Schlimme Kopfschmerzen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit, Übelkeit, Schwindel … Eine Migräneattacke kann dich aus dem Alltag reißen und komplett handlungsunfähig machen. Unser Experte André Göttler hat einen Erklärungsansatz für Migräne. Er hat festgestellt, dass die Migräneanfälle ihn nicht aus dem Leben heraus, sondern wieder zurück ins Leben geführt haben. Über seine Erfahrungen und Tipps für andere Betroffene hat André Göttler im Podcast Balance Beauty Time Expertentalk mit uns gesprochen.
Inhalt:
- Natürliche Behandlung von Migräne: Geht es auch ohne Medikamente?
- Hausmittel und Tipps: Jede Migräne ist individuell
- Mit dem Migränetagebuch Auslöser vermeiden
- André Göttler: Migräne als Weg zurück ins Leben
- Expertentipps: mit Austausch gegen Migräne
- Mit einer ganz einfachen Atemübung gegen Kopfschmerzen und Migräne
Natürliche Behandlung von Migräne: Geht es auch ohne Medikamente?
Ein Migräneanfall ist eine heftige Erfahrung für die Betroffenen. Er geht über reine Kopfschmerzen weit hinaus. Häufig werden die Attacken mit Schmerzmitteln und speziellen Medikamenten gestoppt. Die Schmerzmittel eignen sich zur Akuttherapie, sie helfen also, die Symptome zu lindern. Zusätzlich zu den üblichen Schmerzmitteln gibt es migränespezifische Medikamente, die Triptane genannt werden. Triptane bekämpfen den speziellen Schmerz bei einer Migräneattacke. Außerdem gibt es Medikamente, die der Prophylaxe dienen. Sie sollen also die Häufigkeit der Attacken reduzieren und diese gar nicht erst entstehen lassen.
Die Therapie mit Medikamenten ist für viele Patienten eine wichtige "Rettung", um die Kopfschmerzen und die anderen Symptome der Migräne in den Griff zu bekommen. Allerdings haben Triptane, Schmerzmittel und andere Medikamente natürlich Nebenwirkungen, die viele Patienten lieber vermeiden wollen. Sie suchen deshalb nach einer natürlichen Behandlung von Migräne.
Diese ist bei vielen möglich und zumindest einen Versuch wert. Migräne natürlich zu behandeln bedeutet, dass du das Problem ganzheitlich siehst. Migräne ist nämlich nicht nur ein körperliches Problem, sondern hat seine Ursachen und Auslöser in den unterschiedlichsten Bereichen. Stress und psychische Belastungen können genauso dazugehören wie ungünstige Schlaf- oder Essgewohnheiten.
Wichtig zu wissen: Für viele Menschen gehören zu einer ganzheitlichen Therapie zunächst Medikamente dazu. Mit Triptanen und anderen Medikamenten kannst du den Kopfschmerzen vorbeugen oder diese in den Griff bekommen. Nach und nach besteht aber mit der natürlichen Behandlung die Chance, dass du die Medikamente reduzieren oder sogar ganz weglassen kannst, wenn andere Maßnahmen greifen.
Hausmittel und Tipps: Jede Migräne ist individuell
Es gibt unzählige Tipps und Hausmittel gegen Migräne. Nicht alle werden bei dir helfen. Migräneattacken sind nämlich sehr individuell. Migräne ist ein komplexes Geschehen im Gehirn, das sich aus unterschiedlichen Ursachen speist und auf verschiedene Therapien anschlägt. Was bei einem anderen Patienten perfekt funktioniert, kann bei dir wirkungslos bleiben und umgekehrt. Trotzdem lohnt sich der Versuch. Diese Hausmittel und Tipps kannst du ausprobieren:
- Tee mit Gewürznelken, Ingwer oder Kamille kann die Kopfschmerzen bei einem Migräneanfall lindern. Probiere aus, welche Kombination für dich gut funktioniert!
- Viele Patienten schwören auf Kaffee mit Zitronensaft. Wenn du Kaffee nicht gut verträgst, kann auch Wasser mit Zitronensaft gegen die Beschwerden helfen.
- Nahrungsergänzungsmittel mit B-Vitaminen führen bei vielen Betroffenen dazu, dass die Attacken seltener werden. Sprich mit deinem Arzt, ob dies auch für dich eine gute Möglichkeit wäre!
- Auch die Einnahme von Magnesium bzw. Magnesium-Citrat kann dazu beitragen, dass die Migräne-Attacken weniger bzw. weniger stark werden.
- Viele Patienten reagieren bei einem Migräneanfall gut auf Kälte. Lege dir ein Kühlpack auf den schmerzenden Kopf und beobachte, ob sich die Schmerzen verbessern!
- Auch Wechselduschen oder kalte Armgüsse sind bewährte Hausmittel gegen Migräne und Kopfschmerzen.
- Bei den ersten Anzeichen eines Anfalls kann aber auch Wärme hilfreich sein. Gut bewährt hat sich zum Beispiel ein aufsteigendes Fußbad. Du beginnst mit etwa 32 Grad warmem Wasser und gibst nach und nach immer mehr heißes Wasser hinzu, bis du bei 42 Grad angekommen bist.
- Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung, Autogenes Training, Atemübungen oder Meditation können ebenfalls die Beschwerden lindern oder die Migräneattacke verhindern.
Mit dem Migränetagebuch Auslöser vermeiden
Migräne-Attacken haben meistens einen Auslöser. Diesen zu erkennen und zu vermeiden ist eine wirkungsvolle Möglichkeit der Vorbeugung. Allerdings ist es nicht so einfach, die Auslöser herauszufinden. Ein hilfreiches Mittel dazu kann ein Migränetagebuch sein. Hier trägst du ein, welche Art von Schmerzen und Beschwerden du hattest und wie schlimm sie waren. Außerdem notierst du die Uhrzeit, das Wetter, dein Stresslevel und weitere Faktoren, die die Migräne beeinflussen könnten.
Nach einer Weile kannst du auf diese Weise Muster erkennen. Es fällt zum Beispiel auf, wenn du jedes Mal nach einem Arbeitstag mit besonders viel Stress einen Migräneanfall bekommst oder wenn die Anfälle nach Nächten mit zu wenig Schlaf auftreten.
Wenn du bestimmte Auslöser erkannt hast, solltest du sie so gut wie möglich vermeiden. Das hilft dir, Kopfschmerzattacken vorzubeugen. Die Migräne tritt dann weniger häufig und/oder weniger heftig auf.
Allerdings, gibt André Göttler zu bedenken, hat ein Migränetagebuch seine Grenzen. Seiner Beobachtung nach kann zwischen dem eigentlichen Auslöser und der Migräneattacke ein langer Zeitraum von mehreren Wochen liegen. Gerade wenn Patienten es gut schaffen, mit Hausmitteln und anderen Maßnahmen die Migräne-Attacken im Keim zu ersticken, wird dieser Abstand umso größer. Die wahren Ursachen sind dadurch schwer zu erkennen.
André Göttler: Migräne als Weg zurück ins Leben
André Göttler hatte seit seiner Kindheit Migräne. Er hat deshalb viel Zeit seines Lebens damit verbracht, die Beschwerden zu beobachten und zu hinterfragen. Dabei machte er eine wichtige Beobachtung, die sich inzwischen bei vielen anderen Betroffenen bestätigt hat: Den Migräne-Attacken gingen immer wieder Phasen voraus, in denen er den Kontakt zu sich selbst oder seinem Körper verloren hatte.
Er erklärt im Podcast, wie er den Zusammenhang wahrnimmt: Irgendein Ereignis, zum Beispiel ein Konflikt oder ein schlimmes Erlebnis, sorgt für negative Emotionen. Der Geist versucht, sich davor zu schützen, indem er Abstand zum Körper schafft. In dieser Phase nehmen wir unseren Körper nicht mehr so gut wahr und leben nur noch wenig im Hier und Jetzt. Doch dies kann natürlich kein Dauerzustand sein. Früher oder später sorgt bei den Betroffenen dann die Migräne dafür, dass sie wieder zurück ins Leben finden. Die Attacke im Gehirn setzt eine Art Zäsur. Im Anschluss, so beobachtet André Göttler, steigt die Lebensqualität. Die Migräne macht die Betroffenen also nicht lebensunfähig, sondern ganz im Gegenteil wieder lebensfähig, sagt er.
Expertentipps: mit Austausch gegen Migräne
Der wichtigste Tipp, den Experte André Göttler Betroffenen gibt, ist: Sprich mit anderen! Das gilt zur Vorbeugung, aber auch während eines Migräne-Anfalls. Wenn du währenddessen ins Sprechen kommst, findest du viel leichter heraus, was hinter der Attacke steckt. Wie das genau aussehen kann, erklärt André Göttler im Podcast.
Außerdem hat er gemeinsam mit der Begründerin der Heilenergetik, Stefanie Menzel, eine besondere Möglichkeit zum Austausch geschaffen: Einmal im Monat trifft sich bei "einskraft" die offene Online-Gruppe Migräne. Via Zoom können sich Betroffene hier kostenlos mit anderen austauschen. Das Gefühl, nicht alleine zu sein, kann schon viel Stress reduzieren und damit die Gefahr für Kopfschmerzen und Co. senken. Außerdem sind in der Gruppe einige Menschen, die ihre Probleme bereits überwunden haben und ihr Wissen gerne an andere weitergeben.
Ob es um die Prophylaxe geht, um die Wirkung und Nebenwirkungen bestimmter Medikamente oder die Wirkung der ganzheitlichen Behandlung: Der Austausch kann ganz konkrete Hilfe bewirken und neue Erfahrungen ermöglichen. Damit sich alle Beteiligten nach ihrem eigenen Tempo in die Themen einarbeiten können, werden die Treffen aufgezeichnet. So kannst du sie dir auch hinterher noch ansehen, wenn du bei der Gruppe angemeldet bist.
Mit einer ganz einfachen Atemübung gegen Kopfschmerzen und Migräne
Unser Experte empfiehlt außerdem eine ganz simple Übung, um im Alltag in einem bewussten Zustand zu bleiben: Achte darauf, ob du deinen Atem wahrnimmst! André Göttler hat festgestellt, dass es ein Alarmzeichen ist, wenn er seinen Atem nicht mehr spürt. Dann ist er nämlich nicht in engem Kontakt zum eigenen Körper. Wenn du ausprobieren möchtest, ob es dir auch so geht, kannst du so vorgehen:
- Nimm dir einige Tage, um zu beobachten, ob du im Alltag deinen Atem wahrnimmst!
- Wenn dies häufig nicht der Fall ist, dann kannst du dir diese Aufmerksamkeit wieder antrainieren. Stelle dir dafür zwei- bis dreimal täglich eine Erinnerung auf dem Smartphone!
- Wenn die Erinnerung klingelt, nimmst du dir eine Minute Zeit, um deinen Atem zu beobachten. Tatsächlich reicht eine Minute schon aus. Wichtig: Verändere deinen Atem nicht, sondern nimm ihn nur wahr!
Durch diese Übung stärkst du die Verbindung mit deinem Körper und sorgst für einen entspannteren emotionalen Zustand. Beides kann dir helfen, der Migräne vorzubeugen. Für weitere Tipps solltest du unbedingt in unsere Podcastfolge mit André Göttler hineinhören.