Passive Aggression ist sowohl für Betroffene als auch für ihr Umfeld belastend. Passiv-aggressive Personen verhalten sich oft widersprüchlich, was den Umgang mit ihnen erschwert. In diesem Beitrag verraten wir dir, wie sich passiv-aggressives Verhalten erkennen lässt. Außerdem geben wir dir Tipps für den richtigen Umgang mit passiv-aggressiven Menschen.
Was ist passiv-aggressives Verhalten?
Passive Aggression kennzeichnet sich durch eine negative Grundeinstellung, die sich in Form von widersprüchlichem Verhalten bemerkbar macht. Es herrscht eine Diskrepanz zwischen Denken und Fühlen. Passiv-aggressive Personen können nicht offen zeigen oder sagen, wie sie sich wirklich fühlen. Sie verstecken ihre innere Enttäuschung, Unzufriedenheit oder Wut.
Betroffene empfinden einen inneren, passiven Widerstand gegenüber Anforderungen im sozialen oder beruflichen Bereich. Sie fühlen sich von anderen oft missverstanden oder ungerecht behandelt. So werden persönliche Probleme oft auf die Mitmenschen projiziert. Vor allem in zwischenmenschlichen Beziehungen, wie in einer Partnerschaft, ist es nicht leicht, mit passiven Menschen umzugehen, die ihren Partnern nur indirekt Ärger oder Frust zeigen können.
Wie entsteht passive Aggression?
Passive Aggression ist laut Definition eine Persönlichkeitsstörung. Die häufigste Ursache für passive Aggression ist ein geringes Selbstwertgefühl. Auch ein hoher Leistungsdruck von den Eltern, was seine Wurzeln in der Kindheit hat, kann eine Ursache sein. Betroffene sind innerlich stark verunsichert. Die negativen Gedanken beherrschen ihre Emotionen. Sie haben starke Angst vor Zurückweisung.
Als eine Art Selbstschutz entwickeln sie Misstrauen, Skepsis und übertriebenen Sarkasmus. Da sich passiv-aggressive Menschen unterlegen fühlen, sind sie nicht in der Lage, Probleme mit ihren Mitmenschen in einer offenen Diskussion zu klären. Diese Passivität stellt auf Dauer sowohl im Beruf als auch in einer Partnerschaft eine große Schwierigkeit dar.
Wie erkennt man passiv-aggressives Verhalten?
Es gibt mehrere Anzeichen, die auf passiv-aggressives Verhalten hindeuten. Typische Aussagen von passiv-aggressiven Menschen sind:
- „Wenn Du meinst“
- „Wie Du willst“
- „Das war nicht so gemeint“
- „Du verstehst das nicht"
- „Ist nicht so wichtig“
Mit solchen Äußerungen wird die Verantwortung auf andere geschoben und versucht, den Mitmenschen ein schlechtes Gewissen zu machen. Weitere Hinweise auf passiv-aggressives Verhalten sind:
- wenig Arbeitseifer: Passiv-aggressive Menschen stecken oft nur die nötigste Energie in ihre Arbeit.
- Lästereien: Da passiv-aggressive Personen Probleme mit ihren Mitmenschen nicht offen ansprechen und klären, lassen sie hinterrücks ihrer aufgestauten Wut freien Lauf.
- Meiden direkter Konfrontation: Unangenehmen Gesprächen und Situationen wird aus dem Weg gegangen.
- Worte und Taten stimmen nicht überein: Es herrscht ein Widerspruch zwischen dem Gesagten und dem Gemachten. Als Beispiel gilt ein Kompliment, bei dem die Körpersprache allerdings verrät, dass das Gesagte gar nicht lieb gemeint ist.
- Kritik an den Mitmenschen: Um sich selber besser zu fühlen, werden andere runtergemacht.
- Unfähigkeit eigene Gefühle, wie Wut oder Trauer, zu zeigen
- ständiges Gefühl der Unzufriedenheit
- trotziges Verhalten
- strafendes Schweigen
- starker Sarkasmus bzw. Zynismus: Zynische Anfeindungen oder Verspottungen werden unter dem Deckmantel Humor ausgegeben.
- Unfähigkeit, über sich selbst zu lachen
- Manipulatives Verhalten gegenüber den Mitmenschen: Statt andere direkt um Hilfe zu fragen, neigen passiv-aggressive Personen dazu, andere indirekt darauf aufmerksam zu machen, dass sie Hilfe brauchen. Beispielsweise schnaufen sie lautstark und angestrengt ein und aus, bis ihnen auch wirklich geholfen wird.
Je nach Situation verhält sich jeder Mensch hin und wieder passiv-aggressiv. Wichtig ist, dass man sich regelmäßig reflektiert und dieses Verhalten nicht zur Gewohnheit macht.
Wie sollte man mit passiv-aggressiven Menschen umgehen?
Nachdem du passiv-aggressive Mitmenschen erkannt hast, solltest du auch wissen, wie du am besten mit ihnen umgehst. Dabei kannst du folgende Tipps beachten:
- Sprich Probleme und Unklarheiten offen an! Wenn du merkst, dass dein Gegenüber etwas beschäftigt, sprich ihn oder sie darauf an! Gib nicht sofort auf und versuche, verständnisvoll nachzuhaken!
- Sprich auch deine Probleme offen und ehrlich an! Sag deinen Mitmenschen, falls du dich schlecht behandelt oder ausgenutzt fühlst!
- Lass dich nicht provozieren! Lass dich nicht auf Machtkämpfe ein! Je weniger du dich provozieren lässt, desto weniger Angriffsfläche bietest du anderen. Lerne, über gewissen Dingen zu stehen!
- Werde dir bewusst, dass das Verhalten deines Gegenübers nichts mit dir zu tun hat! Passiv-aggressives Verhalten resultiert aus der Unzufriedenheit der Betroffenen.
- Biete deinem Gegenüber deine Hilfe an! Mach ihn oder sie darauf aufmerksam, wie schädlich sein bzw. ihr Verhalten ist und versuche ihm oder ihr zu helfen!
Wichtig ist, passiv-aggressives Verhalten nicht zu ignorieren. Vor allem in Partnerschaften kommt das öfter vor. Da man nicht weiß, was den Partner oder die Partnerin beschäftigt, weiß man auch nicht, wie man ihm oder ihr helfen soll. Daher ist es wichtig, dass sich Betroffene selbst ihres Verhaltens bewusstwerden. Nur so können sie daran etwas verändern!