbare Vorzeichen auftritt. Zudem leiden die Betroffenen unter verschiedenen körperlichen Symptomen wie Herzrasen, Atemnot, Hitzewallungen oder Übelkeit. Dabei sind sich viele Menschen anfangs gar nicht bewusst, dass sie unter einer Panikattacke leiden. Oft wird erst später – etwa in der Notaufnahme – erkannt, dass es sich um eine Angsterkrankung handelt.
Darum sind nächtliche Panikattacken intensiver
Während man tagsüber eine Angstsituation besser einschätzen kann, ist man ihr nachts meist hilflos ausgeliefert. Oft treten Panikattacken während des Schlafs auf und führen dann zu einem unangenehmen Aufwachen. Oder die lähmende Angst nimmt kurz nach dem Aufwachen immer weiter zu. Schnell steigert man sich in die Situation hinein und die Symptome werden heftiger.
Die Ursachen sind vielfältig. Besonders während des Schlafs verarbeitet der Körper eine Vielzahl von Erlebnissen und Eindrücken. Oft gibt es einen Auslöser, den Betroffene gar nicht wahrnehmen.
Forscher haben herausgefunden, dass nächtliche Panikattacken meist während der REM-Schlafphase ihren Ursprung haben. In dieser besonderen Schlafphase bewegen sich die Augen schnell hin und her, die Muskelaktivität ist eingeschränkt. Erwacht man nun plötzlich aus dieser Phase, benötigt der Körper einige Zeit, um die Mobilität wiederherstellen zu können. Deshalb kann es zu einem Gefühl der Lähmung und der Beklemmung kommen.
Wer besonders betroffen ist
Panikattacken können grundsätzlich in jedem Alter auftreten. Häufig sind jedoch junge Erwachsene, die zwischen 20 und 35 Jahre alt sind, betroffen. Auch Frauen in den Wechseljahren klagen manchmal über Panikattacken. Es kann jedoch nicht immer davon ausgegangen werden, dass diese Angstzustände nur nachts auftreten. Die Ausprägung dieser Erkrankung kann sehr unterschiedlich sein. Einige Betroffene berichten jedoch überwiegend von nächtlichen Panikattacken.
Die Ursachen erkennen
Für Angst gibt es unzählige und viele verschiedene Ursachen. Das macht es mitunter schwierig, den oder die Auslöser für nächtliche Panikattacken auszumachen. Permanenter Stress und psychische Belastung sind sicherlich förderlich für Angsterkrankungen. Litten bereits Eltern oder Großeltern unter psychischen Erkrankungen? Dann ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass man ebenso betroffen sein könnte.
Auch Schicksalsschläge und die damit verbundenen Traumata können Auslöser für Panikattacken sein. Ebenso schädlich für die psychische Gesundheit ist übermäßiger Konsum von Alkohol, Kaffee oder anderen Drogen. Schließlich seien beispielhaft noch Herz- und Lungenerkrankungen oder Schlafapnoe genannt, die auch zu nächtlichen Panikattacken führen können.
Die nächtliche Panikattacke wirksam bekämpfen
Was kann unternommen werden, um schnelle Abhilfe bei nächtlichen Angstzuständen zu schaffen? Wer regelmäßig von Panikattacken heimgesucht wird, sollte grundsätzlich einen Mediziner aufsuchen und ihm detailliert die auftretenden Symptome beschreiben. Der behandelnde Arzt kann eine medikamentöse oder psychologische Behandlung empfehlen.
Eine gesunde Lebensweise in Kombination mit sportlichen Aktivitäten kann zu mehr innerer Ruhe führen und reduziert schädlichen Stress. Yoga und Meditation können sich nachweislich positiv auf die Seele auswirken.
Wenn die nächtliche Panikattacke trotzdem zuschlägt, sollte so schnell wie möglich das Licht im Zimmer angemacht werden. So wird die bedrohlich wirkende Situation entschärft und man findet sich schneller in der Umgebung wieder zurecht. Außerdem sollte man sich daran erinnern, dass man diesen Zustand erfolgreich bewältigen kann.
Durch die richtige Atmung kann man Körper und Kreislauf zusätzlich aktivieren. Bewusstes und tiefes Ein- und Ausatmen bewirkt, dass der Fokus auf etwas anderes gerichtet wird und sich der Körper wieder langsam entspannen kann.
Um die Muskeln zu unterstützen, kann man beispielsweise die Hände zu Fäusten ballen und in dieser Position mehrere Sekunden verharren. Danach die Hände wieder öffnen und tief durchatmen. Diese Übung kann wiederholt werden, bis eine gewisse Besserung eintritt.
Ist vorerst nicht mehr an Schlaf zu denken, kann eine heiße Dusche für Entspannung sorgen. Der bedrohliche Angstzustand wird so durch ein alltägliches Ritual unterbrochen. Lesen kann ebenso helfen, weil ganz gezielt für Ablenkung gesorgt wird und außerdem kann es bewirken, dass man sich nach einiger Zeit wieder schläfrig fühlt.
Panikattacken und andere Angsterkrankungen sind in der heutigen Zeit keine Seltenheit mehr. Man sollte sich nicht dafür schämen und aktiv versuchen, die beängstigende Situation zu bekämpfen.