![Eine Hyperhidrose kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Es gibt eine leichte, mäßig starke oder starke Form der Hyperhidrose.](https://www.balancebeautytime.com/sites/all/modules/contrib/lazyloader/image_placeholder.gif)
Schweißnasse Hände, patschnasse Achselhöhlen und das, ohne sich tatsächlich angestrengt zu haben. Das ist für viele Menschen äußerst unangenehm. Oft steckt eine Erkrankung dahinter – die Hyperhidrose. Aber was ist Hyperhidrose genau, welche Ursachen hat das übermäßige Schwitzen und was kann man dagegen tun? Hier gibt es die Antworten.
Inhalt:
- Was ist eine Hyperhidrose?
- Wie entsteht eine Hyperhidrose und welche Unterscheidungen gibt es?
- Kategorien einer primären fokalen Hyperhidrose
- Ist eine Behandlung von Hyperhidrosis notwendig?
- Was hilft bei übermäßigem Schwitzen?
- Wie wirkt Botulinumtoxin gegen starkes Schwitzen?
- Chirurgischer Eingriff bei starkem Schwitzen
Was ist eine Hyperhidrose?
Strengen wir uns an oder sind wir durch verschiedenste psychische Faktoren angespannt, gibt unser Körper überschüssige Energie nach außen ab. Wir schwitzen. Durch den Schweiß, der über die Haut abgegeben wird, können wir den Temperaturhaushalt in unserem Körper im Gleichgewicht halten. Die Abgabe von Schweiß in Form von Schwitzen ist deshalb sogar lebensnotwendig für unseren Körper.
Das Schwitzen wird über das vegetative Nervensystem geregelt. Schwitzen ist also für uns normal und sogar notwendig. Kritisch wird es nur dann, wenn wir über das normale Maß hinaus schwitzen. Bei einer Hyperhidrose kommt es zu einem übermäßigen Schwitzen an verschiedenen Stellen des Körpers. Die Betroffenen haben Schweißausbrüche oder schwitzen übermäßig stark an bestimmten Arealen.
Eine Hyperhidrose lässt sich in eine primäre und eine sekundäre Hyperhidrose unterteilen:
- Die primäre Hyperhidrose hat keine erkennbaren Ursachen.
- Die sekundäre Hyperhidrose tritt meist als Begleiterscheinung oder Symptom von anderen Erkrankungen auf. Eine Ursache für eine solche sekundäre Hyperhidrosis können bei Frauen beispielsweise ab einem bestimmten Alter die Wechseljahre sein.
Wie entsteht eine Hyperhidrose und welche Unterscheidungen gibt es?
Wenn eine Hyperhidrosis nur an bestimmten Körperstellen, wie beispielsweise an Handinnenflächen, an den Fußflächen, an der Stirn, an der Oberlippe oder unter Achseln auftritt, dann spricht der Arzt von einer fokalen Hyperhidrose. Hier schwitzen wir meist besonders stark, da die Schweißdrüsen hier sehr dicht aneinander liegen. Ist der ganze Körper von immer wiederkehrenden Schweißausbrüchen betroffen, spricht man von einer generalisierten Hyperhidrose.
Die meisten Patienten leiden an einer fokalen primären Hyperhidrose. Das bedeutet, dass hier keine ernsthafte Erkrankung dahinter steckt und das Schwitzen nur auf bestimmte Körperstellen begrenzt ist. "Die Ursachen für eine primäre fokale Hyperhidrosis liegen oft in einer Reizansteuerung", weiß der plastisch-ästhetische Chirurg Dr. Alexander Papp. Der renommierte Arzt leitet gemeinsam mit seinem Vater Univ. Prof. Dr. Christoph Papp eine Praxis für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie in Salzburg. Viele Patienten reagieren auf Reize, die den Hypothalamus betreffen, mit übermäßigem Schwitzen. "Das kann durch eine höhere Temperatur, Gerüche, Stress oder andere Faktoren ausgelöst werden", so Dr. Papp. Vermehrtes Schwitzen und Schweißausbrüche können die Folge sein.
Kategorien einer primären fokalen Hyperhidrose
Eine Hyperhidrosis unterteilt man in eine leichte, eine mäßig starke oder eine schwere Form. Bei einer leichten Hyperhidrose kommt es zu einer deutlichen Steigerung der Feuchtigkeit auf der Haut. Die Betroffenen haben Schweißflecke mit einem Durchmesser von fünf bis zehn Zentimetern. Bei einer mäßig starken Hyperhidrose kommt es zur Bildung von Schweißperlen und die Schwitzflecken besitzen einen Durchmesser von 10 bis 20 Zentimetern. Meist ist die Schweißbildung nur auf Handinnenflächen oder Fußsohlen begrenzt. Bei einer schweren fokalen Hyperhidrose tropft der Schweiß ab und die Schwitzflecke weisen einen Durchmesser von mehr als 20 Zentimeter auf. Die Symptome treten sogar an der Rückseite von Fingern und Zehen und am seitlichen Rand von Hand und Fuß auf.
Ist eine Behandlung von Hyperhidrosis notwendig?
Man sollte eine Hyperhidrosis nicht auf die leichte Schulter nehmen. Eine generalisierte Hyperhidrosis ist oft nur ein Symptom für eine andere ernsthafte Erkrankung. Deshalb sollte man bei starkem Schwitzen, das plötzlich auftritt, den Hausarzt oder Internisten aufsuchen. Hier müssen eventuelle Ursachen genau durch einen Arzt abgeklärt werden. So kommt die generalisierte Hyperhidrosis etwa bei Adipositas-Patienten häufig vor. Auch Infektionen, Tumorerkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen oder Diabetes können starkes Schwitzen bedingen. Außerdem müssen neurologische Erkrankungen oder internistische Probleme als Ursache für die sekundäre Hyperhidrose ausgeschlossen werden.
Bei einer primären Hyperhidrose, die örtlich begrenzt ist, haben die Schweißausbrüche meist keine erkennbaren oder unmittelbaren Ursachen. Hier gibt es für Betroffene mittlerweile viele Therapien und Behandlungen, um dieses vermehrte Schwitzen in den Griff zu bekommen.
Was hilft bei übermäßigem Schwitzen?
Viele Ärzte verschreiben zur Therapie gegen den übermäßigen Schweiß Medikamente. Diese bekämpfen die Symptome und verhindern damit das Schwitzen, können aber neben den erwünschten Wirkungen auch unerwünschte Nebenwirkungen haben.
Mögliche Therapien gegen das Schwitzen sind etwa die Behandlung mit Botox oder ein chirurgischer Eingriff.
Wie wirkt Botulinumtoxin gegen starkes Schwitzen?
"Botox im Bereich der Achselhöhlen gehört für mich als Maßnahme gegen vermehrtes Schwitzen zu den besten, einfachsten und sichersten Behandlungen", so Dr. Alexander Papp. Mit 500 bis 600 Euro ist es eine relativ günstige Möglichkeit, um die Schweißbildung unter den Achseln zu drosseln oder sogar ganz verschwinden zu lassen. "Über diese Methode lässt sich die Schweißbildung relativ gut steuern", weiß Dr. Papp.
Viele Betroffene kommen bereits im Frühling und lassen sich Botolinumtoxin in die Achselhöhle oder in die Handinnenflächen injizieren. So sind sie im Sommer vor unangenehmen Schweißausbrüchen und Körpergeruch geschützt. Unangenehme Schweißränder auf der Kleidung – eines der Hauptprobleme bei der primären fokalen Hyperhidrosis – gehören damit der Vergangenheit an.
Eine Behandlung mit Botulinumtoxin oder Botox dauert ungefähr eine Viertelstunde bis 20 Minuten und stoppt das Schwitzen bis zu sechs Monate lang. Die Behandlung wird mit dünnsten Nadeln bei örtlicher Betäubung durchgeführt. Wer nur aufgrund erhöhter Temperatur leicht schwitzt, kommt mit einer Sitzung gut über die warme Jahreszeit. Patienten, die auch durch andere Reize zu starkem Schwitzen neigen, sollten die Behandlung alle sechs Monate wiederholen.
Chirurgischer Eingriff bei starkem Schwitzen
Eine weitere Form der Behandlung ist die chirurgische Intervention. "Dabei werden die Schweißdrüsen unter der Haut entfernt und von den Nervenendbahnen getrennt", erklärt Dr. Alexander Papp. Damit wird die Schweißproduktion an diesen Stellen ganz einfach unterbunden. "Man muss auch keine Angst davor haben, dass man dann an anderen Körperstellen übermäßig schwitzt", so Dr. Papp. Lässt man sich also die Schweißproduktion in der Achselhöhle chirurgisch oder mit Botox korrigieren, kommt es relativ selten vor, dass die Betroffenen an anderen Stellen punktuell mehr schwitzen. "Dieses ausgleichende Schwitzen passiert dann meist generalisiert und so völlig unauffällig. Man muss aber dazu sagen, dass sich die Drüsen oder das Nervengewebe wieder regenerieren können und nach einigen Jahren die Schweißproduktion wieder aufnehmen können", weiß Dr. Alexander Papp. Wie lange ein chirurgischer Eingriff gegen starkes und übermäßiges Schwitzen hält, hängt stark vom ursprünglichen Problem der Patienten ab. Im Schnitt kann man damit rechnen, dass die Betroffenen ungefähr sechs bis acht Jahre vor starken Schweißausbrüchen geschützt sind.