Jede von uns wünscht sich ein intensives Leben. Präsenz, Feuer, Leidenschaft, Flow, Verbundenheit, Vergnügen, Abwechslung... Die Liste lässt sich individuell verlängern und indem wir unsere persönliche Liste anfertigen, lernen wir etwas über unsere Leidenschaft. Es ist wichtig zu erkennen, wofür wir brennen. Unsere Begeisterung ist reine, positive Energie, welche unserem authentischen Sein entspringt. Ein wunderbarer Motor, der uns in die richtige Richtung trägt.
Warum Emotionen zulassen?
Was bedeutet es, den Augenblick voll auszuschöpfen und ihn ohne Angst und Widerstand zu erfahren? Jede Minute unseres Lebens ist wertvoll, jede Begegnung und jede Erfahrung ist einzigartig. Indem wir uns unserer Tabus, Ängste, unserer Grenzen und unseres inneren Richters bewusstwerden, befreien wir uns schrittweise von den Blockaden, die verhindern, dass wir ein reiches, aufregendes Leben erfahren. Je freier und offener wir sind, umso mehr Intensität kann in unser Leben fließen. Wir fühlen uns verbundener, lebendiger, sind interessierter und mutiger.
Ohne emotionalen Zugang zu sich selbst, ist es unmöglich, Erlebnistiefe zu erfahren. Sich berühren zu lassen und Emotionen zuzulassen, ist in der heutigen, logisch-rational, linkshemiphärisch-geprägten Zeit ein Wagnis. Erlauben wir es uns, stellen wir Folgendes aufs Spiel: die professionelle Fassade, kühle Distanz, berechnendes Kalkül, das Erwachsenen-Selbstbild. Was wir gewinnen ist Kreativität, Spontanität, Wärme, Verbundenheit, Authentizität, Verspieltheit, Inspiration, Weiblichkeit, Sanftheit, Süße.
Energie durch Aufmerksamkeit
Wir brauchen sichere Orte; Freunde, Partner, geschützte Kreise, Alliierte, wo wir die Kunst die Wahrheit zu sagen, bezüglich dessen, was wir wirklich fühlen und denken, praktizieren können, ohne Angst haben zu müssen, beschämt, abgelehnt oder negativ beurteilt zu werden. Emotionen sind wertvolle Informanten, die uns Klarheit schenken. Dank ihnen können wir verstehen, wer wir sind und was in uns noch darauf wartet, abgeholt, gehört und verstanden zu werden. Sie sind es auch, die uns warnen, wenn etwas dabei ist schief zu laufen.
Um sich selber und die eigenen Empfindungen zu registrieren, braucht es Aufmerksamkeit. Bei uns Frauen ist diese aber „nach außen sozialisiert“. Das Weibliche ist konstant damit beschäftigt, die Sinne oder die „Fühler“ nach außen zu richten, ins Umfeld; ob sich alle anderen wohl fühlen, Kinder, Partner, Mitarbeiter. Somit fließt wertvolle Energie unbewusst und stetig ab. Es ist eine Kunst, sich zu sammeln und es erfordert einiges an Training, um das Gewarhrsein bei sich zu halten. Ohne Ruhe, Stille und Tiefenentspannung bleibt Erfüllung ein unerreichbares Ziel.
Selbstvergessen sein, vertieft, entrückt sein, sich verzaubern lassen von einem Augenblick, von einer Begegnung, einem Gespräch, tut unserer Seele und unserem Herzen gut. Der Schönheit des Lebens gerecht zu werden, ist eine Fähigkeit, die wir als Kinder besitzen und dann, in den dringenden Angelegenheiten des Alltags, vergessen. Aber ohne diese Augenblicke der Kontemplation, des Innehaltens, ohne diese Oasen der Ewigkeit „verbraten“ wir unser wertvolles Leben. Wir opfern es einem hektischen, reaktiven Tun und verhungern inmitten soviel Schönheit, die uns umgibt, uns innewohnt und uns täglich, großzügig geschenkt wird. Wir werden blind und taub, ein innerliches Absterben geschieht, macht uns stumpf und empfindungslos. Das ist nicht schön. Das fühlt sich nicht richtig an. Wenn es dann so sehr schmerzt, dass wir es nicht mehr ignorieren können, beginnen wir uns wieder zu besinnen, begeben wir uns auf die Suche – nach dem verlorenen Paradies.
Warum halten wir unsere Qualitäten versteckt?
Nähe ist gefährlich. Jemand könnte realisieren, wie wir wirklich sind, hinter unsere Maske sehen, unsere Schatten erkennen, unsere Unsicherheiten, unsere Verletzlichkeit. Sich auf Nähe und Intimität einzulassen, birgt diese Risiken. Wir riskieren, erkannt zu werden. Warum tun wir alles, um nicht erkannt zu werden? - Weil wir unbewusst denken, dass wir nicht genügen. So halten wir unsere menschlicheren Qualitäten versteckt und verhalten uns wie Maschinen. Wir wollen linear, rational, berechenbar, stabil, konstant, vernünftig, professionell wirken. Wir lehnen Fluktuation und Wandel ab, aber das Leben ist genau das: stetiger Wandel!
Wenn wir uns selbst gegenüber aufrichtig sind, beginnen wir uns so zu sehen, wie wir wirklich sind. Jetzt können wir entscheiden, ob wir uns so annehmen, wie wir sind. Warum sollten wir das nicht tun? Wir sind ohnehin so, egal, ob wir es annehmen oder ablehnen. Warum ein Leben lang gegen unsere Natur ankämpfen? Wenn wir authentisch sind, wirken wir auf unsere Mitmenschen intensiv und interessant. Wenn wir uns trauen, uns in unseren intimeren Facetten zu zeigen, gewinnen wir an Tiefe, Schattierungen und Ausstrahlung. Je authentischer wir kommunizieren, um so beseelter werden unsere Gespräche. Unsere Beziehungen gewinnen an Vertrautheit, Nähe, Wärme – wir werden integriert, weit, tolerant – frei! Genau dann verfügen wir über die Intensität und Erlebnistiefe die wir suchen.