Zu einer solchen ökologischeren Lebensweise gehört beispielsweise auch, dass, wenn ein Defekt vorliegt, technische Geräte wie Waschmaschinen wieder repariert werden. Daneben muss jedoch noch einiges mehr unternommen werden, um sich erfolgreich von der Wegwerfgesellschaft hin zu einem bewussten Umgang mit unseren Ressourcen zu entwickeln. Wir klären hier, wie das Ganze aussehen könnte.
Dass es allerhöchste Zeit ist, uns in allen Aspekten um eine deutlich nachhaltigere Lebensweise zu bemühen, stellt längst keine Neuigkeit mehr dar. Das hat auch die Politik erkannt und ist fleißig dabei, entsprechende Lösungen auf Bundes- und Landesebene zu erarbeiten, um die deutsche Umweltbilanz in Zukunft deutlich besser ausfallen zu lassen.
Leider meinen viele Menschen weiterhin, das Problem müsste hauptsächlich seitens der Industrie angegangen werden, die für einen großen Teil des CO₂-Ausstoßes sowie den immensen Strom- und Wasserverbrauch verantwortlich sei. Dabei ist jeder Einzelne ebenso aufgefordert, seinen individuellen Beitrag zu leisten, wenn ein sichtbares Resultat erreicht werden soll.
Warum ist unser Konsumverhalten so problematisch?
Solange kein grundlegendes Umdenken stattfindet, werden zum einen die Müllberge immer größer, die eine wahre Belastung für unsere Umwelt darstellen. Man denke hierbei nur an die Tonnen an Textilmüll, die Monat für Monat in der chilenischen Atacama-Wüste abgeladen werden und sich selbstverständlich nicht von selbst zersetzen.
Das Gleiche gilt für komplette Halden voller Elektromüll, von denen wiederum giftige Stoffe in den Boden und damit ins Grundwasser gelangen und damit auch ein echtes Gesundheitsrisiko darstellen.
Zum anderen muss jedes neu gekaufte Mobiltelefon, Möbel- und Kleidungsstück ebenso wie jeder x-beliebige Gebrauchsgegenstand unter hohem Energie- und Ressourcenaufwand produziert werden, der obendrein unvermeidbar auch Kohlenstoffdioxid erzeugt und damit doppelt problematisch ist. Je kürzer die Lebensdauer ist und je schneller damit Ersatz angeschafft wird, desto mehr geht das Ganze zulasten unserer Umwelt.
Ehrlicherweise fragen wir uns beim Konsum auch längst nicht mehr, was denn wirklich nötig ist, sondern definieren heutzutage unseren Lifestyle darüber, das neueste Auto zu fahren, den größten Flachbildfernseher zu haben und immer die aktuell angesagte Mode zu tragen. Dabei hinterfragt man das persönliche Einkaufsverhalten in der Regel kaum und die eigene Verantwortung für unser Umweltdilemma fällt somit leider ebenso völlig hinten runter.
Welchen Anteil trägt die Industrie?
Nun schafft Nachfrage bekanntlich das zugehörige Angebot, also reagiert das produzierende Gewerbe entsprechend auf die Trends unserer Zeit. Doch parallel dazu trägt sie auch selbst Schuld an dem vorliegenden Dilemma. Denn schließlich profitiert die internationale Wirtschaft bisher immens von der Tatsache, dass so viel achtlos aussortiert und entsorgt wird, weil sie sich an den vielen Neukäufen eine goldene Nase verdient.
Um ihre eigenen Umsatzzahlen zu steigern, werden viele technische Geräte absichtlich so gebaut, dass sie schwer reparierbar sind, weil beispielsweise das Gehäuse gar nicht mehr schadenfrei zu öffnen ist. Zudem ist bei akkubetriebener Technik das Verfallsdatum ebenfalls schon vorprogrammiert.
Dieses lineare Wirtschaftsmodell nimmt nicht nur die gravierenden Folgen der zeitnahen Komplettentsorgung in Kauf, sondern setzt zudem auf billige Materialien und traditionelle Energiegewinnung, um möglichst kostengünstig zu produzieren und die eigenen Gewinnmargen zu vergrößern.
Die Industrie legt es somit geradezu darauf an, dass ein häufiger Austausch von Gebrauchsgütern stattfindet und sieht sich seither nicht in der Pflicht, hier ihren Teil der gesellschaftlichen Verantwortung zu erfüllen. Und solange es keine strengeren gesetzlichen Regelungen oder gar Sanktionen gibt, machen betroffene Firmen fröhlich damit weiter.
Welche Gegenmaßnahmen sind auf Unternehmensebene erforderlich?
Anstatt dieses lineare Modell weiterhin zu dulden, muss stattdessen dringend eine Kreislaufwirtschaft eingeführt werden, in der Produkte auch einen zweiten und dritten Lebenszyklus bei unterschiedlichen Besitzern durchlaufen und vor allem repariert, wiederaufbereitet und in letzter Instanz auch zu großen Teilen recycelt werden.
Hierfür ist entscheidend, dass in der Produktion Materialien zum Einsatz kommen, die langlebig sind und keine toxische Bedrohung darstellen. Zudem muss das Design der Produkte so angepasst werden, dass deren Werterhalt gewährleistet werden kann.
Das bedeutet, dass diese zerlegt und dadurch optimalerweise wieder einsatzfähig gemacht werden können. Sollte dies nicht gelingen, stehen zumindest die ausgebauten Bestandteile zur Weiterverwendung zur Verfügung. Die EU hat hierzu inzwischen die sogenannte Ökodesign-Verordnung vorangebracht, deren Erfolg sich allerdings erst noch beweisen muss.
Welche Rolle spielt die Politik bei dieser Entwicklung?
Dem deutschen Staat ist durchaus bewusst, wie dringend eine komplette Umstellung benötigt wird. Daher hat man sich sehr ambitionierte Klimaziele gesetzt, die bereits an vieler Stelle ins Wanken gekommen sind, weil man sich der extrem schwierigen Umsetzung bewusst wurde. Dennoch ist der eingeschlagene Weg sicherlich richtig und setzt die entscheidenden Zeichen.
Neben der übergreifenden Reduzierung von Treibhausgasen und der Energiewende hin zu grünem Strom sind jedoch noch viele weitere Schritte von Bedeutung, die es auch uns Verbrauchern erleichtern, ökologischer zu leben. Dazu zählt beispielsweise, Elektrounternehmen dazu zu verpflichten, den Energiesparmodus standardmäßig bei allen Geräten einzustellen.
Eine weitere Notwendigkeit sind öffentlichkeitswirksame Kampagnen, die zu nachhaltigem Konsum anregen. Auch Verbraucherinformationen müssen klarer gestaltet werden. Zudem sollten einheitliche Qualitätsbezeichnungen für Orientierung im Öko-Dschungel sorgen, anstatt nur zusätzlich zu verunsichern.
Daneben ist es Aufgabe der Regierung, die immense Lebensmittelverschwendung zu stoppen, indem Ernteprodukte außerhalb der Norm oder Backwaren vom Vortag wesentlich günstiger ausgegeben werden beziehungsweise unverkäufliche Lebensmittel direkt gratis an Bedürftige geht.
Welche persönlichen Veränderungen sorgen für mehr Nachhaltigkeit?
Selbstverständlich sollten wir jedoch nicht darauf warten, dass die großen Veränderungen von oben angestoßen werden, sondern in der Zwischenzeit bereits selbst mit gutem Beispiel vorangehen und uns deutlich umweltfreundlichere Verhaltensmuster anlegen. Das fängt automatisch mit dem richtigen Lifestyle und Mindset an – wer aufhört zu bestreiten, dass sich die schlimmen Klimafolgen rund um den Globus bereits in erschreckender Klarheit zeigen, wird sich zwangsläufig auch des eigenen Beitrags durch sein Handeln bewusst und kann dieses ab sofort verändern.
Dies geht bereits dabei los, sich eine angemessene Wertschätzung für Lebensmittel und Konsumgüter anzueignen, sich über Herstellungsprozesse und Lieferketten zu informieren und nicht von falschen Versprechen der Wirtschaft blenden zu lassen. Mit den folgenden Punkten kann man Nachhaltigkeit zudem ganz konkret realisieren:
Energiesparmaßnahmen umsetzen
Dies lässt sich auf mannigfache Weise tun:
- energieeffiziente Geräte nutzen
- Energiesparmodus einschalten und Standby vermeiden
- Strom sparen, indem nicht benötigte Deckenleuchten und elektronischen Geräte konsequent ausgeschalten werden
- Haus wirksam dämmen, um den Energieverbrauch im Inneren deutlich zu reduzieren
Verträgliche Verkehrsmittel nutzen
Bahn und Bus statt des eigenen Autos nutzen, unnötige Fahrten vermeiden, auf Konzepte wie Car-Sharing umsteigen oder in der Stadt E-Scooter fahren – all dies trägt zu einer umweltverträglicheren Mobilität bei.
Öko-freundliche Ernährung
Frische Lebensmittel wie Gemüse und Obst zu produzieren, zu ernten und so zu verteilen, dass diese später mit passendem Reifegrad in unseren Supermärkten angeboten werden können, verbraucht extrem viel Energie und Wasser. Auch hier können wir ganz einfach gegensteuern, indem frische, saisonale sowie regionale Lebensmittel eingekauft werden.
Das unterstützt lokale Landwirte und lässt die Lieferkette fast auf null schrumpfen. Es entfallen ebenso LKW-Transporte wie der Betrieb von Kühlkammern und der Einsatz von chemischen Mitteln, welche die Reife entweder fördern oder weiter hinauszögern.
Weiterhin sollte der eigene Fleischkonsum stark heruntergeschraubt und auf Qualitätsfleisch begrenzt werden, das aus vertrauensvoller heimischer Viehzucht stammt und hohen Ökostandards unterlegen ist. Man schlägt mit dieser Ernährungsweise zwei Fliegen mit einer Klappe und tut dem Planeten, aber auch der eigenen Gesundheit etwas Gutes.
Grünen Strom beziehen
Um die Verschwendung fossiler Brennstoffe aktiv einzugrenzen, zeigt der Wechsel zu grünen Stromanbietern die richtige Richtung auf. So fördert man jene Unternehmen, die sich auf erneuerbare Energien aus Wind- oder Sonnenkraft fokussieren.
Gebrauchtes kaufen
Egal ob ein Fahrrad, Kinderspielzeug, Winterreifen oder eine Spielekonsole – die meisten Dinge brauchen wir nicht neu im Handel zu erstehen, sondern können stattdessen auf Kleinanzeigen, Flohmärkten und Tauschbörsen fündig werden und dabei auch noch bares Geld sparen. Indem Gebrauchsgegenstände den Besitzer wechseln, verlängert man aktiv ihren Lebenszyklus
Müll vermeiden
Alleine an Verpackungsmüll häuft jeder Privatbürger in Deutschland mehr als 78 Kilogramm pro Jahr an, dabei sind sinnvolle Gegenmaßnahmen ganz einfach in die Tat umzusetzen: Bei Getränken auf wiederverwendbare Glasflaschen achten, Lebensmittel im mitgebrachten Gefäß im Unverpackt-Laden kaufen, eigene Tragetaschen zum Bäcker mitbringen oder zu losem, verpackungsfreiem Obst im Supermarkt greifen – die Liste ließe sich noch lange fortsetzen.