Wir leben in einer Welt, in der uns vom Außen immer wieder einsuggeriert wird, dass eine erfüllte Partnerschaft zum Leben gehört. Wenn wir keinen Partner(in) haben, sind wir nicht ok, nicht beziehungsfähig, nicht komplett. Etwas ist falsch mit uns. Genau genommen haben wir versagt.
Meine Erfahrung ist eine ganz andere.
Brauchen wir einen Partner?
Viele großartige Menschen wie z. B. Mutter Teresa, Hermann Gmeiner (Gründer des SOS-Kinderdorfes, Leonardo da Vinci, zahlreiche spirituelle Gurus,...) leben und lebten ohne Partner. Sie haben ihren Lebensinhalt, ihre Ganzheit, in sich Selbst gefunden.
Jeder Mensch hat eine männliche und eine weibliche Seite, die, wenn sie ausgeglichen sind, (denkt an das Ying Yang Zeichen!) eine harmonische Einheit bilden. Wenn wir total im Einklang mit uns sind und uns selber lieben, dann brauchen wir keinen Partner, um komplett und glücklich zu sein. Wir sind in der Liebe zu uns selber und zu Allem ohne Bewertung. Das nennt man auch bedingungslose Liebe.
Kompromisse in der Partnerschaft oder meinem Herzen folgen?
Ich fühle diese allumfassende Liebe und es war ein Weg der Bedingungs- und Bewertungslosigkeit dorthin und zwar vor allen Dingen erstmal mir als Mensch und dann meinen Mitmenschen gegenüber. Weil ich mich selber so sehr liebe, folge ich die meiste Zeit meines Lebens meinem Herzen (MEINER FREUDE) und zwar im Augenblick. Auch wenn ich vorher etwas anders geplant oder mir vorgestellt habe.
Auch ich hatte früher den Wunsch nach Partnerschaft und ich habe auch schon einige davon gehabt. Sie haben mich die meiste Zeit begrenzt, mich von meinem SEIN und meinem Weg weggeführt. Natürlich habe ich das zugelassen. Ich habe mich angepasst, Kompromisse gemacht, mich zurück genommen (nehmt euch nie zurück, weil der andere nicht mitkommt).
Letztens hat mir noch eine Frau erzählt:
Mein Mann will, wenn wir Fahrrad fahren, immer 25 km/h fahren, er will Leistung bringen, sich auspowern. Ich möchte gemütlich fahren, stehen bleiben, genießen. Da waren wir an einem schönen See, die Sonne schien, es gab einen einsamen Strand mit glasklarem Wasser… Ich wollte anhalten und einfach diese Schönheit, Stille und das Wasser genießen. Er wollte weiterfahren. Wir hatten uns ja vorgenommen um den See zu fahren! Also bin ich mit ihm weiter gefahren. Ein anderes Mal fahre ich alleine dort hin. Frust hat sich breit gemacht. Das andere Mal wird nie der Augenblick von damals sein. Das Wetter ist vielleicht nicht mehr so schön, oder es baden dort andere…
Sich selbst treu bleiben
Was ist so schwierig daran, sich selbst treu zu bleiben, seinem Partner zu sagen: "Du Schatz, ich halte hier an, es ist so schön. Fahr du ruhig weiter und wir treffen uns später." Wie viele kennen solche oder ähnliche Situationen, in denen sie um des lieben Frieden Willens Kompromisse machen? Oder weil sie glauben, man muss die Sachen gemeinsam machen, dafür wäre man ein Paar? Wie viele von euch glauben, dass, wenn man etwas gemeinsam erlebt, es viel schöner ist?
Ich kann euch sagen, dass das kompletter Blödsinn ist.
Ich habe Regenbogen und Sonnenuntergänge mit unromantischen, ganz nüchternen Männern erlebt, die meine Begeisterung und Berührung gar nicht nachvollziehen konnten. Das hat diese Augenblicke total zerstört. Ich bin in Stille an einem See gesessen und mein Partner hat ständig reden müssen und wollte unbedingt weiter und weil im fad war, hat er angefangen, Steine in das Wasser zu werfen….
Jeder Augenblick kann mit und auch ohne Partner schön sein.
Fazit
Wichtig ist, dass ihr bedingungslos geliebt werdet und dasselbe auch mit eurem Partner macht. Jeder darf sein, wie er ist. Manchmal findet man sich zusammen und viele Male getrennt in dem Wissen, trotzdem geliebt zu werden.
Es ist nicht so einfach, eine Beziehung in absoluter Freiheit zu leben und es gehört eine große Portion Selbstbewusstsein und Selbstliebe dazu. Ja und vor allen Dingen sollte man keine Beziehung brauchen, um etwas zu bekommen. Ich kann von mir sagen, dass mein Leben sehr angefüllt von Liebe ist und das Liebe ohne Partner sowohl möglich ist. Außer Sex, der bedarf natürlich eines zweiten Menschen.
Und eines ist auch klar, alles ist richtig zu seiner Zeit und gerade Partnerschaften sind die größten Lehrmeister und die größten Herausforderungen, wenn man bei sich zu bleiben oder zu sich finden will. Dies geht nur mit absoluter Klarheit und Treue sich selbst gegen über. Und man muss bereit sein auch mal Disharmonie zu ertragen und diese nicht zu bewerten (und dem Partner sein sauer sein zu erlauben ohne sich dafür verantwortlich zu fühlen)
In dem Sinne wünsche ich euch eine tolle Partnerschaft zu euch selbst, mit oder ohne Partner im Außen.
Autorin: Marie-Luise Thiel