Wir alle begehren das wohlig warme Gefühl der Geborgenheit. Insbesondere in den schwierigen und ungewissen Zeiten der Pandemie sehnen wir uns nach Sicherheit wie Behutsamkeit. Doch warum ist das so? Und wie können wir unsere Sehnsucht nach Geborgenheit stillen? In diesem Beitrag gehen wir dem Ursprung des menschlichen Verlangens nach Sicherheit und Liebe auf den Grund.
Wodurch entsteht die Sehnsucht nach Geborgenheit?
Die Sehnsucht nach Geborgenheit ist tief in uns Menschen verankert. Als menschliches Grundbedürfnis entsteht sie aus dem Verlangen nach bedingungsloser und langwährender Liebe. Geborgenheit vermittelt Nähe wie Sicherheit und nimmt uns die Angst vor dem Alleinsein. Bildlich gesprochen, ist sie unser emotionales Dach über dem Kopf, welches schützt und wärmt.
Seit Geburt begleitet uns diese behütende Empfindung. Neugeborene und Kinder werden durch den Körperkontakt, die Wärme und die Zärtlichkeit ihrer Eltern geprägt. Die emotionale Nähe und Zuneigung, die in der Kindheit erfahren wird, ist entscheidend für die weitere Entwicklung. Wer sich geborgen fühlt, der ist selbstbewusster und kann Herausforderungen besser meistern. Wir versuchen, das, was wir als Kind besonders angenehm empfanden, das ganze Leben lang liebevoll zu bewahren. Die Suche nach Geborgenheit ist somit ein Streben nach Liebe, Wärme und Glück.
Was bedeutet Geborgenheit?
Geborgenheit gilt als zentrales Lebensgefühl und wurde 2004 im Rahmen eines internationalen Wettbewerbs sogar als zweitschönstes Wort der deutschen Sprache ausgezeichnet. Im Griechischen heißt Geborgenheit Oikos, was mit „Haus“, „Zuhause“ gleichzusetzen ist.
- Geborgen fühlt sich jener oder jene, der / die sich unabhängig von dem räumlichen Aufenthaltsort, sicher und zuhause fühlt.
- Man ist im Reinen mit sich selbst und der Umgebung.
- Man findet in sich den inneren Frieden.
- In Momenten des Geborgenseins werden weder Furcht und Wut, noch Traurigkeit und Einsamkeit verspürt.
- Dagegen werden Schutz, Sicherheit, Vertrauen wie inneres Wohlergehen empfunden.
Um diese Gefühle nicht missen zu müssen, streben wir auch im Erwachsenenalter danach, uns geborgen zu fühlen. Geborgensein wird mit Liebe, Zärtlichkeit und Wärme assoziiert: Wir wollen ständig geliebt werden. Das macht Menschen zu sozialen Wesen, die ihre Freundschaften pflegen und Partnerschaften eingehen. Für viele ist es daher wichtig, ein eigenes gemütliches Zuhause zu schaffen und einen liebenden Lebenspartner oder eine liebende Lebenspartnerin zu finden. So will man eine „Oase der Geborgenheit“ mit langwährendem Glück kreieren.
Wie und wo findet man das Gefühl des Geborgenseins?
Die meisten Menschen glauben, sich geborgen fühlen zu können, nur wenn sie einen Partner oder eine Partnerin an ihrer Seite haben. Enge Beziehungen in Form von Freundschaften und einer glücklichen Partnerschaft sind zwar enorm wichtig, allerdings nicht der alleinige Mittelpunkt unserer Gefühlswelt. Wichtig ist, dass man eigenes Glück nicht von anderen Menschen abhängig macht. Liebe und Geborgenheit müssen in erster Linie aus dem Inneren heraus entstehen. Um andere lieben zu können, sollte man zuerst sich selbst lieben.
Was kann man tun, um sich geborgen zu fühlen?
Um das Gefühl zu finden, kannst du selbst einiges beitragen:
- Finde innere Ruhe und sei im Einklang mit dir selbst! Ruhe und Zufriedenheit führen zur Sicherheit! Dadurch entsteht ein angenehmes Lebensgefühl.
- Mach dir klar, dass Geborgensein nicht nur durch zwischenmenschliche Beziehungen empfunden werden kann! Die Nähe zur Natur, Meditation oder Musik können ebenfalls Vertrautheit und Wärme erzeugen.
- Sorge dafür, dass du dich in deiner Umgebung wohl fühlst! Besonders wichtig ist die Gestaltung der eigenen vier Wände: Das kann deine Stimmung maßgeblich beeinflussen.
- Mach dich von niemandem emotional abhängig! Gehe Beziehungen nicht nur wegen der starken Sehnsucht nach Liebe und der Angst vor dem Alleinsein ein!
- Versuche, dich von negativen Gedanken und Selbstzweifeln zu lösen! So kannst du die Liebe und Freude in dir befreit in die Welt lassen.
- Pflege den Kontakt zu deiner Familie, deinen Freunden und Bekannten! Soziale Interaktionen sind essentiell für ein glückliches und erfülltes Leben.
- Rede offen mit deinen Liebsten und vertraue dich ihnen an! Friss deine Sorgen nicht in dich hinein! Vor allem wenn es dir schlecht geht, solltest du dir Hilfe von deinen Mitmenschen holen. Seelischer Beistand verbindet, und stärkt das Miteinander.
- Mach dir klar, dass auch Negativität zum Leben dazugehört. Schwierige Zeiten sind ein Teil vom Menschsein. Wichtig ist, aus Krisensituationen Kraft zu schöpfen und gestärkt nach vorne zu schauen.
- Betreibe regelmäßig Sport und achte darauf, dass du dich gesund ernährst! Körperliches Wohlbefinden trägt zur Verbesserung der seelischen Gesundheit bei.
- Belebe deine Kindheit wieder! Kindheitserlebnisse wecken bei den meisten wundervolle Erinnerungen. Diese kannst du mit deiner Familie wieder aufleben lassen, indem du z. B. alte Fotos anschaust oder Orte besuchst, die du als Kind gemocht hast.
- Gehe regelmäßig spazieren oder betreibe Yoga! Ob Sport, Spazierengehen, Lesen, Meditieren oder ein abendliches Schaumbad, gönne dir hin und wieder mal eine Auszeit vom stressigen Alltag.
- Mach dir nicht zu viele Gedanken über die Zukunft! Versuche in der Gegenwart zu leben und jeden Moment zu genießen! Habe Vertrauen in dich und deinen kommenden Weg!
- Traue dich, Risiken einzugehen! Sich geborgen und sicher zu fühlen kann schnell dazu führen, dass man Angst vor dem Ungewissen und dem Neuen entwickelt. In Partnerschaften oder im Beruf sind Veränderungen oft nicht zu vermeiden. Sie gehören zur Persönlichkeitsentwicklung. Daher solltest du Schritt für Schritt lernen, deine Lebensfreude und Energie nicht von äußeren Umständen abhängig zu machen.
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Jeder Mensch, egal aus welchen Verhältnissen er kommt, kann Geborgenheit im Laufe seines Lebens finden. Glück und Liebe werden mit unterschiedlichen Erinnerungen und Emotionen verbunden. So ist die Suche nach Geborgenheit völlig individuell und stellt meist ein Zusammenspiel aus Selbstbezogenem (Selbstliebe, Selbsterfüllung u. a.) und Fremdbezogenem (Beruf, Freunde, Partnerschaften u. a.) dar.
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