Die Haut hat die Aufgabe, den Körper vor Umwelteinflüssen und eindringenden Stoffen zu schützen. Das ist sehr wichtig, hat aber einen großen Nachteil: Die verschiedenen Schutzfunktionen sorgen auch dafür, dass kosmetische Wirkstoffe bei Weitem nicht so gut in die Haut eindringen können. Wird die Haut nicht vorbereitet, geht sogar der größte Teil der Wirkstoffe verloren. Doch es gibt Möglichkeiten, die Wirkstoffaufnahme über die Haut deutlich zu verbessern.
Wie schützt sich die Haut gegen Stoffe von außen?
Stoffe, die von außen in den Körper eindringen, können dort großen Schaden anrichten. Deshalb hat die Haut eine ganze Reihe von Schutzmaßnahmen entwickelt, um alles Störende draußen zu halten. Der natürliche Weg durch die Haut geht nicht von außen nach innen, sondern von innen nach außen. Dafür sorgen mehrere Schutzmechanismen:
- Zunächst hat die Haut ein leicht saures Milieu. Ihr natürlicher pH-Wert liegt bei etwa 5,5. Durch diesen „Säureschutzmantel“ tötet sie einen guten Teil der Bakterien, Viren und anderen Krankheitserreger schon ab, bevor sie sich festsetzen können.
- Die oberste Schicht der Haut besteht aus verhornten und verklebten Hautzellen. Diese sind ziegelsteinartig angeordnet und zu einer festen Schicht verbacken, die von außen nur schwer zu durchdringen ist. Die Hornschicht regeneriert sich ständig selbst, schuppt sich ab und bildet sich von innen nach außen neu.
- Innerhalb dieser Schicht liegt die sogenannte Rein'sche Barriere. Dieser Schutzbereich verhindert einerseits, dass Feuchtigkeit aus der Haut ungebremst verdunstet. Andererseits hält sie auch unerwünschte Stoffe draußen und verhindert, dass diese in den Blutkreislauf und damit ins ganze Körpersystem einwandern können.
Alle diese wichtigen Schutzfunktionen haben einen großen Nachteil: Sie halten auch kosmetische Wirkstoffe an der Hautoberfläche, die eigentlich viel tiefer in die Haut eindringen müssten.
Wie viele Wirkstoffe gelangen in die Haut?
Die Haut kann ohne Vorbereitung nur etwa 30 Prozent der Wirkstoffe aufnehmen. Das bedeutet auch: Wenn du eine Creme oder ein Serum kaufst, bleiben 70 Prozent der Wirkstoffe (und damit auch des Geldes) einfach auf der Oberfläche der Haut liegen oder verdunsten wieder.
Wie verbesserst du die Wirkstoffaufnahme in die Haut?
Um mehr Wirkstoffe in die Haut eindringen zu lassen, braucht sie eine gute Vorbereitung. Eine effektive und dringend notwendige Vorbereitung zur Verbesserung, dass Wirkstoffe überhaupt von der Haut aufgenommen werden können, sind regelmäßige Peelings. Sie lockern die abgestorbenen Hornschüppchen aus der Oberfläche und verbessern dadurch die Produktaufnahme. Zudem verbessert das auch noch optisch große Poren, glättet kleine Trockenheitsfältchen, macht einfach die Hautoberfläche feiner.
Neben Peelings gibt es noch weitere Möglichkeiten, die Haut vorzubereiten:
- Reinige deine Haut gründlich mit einem Mikrofasertuch!
- Setze hin und wieder auch chemische, keratolytische und enzymatische Peelings ein! Lass dich dabei jedoch von einer Kosmetikerin beraten, welche Produkte und Methoden für deine Haut geeignet sind!
- Wende hautverfeinernde Maßnahmen an, zum Beispiel sanfte Bürstenmassagen!
- Achte darauf, dass deine Haut gut durchfeuchtet ist! Das gelingt zum Beispiel mit hochwertigen Hyaluronseren. Die Durchfeuchtung sorgt dafür, dass die Hautoberfläche leicht aufquillt und sich in der Folge die Verbindungsschichten der Hornzellen lockern. Dadurch können Wirkstoffe leichter aufgenommen werden.
- Auch Masken haben einen ähnlichen Effekt. Sie werden feucht aufgetragen, trocknen dann aber an der Oberfläche. Dadurch bilden sie eine feste Schicht nach außen und lassen die Haut innen leicht aufquellen, um den Wirkstoffen den Weg zu erleichtern.
Besonders effektiv: Apparative Unterstützung, auch für zu Hause
Die effektivsten Möglichkeiten der Hautvorbereitung sind kosmetisches Microneedling und Nanoneedling. Beim kosmetischen Microneedling wird ein Gerät mit winzigen Pins benutzt. Diese werden durch die Oberfläche gestempelt und schaffen dadurch feine Kanäle, durch die die Wirkstoffe in die Haut eingebracht werden können. Das Nanoneedling funktioniert ähnlich, ist aber sanfter: Hier werden keine Metallspitzen mehr verwendet, sondern nur noch Siliziumkristalle, die die Hornschicht durchdringen und ebenfalls kleine Kanäle für die Wirkstoffe schaffen.
Das Ergebnis: Nach einer solchen Vorbereitung nimmt die Haut etwa 70 % der Wirkstoffe auf, also ein Mehrfaches einer unbehandelten Haut.
Geräte zum kosmetischen Micro- oder Nanoneedling gibt es sogar für die Anwendung zu Hause.
Auch zuhause ist die Unterstützung durch apparative Kosmetik sinnvoll. Wichtig sind allerdings auch die passenden Kosmetikprodukte. Wenn Stoffe tief in die Haut eingearbeitet werden sollen, dann dürfen sie keine reizenden oder Allergien auslösenden Stoffe beinhalten, zum Beispiel Duftstoffe, Farbzusätze, Mineralfette, Silikone oder aggressive Konservierungsmittel. Verwende deshalb nur ganz saubere und reine Produkte!
Zusammenfassende Tipps von Heike Schnitzler zur Wirkstoffaufnahme in die Haut
Hier findest du noch weitere Tipps und Ratschläge für eine gute Wirkstoffaufnahme in die Haut:
- Verwende regelmäßig Peelings, mindestens einmal pro Woche!
- Verwende unter deiner Pflegecreme immer ein Serum! Ein einzelnes Produkt kann nie alle Hautbedürfnisse befriedigen.
- Achte bei Pflegeprodukten auf die Reinheit der Produkte und auf einen pH-Wert, der den Säureschutzmantel der Haut nicht beschädigt!
- Nutze auch zu Hause apparative Unterstützung, um deine Haut optimal mit Wirkstoffen zu versorgen!