Intimchirurgie ist nicht nur aus ästhetischen Gründen eine wertvolle Option. Auch bei Veränderungen des äußeren Genitals – etwa durch Alter, Verletzungen oder Geburten – können chirurgische Eingriffe im Intimbereich nötig werden. Hier zeigen wir Ihnen, wann diese Operation sinnvoll sein kann.
Was versteht man unter Intimchirurgie?
Seit 1992 ist die Plastische Chirurgie ein eigenständiges Fachgebiet der Medizin. Durch Änderungen und Anpassungen der Weiterbildungsordnung wurde 2004 der "Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie" eingeführt. Sechs Jahre praktische Ausbildung sind erforderlich, um die Qualifikation für diese fachärztliche Spezialisierung zu erhalten. Die Aufgaben der Intimchirurgie sind vielfältig.
Dazu gehören unter anderem chirurgische Anpassungen der äußeren oder inneren Schamlippen (Labioplastik), Straffungen der Klitorishaube, Formanpassungen des Venushügels und Vaginalstraffungen und -verengungen. Auch eine chirurgische Wiederherstellung des Jungfernhäutchens (Hymenrekonstruktion) ist möglich. Damit deckt das Fachgebiet sowohl ästhetische als auch medizinische Indikationen ab. Insbesondere wenn
- zu große oder zu kleine Schamlippen,
- Unfälle und Verletzungen oder
- alters- und hormonell bedingte Veränderungen des Genitalapparates
Beschwerden verursachen, kann die plastisch-chirurgische Anpassung eine Hilfe sein, um die Lebensqualität der Betroffenen wieder herzustellen.
Ästhetik: Kein Luxus, sondern ein menschliches Grundbedürfnis.
Der Wunsch nach einem ästhetisch ansprechenden Intimbereich ist nicht weniger legitim als der nach gepflegten, schönen Zähnen oder einer attraktiven Figur. Anders als früher wird heute auch über die Ästhetik des Genitalbereichs offener gesprochen – ein Trend, der einerseits erfreulich ist, andererseits jedoch auch für Verunsicherung bei vielen Frauen sorgt.
Gerade über- oder unterproportionierte oder sehr unsymmetrisch ausgeprägte Schamlippen werden von Frauen oft als Makel empfunden, der das Selbstbild und die Selbstsicherheit untergraben kann und Unsicherheit schafft. Hinzu kommt, dass neue kosmetische Trends wie die Intimrasur den Intimbereich sichtbarer machen, was Unsicherheitsgefühle bei den betroffenen Frauen verstärkt. Und nicht zuletzt können auch nach Verletzungen und Unfällen sichtbare Veränderungen der Genitalien zurückbleiben, die von den betroffenen Frauen als entstellend empfunden werden. Dies kann zu Hemmungen und Angst vor sexuellen Kontakten führen.
In solchen Situationen kann die chirurgische Rekonstruktion des Genitalbereichs wieder ein selbstbewusstes Liebesleben möglich machen. Ästhetisch-chirurgische Eingriffe sind damit kein überflüssiger Luxus, sondern mindern psychisches Leid und verhelfen in vielen Fällen zu einem freieren und ungezwungeren sexuellen Selbstausdruck.
Warum Größe und Form der Schamlippen wichtig sind
Sowohl die großen (äußeren) als auch die kleinen (inneren) Schamlippen können – gemessen an ihrer Funktion oder dem individuellen Schönheitsempfinden – zu groß oder zu klein ausfallen. Als ästhetisch befriedigend wird meist empfunden, wenn die äußeren Schamlippen die inneren vollständig bedecken.
Ausgeprägte Größen- oder Längenabweichungen können spürbare Probleme und Beeinträchtigungen mit sich bringen: Zu große oder zu lange Schamlippen (Labien) können sich zum Beispiel unter enger Kleidung auffällig abzeichnen oder bei bestimmten Sportarten (Radfahren, Reiten) Schmerzen verursachen. Auch beim Sex können Probleme entstehen.
Andererseits dienen die Schamlippen einem wichtigen Zweck: Sie verschließen den Scheideneingang und verhindern so das Eindringen von Keimen oder Fremdkörpern oder die Austrocknung der Vagina. Zu kleine Schamlippen können also ebenfalls Gesundheitsrisiken mit sich bringen.
Diese biologischen, für die Gesundheit maßgeblichen Funktionen werden bei der Intimchirurgie stets mit berücksichtigt. Ziel jedes Eingriffs ist somit immer ein ästhetisch und funktionell gleichermaßen befriedigendes Ergebnis. Dazu gehört auch der volle Erhalt der Empfindungsfähigkeit im Genitalbereich. Mit schonenden und minimalinvasiven Operationsmethoden werden diese Ziele in hohem Maße erreicht.