Eigenhaartransplantation: Kosten und Methoden der Behandlung

Von der Glatze zur Haartransplantation

Geheimratsecken, lichter werdendes Haar, kahle Stellen, Halbglatze oder Glatze - früher gehörte das für viele Menschen unweigerlich zum Älterwerden dazu. Dank neuer Erkenntnisse und moderner Errungenschaften muss das aber nicht mehr sein.

Laut Statistik wurden 2021 weltweit etwa 3,4 Millionen Haartransplantationen durchgeführt. Vor allem in den letzten zehn Jahren stieg die Anzahl der Haartransplantationen um ein Vielfaches. Eines der prominentesten Beispiele ist der Ex-FC Liverpool-Trainer Jürgen Klopp, der 2013 erklärte, dass er sich einer Haartransplantation unterzogen hat.

Etwa 70 % der Männer und 40 % der Frauen sind in ihrem Leben von einer Form des Haarausfalls betroffen. Wir verlieren normalerweise bis zu 100 Haare pro Tag, während einer Haarwäsche auch einmal bis zu 300 Haare. Erst, wenn es täglich deutlich mehr sind, spricht man von Haarausfall.

Bei welchen Ursachen für Haarausfall ist eine Eigenhaartransplantation sinnvoll?

Bevor man sich einer Eigenhaartransplantation unterzieht, sollte man immer den Grund für den Haarausfall abklären. Am häufigsten sind der erblich bedingte Haarausfall und der Haarausfall bei hormonellen Veränderungen wie etwa der Menopause oder der Schwangerschaft. In solchen Fällen kann eine Eigenhaartransplantation sinnvoll sein.

Bestimmte Erkrankungen oder psychische und physische Belastungen können ebenfalls schuld am Haarausfall sein. Durch längere Ruhephasen der Haare fallen diese schließlich aus. Folgende Formen des Haarausfalls sind bereits gut erforscht:

• Erblich bedingter Haarausfall: 50 % bis 60 % der Männer zwischen 25 und 60 Jahren und etwa 10 % bis 20 % der Frauen zwischen 30 und 60 Jahren sind von dieser Form des Haarausfalls betroffen. Ursache ist eine genetisch bedingte Empfindlichkeit der Haarwurzel für das Sexualhormon Testosteron. Bei Frauen spielt häufig eine Hormonumstellung während der Schwangerschaft, der Geburt oder der Menopause eine Rolle.
• Kreisrunder Haarausfall: Am Kopf bilden sich mehrere runde kahle Stellen. Man vermutet, dass es sich dabei um eine Autoimmunerkrankung handelt, bei der die Haarwurzeln entzündet sind und damit länger in der Ruhephase bleiben. Frauen zwischen 20 und 40 Jahren sind davon häufiger betroffen. 
• Diffuser Haarausfall: Die Haare fallen büschelweise aus. Das Haar wird sichtbar dünner. Ursachen können unter Umständen ein Mangel an Mikronährstoffen (wie Zink, Biotin oder Eisen) sein, sowie ein Proteinmangel. Aber auch hormonelle Veränderungen, Fehlfunktionen der Schilddrüse, Diabetes, Lebererkrankungen oder Medikamente können ebenfalls dahinterstecken. 

Welche Methode kommt für eine Haartransplantation in Frage?

Bei hormonell-bedingtem Haarausfall zählt die Eigenhaarverpflanzung zu den erfolgsversprechendsten Therapien. Grundsätzlich gibt es zwei Methoden für eine Transplantation in einer Klinik. Ob die FUE-Technik oder die FUT-Technik zur Anwendung kommt, hängt vom Patienten ab.

FUT-Technik

Bei der FUT-Technik entnimmt der Arzt am Hinterkopf mit einem Skalpell einen kompletten Hautstreifen. Dazu wählt er einen Abschnitt, der nicht von Haarausfall betroffen ist. Danach werden von Hautstreifen kleine Gruppen Haarwurzeln herausgeschnitten und für die Transplantation vorbereitet. An der Schnittstelle bleibt eine kleine Narbe zurück, die aber von den darüberliegenden oder darunterliegenden Haaren kaschiert werden kann. Dieser Eingriff eignet sich am ehesten für Langhaarträger.

FUE-Methode (Follicular Unit Technik)

Die Follicular Unit Methode ist die häufigste Methode der Eigenhaartransplantation. Beim Eingriff wird die Anzahl einzelner Haarwurzeln, die benötigt wird, direkt mit dem Hohlbohrer oder der Hohlnadel entnommen. Sogenannte "Grafts" umfassen bis zu fünf Haare, die dann ohne weitere Unterteilung transplantiert werden.

Wie hoch die Anzahl der Grafts ist, die benötigt werden, hängt vom gewünschten individuellen Ergebnis ab. Einer der Vorteile gegenüber der FUT-Methode ist, dass am Hinterkopf kaum sichtbare Narben zurückbleiben. Vor der Entnahme müssen die Haare aber bis auf wenige Millimeter gekürzt werden. Dieser Eingriff eignet sich deshalb eher für Patienten mit kurzem Haar. 

Mit welchen Preisen ist eine Eigenhaarverpflanzung verbunden?

Die Preise für Haartransplantationen können sehr unterschiedlich ausfallen. Sie hängen nicht nur von der Art und der Methode der Behandlung ab, sondern auch von der Anzahl der transplantierten Haare. In manchen Fällen können mehrere Eingriffe notwendig sein. Deshalb lässt sich ein pauschaler Preis für eine Eigenhaartransplantation nicht festlegen.

Die Kosten für eine Haartransplantation sind für daher jeden Patienten individuell. Im Allgemeinen liegen die Haartransplantations-Kosten bei 6000 bis 8000 Euro, je nach Umfang. Sie werden normalerweise nicht von den Krankenkassen übernommen. Es gibt lediglich einige Ausnahmen, etwa bei Unfallfolgen oder wenn der Patient an extremen psychischen Belastungen aufgrund des Haarausfalls leidet.

Niedrige Kosten - hohes Risiko: Mögliche Nachteile einer Haartransplantation im Ausland

Es gibt einen regelrechten Tourismus für Haartransplantationen. Transplantations-Praxen oder Kliniken in der Türkei und Osteuropa bieten teilweise All-Inclusive-Pakete, bei denen sich die Haartransplantation mit einem Urlaub verbinden lässt. Das mag auf den ersten Blick günstig sein, kann dem Patienten am Ende teuer zu stehen kommen und mit Stress und Unsicherheit verbunden sein.

Während in Österreich und Deutschland ausgenommen erfahrene Ärzte mit Zusatzausbildung Haartransplantationen vornehmen dürfen, ist das im Ausland nicht immer der Fall. Hier kann unter Umständen auch nicht-medizinisches Personal tätig werden. Das erfolgreiche Ergebnis einer Eigenhaarverpflanzung hängt jedoch sehr stark mit der Erfahrung des Chirurgen auf diesem Gebiet zusammen. Zudem lassen Hygiene, Ausstattung und Qualität der Behandlung in den Praxen oder Kliniken oft zu wünschen übrig. Vor allem im Ausland ist die Gefahr, auf einen falschen Spezialisten zu treffen, hoch.

Eine misslungene Eigenhaartransplantation kann zu einem großen Problem werden. Für eine Korrektur sind dann oft nicht mehr genügend Spenderhaare für eine erneute Eigenhaartransplantation vorhanden. Dazu entstehen womöglich breite Narben, wenn beispielsweise die Spenderhaare als Haarstreifen am Hinterkopf entnommen wurden. Bei einem fortschreitenden Haarausfall fällt es dann schwer, dies zu kaschieren. Achte daher darauf, die Haartransplantation nur bei Profis durchführen zu lassen!