Beliebte Hausmittel bei Sodbrennen: Kaugummi, Kamille oder Kartoffelsaft

Schnelle Hausmittel gegen Sodbrennen aus der Küche

In deinem Haushalt finden sich in jeder Ecke Mittel zur raschen Behandlung von Symptomen von Sodbrennen, wenn du einmal ein Glas Wein nicht verträgst oder einfach etwas üppiger gegessen hast. Diese Mittel funktionieren alle nach dem gleichen Prinzip. Sie verdünnen und neutralisieren die Magensäure. Gleichzeitig können sie die gereizten Schleimhäute durch ihre Inhaltsstoffe beruhigen und die Schmerzen lindern.  

Heilerde als Schwamm

Sanft, enorm wirksam, aber nicht unbedingt schmackhaft ist das Trinken von aufgelöster Heilerde in einem Glas Wasser oder Tee zur Behandlung von Sodbrennen. Heilerde besteht aus feinem Gesteinspulver. Es kann die überschüssige Magensäure wie ein Schwamm aufsaugen.

Heilerde ist ein sehr sanftes Mittel auch bei starkem Sodbrennen und kann unbedenklich von Schwangeren verwendet werden. Nimmst du Medikamente ein, solltest du dabei einen Abstand von zwei Stunden mit der Einnahme von Heilerde einhalten. Heilerde kann die Wirkung von Medikamenten durch seine entgiftende Wirkung abschwächen. 

Stärke gegen Sodbrennen

Der Saft aus rohen Kartoffeln ist basisch und enthält viel Stärke. Diese Stärke kann die Säure im Magen binden und saures Aufstoßen abfedern. Kartoffelsaft gibt es im Drogeriemarkt fertig zu kaufen. Du kannst ihn aber auch schnell im Entsafter herstellen. Ohne Entsafter musst du die Kartoffeln nur großzügig schälen und dann mit einer feinen Küchenreibe in ein Tuch reiben. Presse die Masse dann durch das Tuch aus! Der Saft sollte sofort getrunken werden, da er sonst oxidiert und bitter schmeckt.

Da rohe Kartoffeln jedoch viel Solanin enthalten, solltest du den rohen Kartoffelsaft nicht in Übermaß trinken.

Auch Reis, Nudeln und Brot in der Vollkornvariante enthalten Stärke, die neutralisierend wirkt. Vollkornprodukte bedienen auch das Sättigungsgefühl, das bei Reflux oft auf der Strecke bleibt. Finger weg bei Vollkornbrot aus Sauerteig. Sauerteig kann die Säureproduktion verstärken. 

Tee und stilles Wasser

Das Trinken von Flüssigkeit kann die Magensäure verdünnen und sie durch das Volumen auch wieder retour in den Magen schwemmen. Eigentlich reicht dafür stilles Wasser aus. Säurearme Kräutertees wie Kamille, Anis, Spitzwegerich, Kümmel oder Schafgarbe beruhigen den Magen-Darm-Trakt und die Speiseröhre als Hausmittel zusätzlich.

Die Tees sollten lauwarm und schluckweise getrunken werden. Sie eignen sich auch gut als Behandlung zur Vorbeugung gegen die Symptome von Reflux.

Sauer gegen Säure

Sauerkrautsaft oder auch einfach rohes Sauerkraut stimuliert die Basenbildung im Magen und kann die Säure bei Reflux neutralisieren. Dieses Hausmittel sollte aber nur sparsam verwendet werden, da es zu Blähungen führen kann.

Eine ähnliche Wirkung hat Apfelessig. Er kann den pH-Wert im Magen neutralisieren und auf den Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen stimulierend wirken. Dafür einen Esslöffel Apfelessig in ein Glas lauwarmes Wasser geben und nach dem Essen schluckweise trinken.

Brei gegen Brennen

Das Kauen von etwa fünf Mandeln (ungesüßt und ungesalzen) oder Haferflocken erzeugt einen Brei, der die überschüssige Magensäure neutralisiert. Hier ist es aber wichtig, die Mandeln und Haferflocken sehr, sehr gründlich zu kauen, damit das Hausmittel wirken kann. Alternativ wirken auch Sonnenblumenkerne oder Kürbiskerne oder ein gut gezogenes Porridge. 

Kaugummi

Kaugummi kauen regt die Erzeugung von Speichel an. Speichel ist leicht basisch und kann auf kleinere Mengen von Magensäure neutralisierend wirken. Der Speichel kann die verdünnte Säure beim Schlucken wieder mit in Richtung Magen nehmen. Dieses Mittel ist sehr sanft und wirkt nur bei leichten Reflux Beschwerden.

Schützender Schleim

Körner wie Leinsamen sind ein sanftes und nachhaltiges Mittel gegen Brennen und saures Aufstoßen, das die Darmflora hervorragend unterstützt. Der Leinsamen quillt im Magen auf und setzt Schleimstoffe frei, die sich wie ein schützender Film über die Schleimhäute legen.

Leinsamen, Flohsamen oder Chiasamen eignen sich auf perfekt zum Vorbeugen von Sodbrennen. Bei akutem oder chronischem Reflux einen Teelöffel Leinsamen mit 250 Liter Wasser aufkochen. Langsam trinken und dazu etwa zwei Liter Flüssigkeit den ganzen Tag über trinken. So kannst du lästige Verstopfung vermeiden, da Leinsamen viel Wasser im Magen bindet. 

Senf

Senfkörner oder Senfpaste enthalten ätherische Öle und Senfölglykoside. Diese können entzündungshemmend und beruhigend auf die Schleimhäute wirken. Ein Teelöffel Senf kann bei Beschwerden schon reichen und zu einer Linderung der Symptome führen. Dieses Mittel wird allerdings nicht von allen Menschen vertragen.

Hafer- oder Mandelmilch

Kuhmilch ist als Mittel bei akutem Sodbrennen umstritten. Oft wirkt hier nur der Placebo-Effekt. Milchsäure kann die Ursache der Beschwerden sogar verstärken. Alternativ kann Mandelmilch oder Hafermilch viel besser wirken.

Entspannung, Übungen und andere Tipps gegen Sodbrennen

Sodbrennen kann auch durch fehlende Entspannung und Stress ausgelöst werden. Folgende Maßnahmen und Übungen helfen gegen das unangenehme Brennen anwenden. 

Yoga gegen Sodbrennen

Folgende Yoga-Übungen können gegen die Beschwerden helfen:

• Die Katze (Bidalasana) löst Spannungen entlang der Wirbelsäule und regt die Darmreinigung an. 
• Der Drehsitz (Ardha Matsyendrasana) massiert die Bauchorgane und stimuliert die Verdauung.
• Der Krieger II (Virabhadrasana II) wirkt auf die Verdauung und öffnet die Brust.
• Der Pfau (Mayurasana) unterstützt den Verdauungstrakt und regeneriert das Nervensystem.

Rollkur gegen Sodbrennen

Eine sanfte Methode bei Beschwerden ist das Rollen. Dafür trinkst du morgens auf nüchternen Magen Kamillentee in kleinen Schlucken und legst dich wieder ins Bett. Liege je fünf Minuten auf dem Rücken, fünf Minuten auf dem Bauch und fünf auf jeder Seite.

Sinn der Rollkur ist es, die Magenschleimhaut vollends mit den beruhigenden Inhaltsstoffen des Kamillentees in Berührung zu bringen. So kann das Brennen erst gar nicht entstehen. 

Schiefe Ebene

Nachts kann es hilfreich sein, den Kopfteil (das obere Drittel) des Bettes höher zu stellen, damit der Magensaft zurückrinnen kann. Lege dir zusätzliche Kissen ans Kopfende des Bettes oder stelle den Lattenrost höher! Auf der linken Seite zu schlafen kann ebenfalls gegen Sodbrennen helfen.

Brennen in der Speiseröhre: Wie entsteht Sodbrennen überhaupt?

Sodbrennen ist ein weitverbreitetes Leiden, das auch in der Schwangerschaft auftreten kann. Grund dafür ist Magensäure, die in die Speiseröhre gelangt. Das kann geschehen, weil zu viel Magensäure produziert wird oder weil der Verschluss zwischen Speiseröhre und Magen nicht mehr richtig funktioniert.

Magensäure ist eine sehr saure Flüssigkeit, die Nahrung verdauen und Krankheitserreger abtöten kann. Am falschen Platz, wie eben in der Speiseröhre, kann diese aggressive Säure für Schmerzen sorgen, da sie hier überhaupt nicht hingehört. Normalerweise ist der Verschluss zwischen Speiseröhre und Magen durch einen ausgeklügelten Mechanismus (Säurebarriere) geschützt. Wird etwas gegessen, öffnet sich diese Barriere nur kurz, um der Nahrung ihren Weg in die Verdauung zu bereiten. Durch unterschiedliche Ursachen kann es aber sein, dass die Magensäure diese Barriere überwindet. Dann reizt der salzsäurehaltige Magensaft die Schleimhaut der Speiseröhre und sorgt für saures Aufstoßen bis in den Mundbereich, Druck, Völlegefühl, Husten, Halsschmerzen und Heiserkeit. Diese Symptome werden als Sodbrennen (Reflux) bezeichnet.

Welche Ursachen hat Sodbrennen?

Gründe für die vorübergehende oder auch chronische Schwäche der Säurebarriere sind:

• übermäßige Produktion von Magensäure durch zu viel oder zu üppiges Essen
• scharfe Gewürze
• Störung der Verdauung durch Alkohol, Nikotin, andere Drogen oder Medikamente; Alkohol wirkt entspannend auf die Muskeln. 
• Platzmangel wegen Schwangerschaft (Baby und Gebärmutter können besonders in den letzten Schwangerschaftsmonaten auf den Magen drücken)
• Bestimmte Hormone wie Progesteron in der Schwangerschaft entspannen die Muskeln und können die Säurebarriere etwas erschlaffen lassen. 
• Erschlaffung des Schließmuskels durch Alter oder Abnutzung durch dauerndes Essen
• Chronische Krankheiten wie Refluxkrankheit, Reizdarm, Leberzirrhose oder andere Magen-Darm-Erkrankungen
• bestimmte Körperhaltungen wie Bücken oder Kopfstand
• Stress

Die meisten Hausmittel gegen Sodbrennen sind sanft, natürlich und können meist auch von Schwangeren ohne Bedenken verwendet werden. Temporäres Sodbrennen, das seine Ursache nicht in einer körperlichen Schwäche hat, ist für den Körper nicht schlimm und kann durch Hausmittel gut abgefangen werden. Dauerhafte Säure in der Speiseröhre oder auch im Rachenbereich kann für unseren Organismus aber schlimme Folgen haben. Hier ist eine nachhaltige Behandlung beim Arzt unbedingt notwendig.