Unter Mikroplastik versteht man winzige Plastikpartikel, die leider in vielen Produkten stecken. Der Kunststoff gerät über das Abwasser in die Umwelt und verursacht dort Schäden, deren Folgen noch gar nicht absehbar sind. Mikroplastik enthält viele Giftstoffe, die sich im Boden, im Wasser und in Lebewesen anreichern können. Die Partikel können dort kaum noch entfernt werden. Da das Plastik teils mehrere hundert Jahre braucht, um sich völlig zu zersetzen, wird das Problem im Lauf der Zeit immer größer. Deshalb lohnt es sich, einen Blick auf die eigenen Kosmetikprodukte zu werfen. Viel Mikroplastik in Kosmetik lässt sich nämlich vermeiden.
Warum steckt Mikroplastik in Kosmetik?
Kleine Körnchen aus Plastik dienen in verschiedenen Kosmetikprodukten als Schleifmittel. Deshalb finden sie sich häufig in Peelings, Zahnpasta und Duschgel. Flüssiges oder gelartiges Plastik wird außerdem als Bindemittel, Trübungsmittel und Füllstoff genutzt. Deshalb finden sich die Kunststoffe in allen möglichen Produkten. In Shampoo werden sie beispielsweise eingesetzt, um die Kämmbarkeit zu verbessern. In Cremes sorgen sie für ein geschmeidiges Hautgefühl.
Das Problem dabei: Kunststoff ist ein sehr günstiger Inhaltsstoff. Viele Hersteller verwenden ihn deshalb in ihren Kosmetika, um die Produktion billig zu halten. Oft sind die Partikel so winzig, dass sie nicht zu sehen oder zu fühlen sind. Trotzdem richten sie große Umweltschäden an, weil sie so schwer abbaubar sind.
So kannst du Mikroplastik in Kosmetik erkennen
Leider gibt es keine Kennzeichnungspflicht für Mikroplastik in Kosmetik. Ob deine Zahnpasta, dein Peeling oder deine Creme Plastik enthält, ist also gar nicht so leicht herauszufinden. Diese Tipps helfen dir:
- Zertifizierte Naturkosmetik mit Siegel enthält kein Plastik. Bei diesen Kosmetikprodukten kannst du dir also sicher sein.
- Bei anderen Kosmetika kannst du den Kunststoff bei den Inhaltsstoffen auf der Verpackung erkennen. Unter anderem diese Bezeichnungen stehen für Plastik in Kosmetik: Acrylate Copolymer, Acrylate Crosspolymer, Dimethiconol, Methicone, Polyamide, Polyacryl, Polyethylen, Polyethylen-Glykol, Polyproylene, Polystyrene, Polyurethane, Siloxane.
- Es gibt kostenlose Apps, mit denen du den Strichcode oder die Inhaltsliste deines Kosmetikprodukts vor dem Kauf prüfen kannst. Du kannst zum Beispiel "CodeCheck Produkt Scanner", "ToxFox" oder "Beat the Microbeat" dafür nutzen.
- Wenn du magst, stelle hin und wieder deine Kosmetik selbst her. Dann weißt du ganz genau, welche Inhaltsstoffe im fertigen Produkt stecken. Zum Beispiel kannst du dir aus Salz und Olivenöl ein wunderbares Peeling für den Körper herstellen, ganz ohne Kunststoffpartikel.
Übrigens: Manche Hersteller geben auf ihrer Verpackung an, dass das Produkt mikroplastikfrei sei. Es gibt aber immer wieder Fälle, in denen das nicht vollständig stimmt. Die Angabe ist nicht rechtlich bindend, sodass sich unter Umständen trotzdem Mikroplastik in den Produkten verstecken kann. Verlasse dich also lieber nicht auf diese Aussage, ohne sie weiter zu überprüfen!
Kosmetik mit Kunststoffen sparsam verwenden
Wenn du trotzdem Kosmetika nutzen möchtest, die Kunststoff enthalten, dann hilft schon dieser Tipp: Verwende die Kosmetik sparsam! Experimentiere damit, wie viel Zahnpasta, Creme, Duschgel oder Shampoo du tatsächlich brauchst! Vermutlich ist das deutlich weniger, als du denkst.
Gerade bei der Zahnpasta verwenden die meisten Menschen viel zu viel. In der Werbung wird gezeigt, wie ein ordentlicher Strang Zahnpasta auf die Bürste gedrückt wird. Tatsächlich reicht aber eine erbsengroße Menge Zahnpasta, um die Zähne gründlich zu putzen. Nötig und sinnvoll ist das aber nicht.
Auch beim Shampoo nutzen viele Menschen eine zu große Menge. Bei einer durchschnittlichen Haarlänge genügt etwa ein Teelöffel voll. In vielen Fällen reicht es aus, den Haaransatz gründlich mit Shampoo zu versorgen. In den Längen ist bei Weitem nicht so viel Shampoo nötig.
Eine sparsame Verwendung von Kosmetikprodukten ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für Haut und Haare. Schließlich enthalten die Produkte sehr häufig Inhaltsstoffe, die die Haut belasten können. Auch Duftstoffe und Co. sind so bemessen, dass eine kleine Menge ausreicht.
Mikroplastik im Waschmittel und in der Wäsche
Nicht nur aus Kosmetikprodukten, sondern auch über Waschmittel und Wäsche gelangt jede Menge Mikroplastik ins Abwasser. In vielen Waschmitteln stecken Kunststoffe in flüssiger oder fester Form. In den letzten Jahren verwenden immer mehr Hersteller wasserlösliches Plastik, das sich auflöst und dadurch weniger oder kein Mikroplastik bildet. Aber auch feste Plastikpartikel sind immer noch in vielen Produkten enthalten.
Hinzu kommt das Mikroplastik, das sich aus der Wäsche selbst löst: Kleidungsstücke aus synthetischen Stoffen verlieren bei jedem Waschen kleinste Partikel, die mit dem Abwasser später in die Umwelt gelangen.
So kannst du beim Waschen Mikroplastik reduzieren:
- Nutze ein Waschmittel, das ohne schwer abbaubaren Mikrokunststoff auskommt! Erkennen kannst du dies an den Inhaltsstoffen auf der Verpackung, mit oben genannten Apps oder durch die Bewertung seriöser Testunternehmen.
- Verwende das Waschmittel nur in der angegebenen Menge! Die meisten Menschen schätzen das Waschmittel nur grob ab und nutzen dadurch viel zu viel. Das schadet der Umwelt. Finde deshalb heraus, wie viel Waschmittel du bei der Wasserhärte in deinem Ort brauchst, und miss das Waschmittel dann ganz genau ab!
- Das beste Waschmittel nützt nur wenig, wenn sich gleichzeitig von deinen Kleidungsstücken Plastikpartikel lösen. Kunstfasern wie beispielsweise Fleece setzen viele Partikel frei. Trage deshalb möglichst viel Kleidung aus natürlichen Materialien wie Baumwolle!
Weitere Tipps, um im Alltag Mikroplastik zu reduzieren
Auch im Alltag kannst du einiges tun, das nicht viel Aufwand erfordert, aber im Gesamten gesehen eine große Wirkung haben kann.
- Beim Abrieb von Autoreifen entsteht sehr viel Mikroplastik. Wenn du weniger fährst oder zumindest abruptes Anfahren und Bremsen reduzierst, tust du der Umwelt also gleich mehrfach Gutes.
- Mikroplastik entsteht auch dann, wenn größeres Plastik in kleine Teile zerfällt. Achte deshalb darauf, Kunststoff niemals in der Umwelt zurückzulassen! Vielleicht sammelst du sogar hin und wieder Plastikmüll auf, den du draußen herumliegen siehst?
- Ideal ist es natürlich, Plastik generell zu reduzieren. Dabei helfen zum Beispiel Unverpacktläden. Aber es hilft der Umwelt auch schon viel, wenn du auf einzeln verpackte Lebensmittel und unnötigen Verpackungsmüll verzichtest.
- Verwende zum Putzen lieber Baumwolltücher statt Plastikschwämmen oder Mikrofasertüchern!