Haare, egal ob von Menschen oder Tieren, eignen sich hervorragend als Dünger für Pflanzen. Du kannst dafür die Haare aus deiner Haarbürste oder der Bürste deines Haustieres verwenden. Wie Haare als Dünger wirken und welche Pflanzen am besten davon profitieren, erfährst du hier.
Ökologisch und praktisch: Haare als Dünger
Zimmerpflanzen spenden frische Luft, sorgen für ein angenehmes Raumklima, sehen schön aus und sind sanfte und liebenswerte Mitbewohner. Im Garten spenden Kräuter, Sträucher und Blühpflanzen ebenfalls Schatten, speichern Wasser und sorgen mit ihrem Blütenstaub für Nahrung von Schmetterlingen und Bienen. Pflanzen im Garten oder in der Wohnung brauchen neben Wasser und frischer Erde auch regelmäßig Dünger.
Mit Dünger gibst du der Erde, in der die Pflanzen wachsen, den Stickstoff zurück, der mit der Zeit immer weniger wird. Wer auf konventionellen Dünger mit Chemie verzichten möchte, für den gibt es ökologische und nicht zuletzt kostengünstige Alternativen.
Als Dünger eignet sich:
- Getrockneter Kaffeesatz (Kaffee enthält wichtige Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor oder Kalium und hält Schädlinge fern),
- Holzasche (sie enthält viel basisch wirkendes Calcium und Magnesium),
- Teewasser (Tein desinfiziert und schützt vor Schädlingen),
- Eierschalen (spenden wertvolles Kalzium),
- Kartoffelwasser (enthält Kalium und weitere wertvolle Vitamine) oder
- Haare (Stickstoff, Phosphor, Schwefel, Kalium).
All diese scheinbaren Küchenabfälle enthalten jede Menge Stickstoff, Kalium, Phosphor und weitere Mineralstoffe, die Pflanzen zu einem schönen Wachstum anregen.
Wer Haare als Dünger verwendet, kann damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Haare sind ein kostenloser Dünger, der sehr nachhaltig und ökologisch ist. Vor allem für Hunde oder Katzenbesitzer stellt sich oft die Frage, wohin mit den ausgebürstetem Tierhaaren. Du kannst aber auch die Haare aus dem Ausguss oder deiner Haarbürste als Dünger verwenden.
Durch welche Zusammensetzung funktionieren Haare als Dünger?
Menschliches Haar enthält Stickstoff (17 Prozent), Schwefel (vier Prozent), Phosphor, Kalium und noch weitere Mineralstoffe, die Pflanzenerde anreichern können. Obendrein besteht es aus Keratin, einem Protein, das der eigentliche Baustoff unserer Haare und Fingernägel ist. Das Haar hilft dem Boden dabei, Feuchtigkeit zu speichern sowie die Temperatur der Pflanze zu regulieren. Zum Düngen solltest du aber nur ungefärbtes, unbehandeltes Haar verwenden, da sonst Chemikalien in der Erde landen.
Für das Düngen mit Haaren brauchst du aber etwas Geduld. Haare werden nur langsam vom Boden zersetzt. Forschungen der Mississippi State Universität aus dem Jahr 2008 ergaben, dass die Wirkung von Haaren als Dünger bei langsam wachsenden Pflanzen größer ist als bei schnell wachsenden wie etwa Salat. Salat zum Beispiel kann gar nicht in den Genuss der wertvollen Stickstoffverbindungen der Haare kommen, da er schneller wächst, als das Haar von den Mikroorganismen im Boden zersetzt werden kann. Allerdings kann es sein, dass die nächste oder übernächste Salatgeneration von den Haaren im Boden Nährstoffe abbekommt. Im Schnitt dauert es etwa ein gutes Jahr, bis sich Haare in der Pflanzenerde zersetzen.
Für welche Pflanzen eignen sich Haare als Dünger?
Wenn du als alternativen und nachhaltigen Dünger Haare verwenden möchtest, solltest du dir überlegen, für welche Pflanzen. Folgende Zimmerpflanzen wachsen langsam und können daher sehr gut mit haaren als Dünger versorgt werden:
- Elefantenfuß,
- Sukkulenten,
- Orchideen,
- Lebende Steine,
- Bonsai,
- fleischfressende Pflanzen.
Im Garten freuen sich folgende Hecken und Sträucher besonders über den haarigen Dünger:
- Buchsbaum
- Schneebeere
- Geißblatt
- Schwarzdorn
- oder Hartriegel.
Prinzipiell funktionieren Haare als Dünger bei fast allen Pflanzen gut, der Unterschied liegt in der Sichtbarkeit des Ergebnisses. Mehrjährige Pflanzen kannst du immer mit Haaren düngen.
Bei Wurzelgemüse wie Kren, Möhren, Kohlrabi, Ingwer, Kartoffeln oder Rote Beete allerdings eignen sich Haare weniger als Dünger. Die feinen Wurzeln können sich in den Haaren verheddern und die Ausbildung von wichtigen Pfahlwurzeln stoppen.
Wie verwende ich Haare als Dünger für meine Pflanzen?
Das Düngen von Zimmerpflanzen wie Orchideen in der Wohnung ist gaz einfach.
- Zupfe die Haare von der Bürste, kürze sie mit der Schere auf etwa drei Zentimeter und grabe sie vorsichtig in die Pflanzenerde ein. Du kannst natürlich auch Haarschnitt oder Bartstoppeln von einer Trockenrasur benutzen.
- Etwas einfacher sind Haare als Dünger von Katzen, Hunden oder Pferden, da sie meist ohnehin nicht viel länger als drei Zentimeter sind. Du kannst die Haare nach dem Bürsten deiner Lieblinge einfach in einem Papiersack sammeln und gezielt unter die Pflanzerde mischen. Das ist vor allem dann praktisch, wenn du die Pflanzen in deinem Garten damit düngen möchtest. Haare sollen sich auch hervorragend als Schneckenabwehr eignen.
- Pflanzt du neue Setzlinge im Topf oder Garten, kannst du die Haare einfach in das Steckloch auf den Boden geben und die Pflanze darauf geben.
- Du kannst sie auch als Mulch benutzen, um den Boden und die Wurzeln darunter vor dem Austrocknen und Unkraut zu schützen.
- Wenn du einen Komposthaufen besitzt, kannst du die geschnittenen oder kurzen Haare einfach unter den Kompost mischen. Schneller werden sie vom Kompost in wertvollen Dünger verwandelt, wenn du den Komposthaufen feucht hältst und ihn regelmäßig umgräbst.
Wer keine Haustiere besitzt, kann natürlich auch in einem Haarsalon für Männer nachfragen, ob es Schnitthaare für die Verwendung im Garten gibt. Männer färben sich die Haare weniger oft und lassen sich auch weniger oft Dauerwellen machen.
Beliebt und begehrt: Schafwolle als Dünger
Eine Alternative ist das Düngen mit Schafwolle. Sie ist ein beliebter und wertvoller Dünger und Wasserspeicher für die Pflanzen, da die Wolle Wasser wie ein Wattebausch aufsaugt. Sie braucht aber eine Spur länger zum Kompostieren, da Schafwolle Lanolin enthält, das stark wasserabweisend ist. Du kannst einen Schafbauern darum bitten, dir etwas von der geschorenen Wolle zu überlassen. Ansonsten gibt es im Fachhandel auch fertig gepresste Pellets aus getrockneter Schafwolle zu kaufen.