Husten, Schnupfen und Fieber begleiten uns durch die nasskalte Jahreszeit. Aber welche Anzeichen unterscheiden eine echte Grippe von einer harmlosen Erkältungskrankheit und was tun bei einer Grippe? Hier findest du Informationen über Symptome und Behandlung sowie Tipps, wie du mit einem gestärkten Abwehrsystem Infektionen trotzt.
Inhalt:
- Warum fallen Grippewellen in den Herbst und Winter?
- Wie unterscheidet man eine echte Grippe oder Influenza von einer Erkältung?
- Wie sehen die Symptome bei einer Grippe und einer Erkältung aus?
- Wie sieht die Behandlung von Erkältung und Influenza aus?
- Wie stärkst du dein Immunsystem gegen Grippe und grippalen Infekt?
- Wie hilft gesunde Ernährung bei Grippe oder Erkältung?
Warum fallen Grippewellen in den Herbst und Winter?
Auch wenn Grippe und Erkältungskrankheiten aufgrund der Pandemie eher in den Hintergrund gerückt sind, rollt die Welle der Infektionen wie jedes Jahr im Herbst und Winter auf uns zu. "Viren vermehren sich während der kalten Jahreszeit besonders leicht", weiß auch Dr. Bettina Hees vom Marine Therapy-Institut in Hamburg. "Das hängt unter anderem mit der begrenzten Sonneneinstrahlung zusammen. Im Winter haben wir einen Mangel an Sonnenstrahlen, die in der Lage sind, Viren grundsätzlich abzutöten. Die für ein gesundes Immunsystem ebenfalls wichtige Vitamin D-Produktion ist aufgrund der wenigen Sonnenstrahlen ebenfalls deutlich eingeschränkt", erklärt Dr. Hees.
Der erste Angriffspunkt für die Viren ist meist der Nasen-Mund-Rachenraum. "Der Bereich wird durch die Kälte draußen und die warme Heizungsluft drinnen ausgetrocknet. Über trockene Schleimhäute können sich Viren und Bakterien leichter verbreiten, weil sie besser an der Schleimhaut kleben und so Infektionen auslösen", so Dr. Hees. Dass es im letzten Jahr kaum eine Grippe gab, erklärt Dr. Hees mit den Kontaktbeschränkungen in der Pandemie. Auch das neue Hygienebewusstsein der Menschen und der Mund-Nasen-Schutz tragen dazu bei, dass sich die Grippe heute nicht mehr so ausbreitet wie vor einigen Jahren und damit auch Komplikationen ausbleiben.
Immer mehr Menschen schwören zum Schutz vor Grippe, wie auch bei der Covid-19-Erkrankung, auf die Impfung. "Dass Grippewellen einmal heftiger oder weniger heftig ausfallen, hängt auch damit zusammen, wie hoch der Mutationsgrad der Influenza-Viren ist, wie sehr sie sich also von einem Jahr auf das nächste verändern", so Dr. Bettina Hees.
Wie unterscheidet man eine echte Grippe oder Influenza von einer Erkältung?
Grippe-Anzeichen unterscheiden sich meist deutlich von Erkältungserkrankungen. Viren können sich nicht selber vermehren, sie brauchen hierfür andere Zellen, um sich in diesen zu vermehren. Und das funktioniert so: Verschiedene Virusarten "docken" als erstes im Nasen-Rachen-Raum an eine Zelle an und "kapern" sie. Sie dringen dann in die Zelle ein und vermehren sich mit Hilfe der DNA, der Erbsubstanz der Zellen, da Viren selbst keine Erbsubstanz besitzen. Haben sich viele Krankheitserreger gebildet, platzt die Zelle auf und entlässt diese. Die Viren können nun wieder neue Zellen infizieren. So bilden sich immer größere Mengen an Viren.
"Die Mechanismen dieses Eindringens sind von Virusart zu Virusart verschieden. Virusarten, die Influenza (Grippe) auslösen, besitzen meist besonders effektive Mechanismen. Sie können sich sehr schnell vermehren und sind deshalb so gefährlich", erklärt Dr. Hees. Eine Grippe (Influenza) bildet deshalb viel stärkere Symptome aus als ein grippaler Infekt. Aber ein grippaler Infekt ist für den Laien von einer Influenza oder echten Grippe trotzdem oft nur schwer zu unterscheiden.
"Bei einem grippalen Infekt handelt es sich einfach um eine Atemwegserkrankung mit Erkältung, Husten und Schnupfen", erklärt Dr. Hees. Die Symptome beginnen sehr leicht, wobei auch Fieber und Schüttelfrost Teil der Erkrankung sein können. Aber eben nur mit einem weniger schweren Verlauf. Eine Grippe hingegen beginnt schlagartig, von einer Stunde auf die andere, mit hohem Fieber, starkem Husten, eventuell mit Schüttelfrost und starken Glieder- und Kopfschmerzen und einem insgesamt sehr ausgeprägten Krankheitsgefühl. „Mir ging es noch nie so schlecht“, ist eine typische Beschreibung einer durchgemachten Grippeerkrankung. In der Folge können Komplikationen am Herz-Kreislauf-System wie Herzmuskelentzündungen oder eine Lungenentzündung auftreten.
Wie sehen die Symptome bei einer Grippe und einer Erkältung aus?
Die Infektion erfolgt bei beiden Erkrankungen über den Nasen-Mund-Rachen-Raum. Die Symptome der Erkrankungen sind meist sehr ähnlich, allerdings gibt es einige Symptome, die eine "echte Grippe" deutlich von einer Erkältung unterscheiden. Auch ist die Behandlung oder Therapie beider Erkrankungen komplett unterschiedlich. Folgende Symptome treten bei Erkältung bzw. bei einer Influenza auf:
Erkältung:
- gelegentliche Kopfschmerzen
- kein oder nur wenig Fieber
- verstopfte und laufende Nase
- Halsschmerzen
- leichter, trockener Husten
- Dauer der Symptome: wenige Tag bis eine Woche
Grippe
- starke Kopfschmerzen
- ausgeprägtes Krankheitsgefühl
- hohes Fieber
- Schmerzen am ganzen Körper
- gelegentlich Halsschmerzen
- extreme Ermüdungserscheinungen über eine längere Zeit
- Dauer der Symptome: oft mehrere Wochen
Wie sieht die Behandlung von Erkältung und Influenza aus?
Bei einer Grippe sollte die Therapie sehr schnell erfolgen. Durch die Behandlung mit speziellen Medikamenten, sogenannten Virenhemmern, innerhalb von 48 Stunden kann die Vermehrung der Influenza-Krankheitserreger aufgehalten werden. So wird die Krankheit selbst zwar nicht verhindert, sie verhindert allerdings einen schweren Verlauf.
Ältere Menschen, die von einer Grippe betroffen sind, weisen ein erhöhtes Risiko für einen schwereren Verlauf auf und sollten deshalb eine Impfung in Betracht ziehen. Dies gilt vor allem, wenn Vorerkrankungen und ein geschwächtes Immunsystem vorliegen. Durch Komplikationen, wie beispielsweise eine Lungenentzündung, die im Zuge einer Influenza auftreten kann, erhöht sich auch das Risiko, an einer Influenza zu versterben. Eine Impfung kann hier das Schlimmste verhindern.
Auch bei kleinen und ganz kleinen Kindern können sehr leicht Komplikationen auftreten, speziell wenn diese ein geschwächtes bzw. untrainiertes Abwehrsystem haben, so wie dies momentan in vielen Familien der Fall ist. Bei Kindern mit einer Vorerkrankung sind die Beratung und Behandlung hinsichtlich Erkältungskrankheiten durch den Kinderarzt unbedingt ratsam.
Während die Diagnose und Behandlung einer Grippe in die Hand des Arztes gehört, kann eine einfache Infektion mit Erkältungsviren gut selber zu Hause behandelt werden. Empfohlen sind traditionelle Hausmittel wie heißer Tee, aufsteigende Fußbäder oder Dampfinhalationen, schleimlösende Pflanzenpräparate, Bettruhe und Schlaf, etc.
Wie stärkst du dein Immunsystem gegen Grippe und grippalen Infekt?
Das A und O in diesen Zeiten ist ein gestärktes Immunsystem. Wer eine Impfung gegen die Grippe scheut, sollte deshalb ganz besonders seine Abwehr stärken. "Das beginnt im Hals-Rachen-Raum und geht bis zum Darm. Denn 80 % unserer Abwehrkraft sitzen in unserem Darm", so Dr. Hees. Ist die Darmschleimhaut mit genügend "guten" Bakterien besiedelt, wie etwa den Lactobacillen, kann unser Abwehrsystem optimal arbeiten. "Besonders dieses Jahr müssen wir unser Immunsystem unterstützen. Denn durch die Kontaktbeschränkungen wird es nicht mehr laufend trainiert, Krankheitserreger abzuwehren", erklärt Dr. Hees. Das kann man beispielsweise mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen machen. "Ein wichtiges Element ist hier beispielsweise Zink. Das bildet sozusagen die Basis für ein gesundes Abwehrsystem", so Dr. Hees. Zink kann das Eindringen von Krankheitserregern in die Zellen im Nasen-Rachen-Raum verhindern. "Am besten beginnt man jetzt mit einer Zinkzufuhr in einer Dosis von 15 mg am Tag. In der Kombination mit bestimmten Aminosäuren ist die Resorption von Zink im Darm sehr gut" berichtet Dr. Hees. Der Vorteil bei einem solchen Zink-Präparat ist, dass man es trinken kann und es auch Kindern gut verabreichen kann. "Deren Abwehrsystem wurde durch die Kontaktbeschränkungen in der Pandemie mit dem Coronavirus kaum trainiert, sodass es nun Unterstützung braucht", erklärt Dr. Hees.
Wie hilft gesunde Ernährung bei Grippe oder Erkältung?
Auch bei Influenza und Co gilt: Vorbeugung ist besser als die Therapie. "Wir erkranken zur Zeit viel leichter an Husten, Schnupfen, Heiserkeit und Erkältungen, die dann doch sehr heftig werden können", weiß Dr. Hees. Eine gesunde Ernährung ist oft ein unterschätzter aber sehr wichtiger Schlüssel in der Vorbeugung von Grippe oder Erkältungen. Frische, saisonale, vitalstoffreiche Produkte wie Gemüse und Obst sollten jetzt auf dem Speiseplan stehen. Vor allem Omega-3-Fettsäuren können das Abwehrsystem in Zeiten wie diesen sehr unterstützen.
"Bei Patienten auf der Intensivstation, die am Coronavirus erkrankt sind, hat man den Omega-3-Index gemessen", weiß Dr. Bettina Hees. Bei Patienten mit schwerem Verlauf hat man herausgefunden, dass dieser Index sehr niedrig war. Hat man dann diesen Covid-19-Patienten Omega-3-Fettsäuren zugeführt, hat man die Erkrankung in den Griff bekommen. Auch aus der "Apotheke des Meeres" gibt es hilfreiche Produkte, wie beispielsweise Algen, die gegen Virenangriffe helfen können. "Algen sind im Meer ständigen Parasiten- und Virenangriffen ausgesetzt." Sie besitzen deshalb ganz natürliche Stoffe, um diese abzuwehren. "Dieser Mechanismus wird automatisch im menschlichen Darm aktiviert", so Dr. Hees. "Algenpräparate können also das Abwehrsystem im Darm aktivieren." Mit einem gut aufgestellten Abwehrsystem können Krankheiten mild verlaufen oder gar nicht erst entstehen.