Nasse Haare kämmen oder erst trocknen?

Nasse Haare kämmen? Vorsicht, es drohen Schäden!

Wenn deine Haare nass sind, haben sie andere Eigenschaften als im trockenen Zustand:

• Die Keratine, aus denen das Haar aufgebaut ist, verlieren bei Nässe an Elastizität. Das macht die Haare anfälliger für Dehnung und Bruch.
• Deine Haare absorbieren beim Waschen Wasser. Dadurch werden sie schwerer und verheddern sich leichter.
• Auch die elektrostatischen Eigenschaften ändern sich. Dadurch kleben nasse Strähnen leichter aneinander und verheddern sich schneller.
• Die äußere Schuppenschicht des Haares öffnet sich im nassen Zustand, sodass die Haarstruktur leichter beschädigt werden kann. Erst beim Trocknen schließt sich die Schuppenschicht wieder und schützt dein Haar. 
• Beim Waschen wird ein Teil der natürlichen Öle entfernt, die das Haar schützen und geschmeidig machen. Nasse Haare sind deshalb trockener und anfälliger für Bruch.

Aus diesen Gründen solltest du besonders vorsichtig sein, wenn du nasse Haare kämmen willst. Sonst drohen Haarbruch und Haarausfall.

Sollte man die Haare immer nur trocken kämmen?

Nasse Haare können leichter Schaden nehmen. Deshalb ist es für die meisten Haartypen besser, mit dem Bürsten zu warten, bis die Haare trocken sind. Eine große Ausnahme gibt es aber: Wer Locken hat, kämmt diese am besten nass, damit sie schön zur Geltung kommen. Im trockenen Zustand bürstet man Locken sonst zu schnell aus.

Tipps: So kämmst du nasse Haare schonend

Ob Locken oder nicht: Wenn du die Haare im nassen Zustand kämmen möchtest, solltest du so vorgehen:

1. Bürste deine Haare schon vor dem Waschen gründlich durch! Dadurch verheddern sie sich nicht so leicht und sind auch nach der Haarwäsche glatter.
2. Nutze einen Conditioner, dann sind die Haare leichter zu kämmen!
3. Wenn du die Haare nach dem Waschen in ein Handtuch wickelst, dann achte darauf, dass sie an der Kopfhaut nicht zu stark in die falsche Richtung gebogen werden! Das kann leicht passieren, wenn du den Kopf nach vorne legst, bevor du das Handtuch umwickelst.
4. Verzichte darauf, die Haare mit dem Handtuch zu frottieren! Erstens verknoten sie sich dadurch leichter und zweitens werden Haare und Kopfhaut beim Rubbeln stark belastet, sodass Haarausfall entstehen kann.
5. Die Haare sollten beim Kämmen nicht mehr klatschnass sein. Lass sie wenigstens ein bisschen antrocknen, bevor du sie entwirrst!
6. Nutze bei nassen Haaren einen grobzinkigen Kamm mit glatten Zähnen oder eine Bürste mit weichen Borsten!
7. Fahre zunächst langsam mit den Fingern durch die Strähnen, um größere Knoten zu entwirren!
8. Beginne dann an den Haarspitzen mit dem Kämmen oder Bürsten und nicht am Haaransatz! Sonst ziehst du die Knoten noch weiter zu.
9. Wenn deine Haare leicht verfilzen, kannst du ein Spray für bessere Kämmbarkeit nutzen.

Flechten, Hitze und Co: Weitere No-Gos für nasse Haare

Nicht nur Kamm und Bürste belasten deine nasse Mähne. Auch weitere Gewohnheiten können deinen Haaren schaden:

• Gehe nie mit nassen Haaren schlafen! Das hat mehrere Gründe: Zum einen sitzt die Frisur am nächsten Tag sicher nicht, wenn die Haare über Nacht im Kissen getrocknet sind. Zum zweiten bleiben die Haare im Bett noch länger nass und damit auch empfindlich. Und zum dritten sind Haarschäden durch die Reibung am Kissen vorprogrammiert.
• Hitze vertragen nasse Haare noch schlechter als trockene. Lass sie deshalb leicht antrocknen, bevor du Föhn, Lockenstab oder Glätteisen benutzt! Setze nur so viel Hitze ein, wie notwendig ist, und nutze unbedingt ein gutes Hitzeschutzspray!
• Auch flechten solltest du nasse Haare nicht unbedingt. Im Zopf bleiben die Strähnen über viele Stunden feucht und nehmen dadurch leichter Schaden. Wenn du einen Zopf flechten willst, um über Nacht Locken zu erhalten, sollten die Haare nicht mehr richtig nass, sondern nur noch feucht sein. Dann gelingen durch das Flechten schöne, natürliche Locken.

Übrigens: Wenn du lange Haare hast, kannst du sie durch Flechten schonen. Wenn du über Nacht einen Zopf machst, sind die Haare besser geschützt und es kommt nicht so leicht zu Spliss und Haarausfall. Außerdem verknotet die Mähne über Nacht nicht so stark, sodass du es am nächsten Morgen leichter hast mit Bürste oder Kamm. Aber deine Haare sollten unbedingt trocken oder höchstens noch leicht feucht sein, bevor du zum Schlafen einen Zopf machst.

Fazit:

Wenn es sich vermeiden lässt, solltest du nasse Haare nicht kämmen oder bürsten, sonst drohen Haarbruch, Spliss und Haarausfall. Eine Ausnahme gibt es bei Locken. Gehe in jedem Fall besonders vorsichtig mit nassen Strähnen um und vermeide Belastungen!