![Es ist für Mütter oft nicht einfach, genügend Zeit für sich selbst zu finden Eine Mutter sitzt entspannt mit dem Kind auf dem Bett](https://www.balancebeautytime.com/sites/all/modules/contrib/lazyloader/image_placeholder.gif)
Familie, Kinder, Job und Haushalt – das Leben als Mutter kann zuweilen in Stress ausarten. Gleichzeitig persönliche Ziele zu erreichen, scheint vielen Frauen fast unmöglich. Wie können Mütter das Familienleben und ihre individuellen Interessen dennoch in Balance halten?
Kinderbetreuung und Erziehung ist Teamarbeit
Nur wenn beide Elternteile sich die Kinderbetreuung und die Erziehung der Kleinen teilen, bleibt jedem einzelnen noch Raum für die freie Entfaltung. Glücklicherweise sehen sich Väter heutzutage immer stärker in einer aktiven Rolle als Familiengestalter, anstatt hauptsächlich der finanzielle Versorger zu sein. Staatliche Rahmenbedingungen und klare Absprachen zwischen Mutter und Vater können eine ausgewogene Verteilung von Erziehungsarbeit und Babyglück schaffen:
- Elternzeit geschickt nutzen: Drei Jahre Elternzeit stehen Eltern in Deutschland gesetzlich zu – davon müssen zwei Jahre vor dem dritten Geburtstag des Kindes in Anspruch genommen werden; der Rest vor dem achten Lebensjahr. Beide Partner können sich die Elternzeit nach Bedarf aufteilen oder sie gemeinsam absolvieren. Ein beliebtes Modell: Der Vater geht direkt nach der Geburt in Elternzeit, die Mutter folgt nach der gesetzlichen Mutterschutzfrist von 8 bis 12 Wochen. Auf diese Weise erhalten beide Partner Zeit, das neue Familienmitglied ausgiebig kennenzulernen und eine Routine in den neuen Alltagsansprüchen zu entwickeln.
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Elterngeld: Wie gestaltet sich die gemeinsame Elternzeit finanziell? Vonseiten des Arbeitgebers werden Eltern unbezahlt freigestellt – daher springt der Staat mit dem Elterngeld ein. Dies entspricht in Deutschland, abhängig von der Höhe des Einkommens, zwischen 65 Prozent und 100 Prozent des letzten Gehalts. Ein Elternteil hat Anspruch auf 12 Monate Elterngeld. Übernimmt der Partner mindestens zwei Monate der Kinderbetreuung oder teilen Mutter und Vater sie zwischen sich auf, erhält das Paar 14 Monate lang die finanzielle Unterstützung. Wichtig: Der Anspruch auf Elterngeld berechnet sich pro Kind, nicht pro Elternteil – wenn beide zwei Monate lang die staatliche Leistung beziehen, haben sie insgesamt vier Monate vom Gesamtbudget verbraucht.
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Absprachen treffen: Wenn die Elternzeit vorbei ist, heißt es, Job und Kinder gemeinsam zu koordinieren. Da in den meisten Fällen beide Elternteile zumindest in Teilzeit berufstätig sind, sollten Aufgaben vorab klar verteilt werden. Statistiken zeigen, dass sogar in Familien mit zwei vollzeitbeschäftigten Eltern in 95 Prozent der Fälle noch immer die Mütter den Hauptteil der Hausarbeit übernehmen. Um Ungerechtigkeit zu verhindern, sollten Partner die anfallenden Aufgaben am besten gemäß ihren Interessen und den Arbeitszeiten aufteilen. Väter kümmern sich in vielen Fällen lieber um das Auto, den Garten und Reparaturarbeiten anstatt um die Wäsche. Der Elternteil, der am Morgen später das Haus verlässt, kann die Betten machen und die Spülmaschine einräumen, während derjenige, der früher zuhause ist, das Abendessen organisiert.
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Erziehungstipps für Mütter: Selbst wenn beide Elternteile ein Kind gemeinsam erziehen, müssen sie dabei nicht immer denselben Stil an den Tag legen, betonen Psychologen. Dass Kinder ihre Eltern gegeneinander ausspielen, verhindert man, indem die Zuständigkeitsbereiche klar getrennt werden. Muss die Mutter die Kinder am Morgen aus dem Bett holen, darf sie über die abendliche Zubettgehzeit entscheiden. Ist der Vater ein begeisterter Freizeitkoch, bestimmt er, wie die Kinder in der Küche agieren dürfen. Durch entsprechende Maßnahmen lässt sich das Familienleben also deutlich entspannter gestalten. Dazu gehören zum Beispiel auch bestimmte Rituale, die die Kinder schätzen und lieben lernen. Von der Gute-Nacht-Geschichte über gemeinsame Aktivitäten bis hin zu kleinen Zärtlichkeiten – all dies kann Spannungen innerhalb der Familie schon im Keim ersticken. Zeitpläne sind zudem ebenfalls sehr wichtig. Gerade wenn die Kinder später eigene Hobbys entwickeln, benötigen sie die Unterstützung der Eltern, die sie eventuell dorthin fahren und wieder abholen müssen.
Klare Ziele festlegen und planen
In der ersten Zeit mögen es zwar manche Frauen so empfinden, aber eine Mutterschaft setzt dem persönlichen Leben keineswegs ein Ende. Inwieweit Mütter ihre individuellen Interessen beibehalten und weiterentwickeln, hängt nicht allein vom Zeitmanagement ab, sondern auch von der richtigen Herangehensweise. Diese Strategien können helfen:
- Prioritäten setzen: Je mehr Mütter von Kindern und Beruf in Anspruch genommen werden, desto wertvoller ist die Energie, die sie nebenbei zusätzlich aufbringen. Diese Kraft sollte daher in erster Linie für Ziele genutzt werden, die in der persönlichen Prioritätenliste ganz oben stehen. Das Erlernen einer Fremdsprache, das Training für den Halbmarathon, zeichnen zu lernen oder ein Buch zu schreiben – Mütter sollten sich fragen, was sie neben Kindern und Familie in ihrem Leben unbedingt erreichen wollen und es angehen.
- Ziele in realistische Teilschritte gliedern: Wer hohe Ansprüche an sich stellt und sein Ziel am liebsten gestern erreicht hätte, schiebt die Realisierung unter Umständen immer weiter vor sich her. Weiter kommen Mütter, die ihre großen Projekte zunächst in Mini-Portionen aufteilen, die auch im stressigen Alltag mit Kind leicht zu bewältigen sind. Die Kontinuität spielt an dieser Stelle eine größere Rolle als das absolute Pensum – egal, ob beim Sport, beim Instrumentenlernen oder beim Fernstudium.
- Belohnungen einplanen: Wer eine Aufgabe angeht, die zunächst viel Überwindung und Anstrengung bedeutet, erzielt schnellere Erfolge, wenn er sich für die einzelnen Einheiten belohnt. Die Belohnung sollte dem angestrebten Projekt natürlich nicht abträglich sein: Nach dem Fitnessprogramm ist statt Schokolade eher eine Massage angesagt.
- Am Ball bleiben: Wenn die Erfolge in persönlichen Projekten ausbleiben oder Termine aufgrund von Kinderkrankheiten ausfallen müssen, dürfen sich Mütter nicht beirren lassen. Niederlagen lassen sich verkraften, wenn man emotional gelassen bleibt und seinen Lebensentwurf nicht bei jeder Kleinigkeit generell infrage stellt. Stattdessen geben Rückschläge Hinweise darauf, an welcher Stelle der Alltag eventuell änderungsbedürftig ist. Vielleicht führen das Einstellen einer Haushaltshilfe oder eines Hundesitters sowie die Neukoordination der Aufgaben mit dem Partner dazu, dass die eigenen Interessen nicht untergehen. Hier sollten Mütter sich an ihre persönlichen Prioritäten erinnern und nachdrücklich Zeit für ihre Verwirklichung einfordern.
Dem Körper Pausen gönnen
Kinder, Job, Haushalt – im täglichen Trubel fühlen sich Frauen nicht selten erschöpft und überbeansprucht. Das Familienleben fordert zuweilen viel Kraft, allerdings muss die nötige Energie auch beizeiten getankt werden. Dazu dienen die folgenden Maßnahmen:
- Körperliche Entspannung: Gestresste Mütter neigen dazu, mit dem Argument des Zeitmangels viele Pausen aus ihrem Alltag zu streichen. Wer sie dennoch einlegt und sich aktiv entspannt, den belohnt sein Körper danach mit einem Plus an Energie – meist schafft man entspannt mehr von der persönlichen To-do-Liste, als man es ohne Erholung täte. Mögliche Relax-Strategien bieten Yoga, Meditation, autogenes Training oder ein einfaches Nickerchen. Um den Kopf freizubekommen, eignen sich dagegen kurze Joggingeinheiten oder ein Spaziergang an der frischen Luft.
- Perfektionismus aufgeben: Der sauberste Haushalt, die bravsten Kinder, erfolgreich im Job und stets perfekt gestylt – viele Frauen leben ständig mit einem unerreichbaren Idealbild vor dem inneren Auge. Diese Ansprüche üben nicht nur einen immensen Druck aus, sie verstellen auch den Blick für die schönen Momente der eigenen Realität. Eine Schwarz-Weiß-Wahrnehmung der Lebenswelt und das übertriebene Fokussieren auf Negativaspekte sind folgen eines übertriebenen Perfektionsanspruches.
- Achtsam sein: Das Konzept der Achtsamkeit (mindfulness) umfasst viele Methoden und Tools, die Fachleute heutzutage verstärkt in der Psychotherapie einsetzen. Einzelne Übungen kann jedoch jeder für sich selbst nutzen: Alltagstätigkeiten bewusst langsamer zu verrichten, sich auf Sinneseindrücke voll zu konzentrieren oder sich jeden Abend fünf Dinge des Lebens vergegenwärtigen, für die man dankbar ist. Achtsamkeitsübungen helfen durch das Herstellen eines bestimmten Wahrnehmungszustandes und eine Verschiebung des Fokus, negative Gefühle abzubauen sowie Stress und Gehetztheit zu mindern.
- Nein sagen dürfen: Frauen sind häufig darauf bedacht, es allen Recht zu machen und geraten damit leicht in die Überforderungs-Falle. Wenn der Chef Überstunden einfordert, für den Kindergarten gebacken werden soll und die beste Freundin ihren Hund zur Urlaubspflege abgeben möchte, sollte man erst einmal nachdenken, statt automatisch allen Ansprüchen stattzugeben. Wer an einigen Stellen freundlich aber bestimmt ablehnt, schafft sich nicht nur Nachteile, sondern fordert vom Gegenüber Respekt ein. Menschen, die sich abgrenzen können, werden seltener ungefragt eingeplant und können ihre Bedürfnisse besser behaupten. Auch das zeitweise Neinsagen zur ständigen Erreichbarkeit über Smartphone, WhatsApp und die sozialen Medien fördert die seelische Entspannung.
Fazit
Es scheint so, als wäre die Koordination von Familienleben und persönlichen Bedürfnissen nie eine größere Herausforderung gewesen als heute. Auf der anderen Seite bestand auch niemals eine größere Sensibilität für Stress und Burnout sowie geeignete Strategien zur Work-Life-Balance. Wer achtsam gegenüber den eigenen Bedürfnissen ist, Perfektionismus ablegt und seinen Alltag klug plant, kann im Rahmen der Familie glücklich sein und sich individuell entfalten.