Hunde sind von Natur aus Fluchttiere. Das bedeutet, sie sind sehr aufmerksam und wittern eine Gefahr oder etwas, was sie dafür halten, sofort. Feuerwerke, Knallkörper, Staubsauger, Müllwägen oder auch der Besuch beim Tierarzt können deinen Hund in Angst versetzen, was meist Stress auslöst. Es gibt aber einige Tipps und Tricks, wie du deinen Hund beruhigen kannst, wenn er, aus welchem Grund auch immer, nervös oder unruhig wird. Einige davon betreffen auch dein eigenes Verhalten.
Inhalt:
- Ruhe und Sicherheit: Wie kann ich durch mein Verhalten meinen Hund beruhigen?
- Unruhe, Bellen und Körperhaltung: Woran erkenne ich, dass mein Hund Angst hat?
- Wie kann ich meinem Hund die Angst nehmen?
- Musik, Massage und eine Höhle: So kannst du deinen Hund beruhigen
- Welche beruhigenden Hilfsmittel gibt es für gestresste Hunde?
- Entspannung durch die richtige Ernährung – Hund beruhigen durch das passende Futter
Ruhe und Sicherheit: Wie kann ich durch mein Verhalten meinen Hund beruhigen?
Hunde sind Rudeltiere und brauchen klare Verhältnisse. Ihre Besitzer sind die deklarierten Anführer des Rudels. Dein Hund vertraut dir als Führer in jeder Hinsicht und ist daher in schwierigen Situationen von dir abhängig. Daher ist es für Hundebesitzer notwendig, zu verstehen, wie ein Hund denkt und fühlt, um angemessen zu agieren.
Wovor dein Hund Angst hat, hängt ganz von seinen Erfahrungen und seiner Erziehung ab. Da es sehr sensible Tiere sind, gibt es Situationen, die aber jeden Hund nervös machen können. Durch das feine Gehör sind es zum Jahreswechsel etwa die Raketen und Knallkörper, die für Nervosität, Angst und Stress sorgen. Aber auch eine fremde Umgebung, unbekannte Menschen sowie Tiere oder eine neue Lage können für das Tier belastend sein. Als Fluchttiere fühlen sie sich schnell unsicher.
Als Besitzer solltest du daher hauptsächlich eines: Sicherheit ausstrahlen. Selbst dann, wenn du dich gar nicht danach fühlst. Bleibe cool und beobachte deinen Hund genau! Je länger die Angst andauert, desto eher kann sie sich in Stress verwandeln. Gestresste Hunde können überreagieren, da ihr System nur noch auf Überleben eingestellt ist. Erkennst du die Anzeichen vorher schon, kannst du eingreifen.
Unruhe, Bellen und Körperhaltung: Woran erkenne ich, dass mein Hund Angst hat?
Hunde haben eine ausgeprägte Körpersprache. Wenn dein Hund vor etwas Angst hat, erkennst du das sofort an seiner Körperhaltung und sogar an seinem Gesicht. Anzeichen für einen verängstigten Hund sind:
- eine eingezogene Rute,
- eine geduckte oder gekrümmte Haltung,
- kleine Augen, geweitete Pupillen,
- nach hinten gelegte Ohren oder Ohren, die herunterhängen,
- Furchen in der Stirn,
- Mundwinkel, die nach unten gehen,
- zerfurchte Stirn,
- Winseln und Zittern oder Bellen,
- verschwitzte Pfoten,
- manchmal Speichelfluss oder
- Kontrollverlust über die Blasen- oder Darmentleerung.
Wie kann ich meinem Hund die Angst nehmen?
Jeder Hund reagiert aber anders bei Gefahr. Manche verstecken sich sofort unter dem Tisch oder Bett, andere werden unruhig oder gar aggressiv. Egal, wie sich dein Vierbeiner aber auch verhält – er braucht jetzt Sicherheit. Falsch wäre es jetzt aber, das Tier zu trösten. Das würde sein instinktives Verhalten nur bestätigen und ihm die Bestätigung geben, dass etwas nicht in Ordnung ist. Ignorieren solltest du ihn aber auch nicht.
Versuche zuerst, die Ursache für die Angst zu beseitigen. Wechsle die Straßenseite, wenn die Situation beim Gassigehen auftaucht oder gehe mit ihm in ein anderes Zimmer, wenn das möglich ist! Rede mit ihm, aber tu das mit deiner normalen Stimme! So signalisierst du, dass du selbst nicht beunruhigt bist und die Lage als Führer des Rudels unter Kontrolle hast.
Streicheln und Spielen lenkt ihn ab und kann dazu führen, dass er eine derartige Situation künftig mit etwas Angenehmem verbindet.
Musik, Massage und eine Höhle: So kannst du deinen Hund beruhigen
Nicht immer ist es möglich, die Ursache für Angst und Stress sofort zu beseitigen, wie in der Silvesternacht oder beim Tierarzt. Hier kann es helfen, den verängstigten Vierbeiner abzulenken.
- Das geht mit einem Spielzeug oder auch mit ganz einfachen Befehlen, die er schnell befolgen kann. Ein „Sitz“ oder „Platz“ in der Tierarztpraxis gibt ihm etwas zu tun und du kannst ihn dafür mit Streicheln oder Leckerlis belohnen.
- Bei Tieren, die in Unruhe verfallen und vor Angst ständig im Kreis laufen, kann die Leine auch zu Hause helfen. Die Leine ist eine Verbindung mit deinem Hund und gibt ihm die Sicherheit, dass du in seiner Nähe bist. Setze dich einfach ganz entspannt daneben hin und warte darauf, dass sich das Tier beruhigt!
- Ähnlich wirkt auch ein sogenanntes Thundershirt. Dieses spezielle Shirt wird um den Oberkörper des Hundes gezogen, damit es leichten Druck ausüben kann, wenn dein Hund ängstlich ist. Hunde empfinden diesen Druck so wie Babys das Einwickeln. Auf manche Hunde wirkt dies beruhigend.
- Ungewohnten Lärm oder ein Gewitter kannst du auch gut mit Musik übertönen. Ruhige Entspannungsmusik, wie es sie auch für Menschen gibt, hilft auch bei den Vierbeinern.
- Wenn du deinen Hund schon als Welpen an die Hundebox als Rückzugsort gewöhnt hast, kann das ein guter Rückzugsort in beängstigenden Situationen sein. Lasse deinen Hund aber nicht allein im Zimmer mit der Box, sondern halte dich in sichtbarer Nähe auf!
- Es gibt auch bestimmte Massage-Techniken wie TTT (Tellington TTouch), die deinen Hund schnell beruhigen und entspannen können. Eine davon ist das Massieren der Ohren. Das Ausstreichen der Ohren hat durch die vielen Akupunkturpunkte eine besonders gute Wirkung. Streiche behutsam, mit dem Daumen auf der Außenseite des Ohres, von der Ohrmuschel hin zu Spitze. Die andere Hand bleibt ruhig auf dem Körper liegen.
Welche beruhigenden Hilfsmittel gibt es für gestresste Hunde?
Es gibt auch pflanzliche Hilfsmittel, die für Ruhe und Gelassenheit bei deinem Vierbeiner in angespannten Situationen sorgen können. Wichtig ist dabei, dass du Substanzen verwendest, die das Tier entspannen, aber nicht ausknocken. So hat es einfach weniger Angst, die in Stress umschlagen kann.
- Ein gutes Mittel, das schnell wirkt, sind hier Bachblüten-Globuli. Die Globuli können einfach direkt gegeben, in Trinkwasser aufgelöst oder dem Futter beigemengt werden.
- Ein Geheimtipp zu Silvester etwa ist ganz normaler Eierlikör. Der Alkohol sorgt für Entspannung und Ruhe. Je nach Größe des Hundes reicht hier schon ein Löffelchen oder ein kleines Schnapsglas.
- Die Hanf-Tropfen von Canina® beruhigen das Tier bei Autofahrten, beim Tierarztbesuch, bei Gewitter oder bei der Zusammenführung mit anderen Tieren. Die Tropfen eignen sich auch für Welpen, sollten aber nicht bei trächtigen Hündinnen verwendet werden, da sie die Entwicklung des Mutterkuchens beeinflussen können.
- Beruhigend wirken auch Relax-Produkte mit Passionsblume, Johanneskraut, Baldrian oder Hopfen. Sie unterstützen wie bei den Menschen auch bei Unruhe und Nervosität.
Entspannung durch die richtige Ernährung – Hund beruhigen durch das passende Futter
Es gibt Hunde, die von Natur aus ruhig und entspannt sind und sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen lassen. Andere besitzen ein nervöses Gemüt. Das hängt ganz vom Charakter, vorhandenen Erfahrungen, der Erziehung und auch der Rasse ab. Mit dem richtigen Futter kannst du einen positiven Einfluss auf die Nerven des Vierbeiners erreichen.
- B-Vitamine und Vitamin-D unterstützen ein gesundes Nervensystem und helfen so vorbeugend gegen Angst und Nervosität.
- Vitamintabletten eignen sich als Nahrungsergänzung für erwachsene Hunde, Welpen und trächtige Hündinnen.
Auch mit dem normalen Futter kannst du die mentalen Abwehrkräfte deines Hundes steuern. Bei nervösen Hunden empfiehlt es sich, mit Eiweiß im Futter vorsichtig zu sein. Je mehr Proteine du fütterst, desto eher wird dein Hund zu Nervosität neigen. Gib einem hibbeligen, unruhigen Hund lieber Futter, das mehr Kohlenhydrate als Fleisch enthält.