
Für viele Frauen stellt er das Ziel dar, welches es unbedingt zu erreichen gilt: Der Orgasmus. So probieren sie zahlreiche Dinge aus, um in seinen Genuss zu kommen, schließlich zeigt sich das Gefühl eines Orgasmus einfach als unbeschreiblich und sorgt für das kleine Glück im stressigen und hektischen Alltag.
Im Übrigen muss dabei für den Orgasmus gar nicht unbedingt ein Sex-Partner vorhanden sein, denn auch spezielle Sex-Toys, wie etwa Vibratoren für den G-Punkt, sorgen bei vielen Frauen verlässlich für den Höhepunkt der Lust.
Doch, so gerne sie ihn auch haben möchten: Viele Frauen wissen gar nicht, was bei dem Orgasmus eigentlich in ihrem Körper passiert und was es braucht, um den Höhepunkt zu erreichen. Der folgende Artikel erklärt daher, welche Reaktionen im Körper ablaufen, bevor der Orgasmus eintritt und welche Ratschläge hilfreich sind, wenn Probleme mit dem Erreichen des Höhepunkts bestehen.
Weiblicher Orgasmus: Das passiert im Körper
Der Weg zum Orgasmus einer Frau beginnt mit der ersten Berührung. Durch diese lässt sich sofort ein ganz besonderes Gefühl wahrnehmen. Zurückführen lässt sich dieses auf die Aktivierung des genitalen sensorischen Kortex.
Die Berührungen, die im Genital-Bereich erfolgen, werden in der Großhirnrinde – genauer gesagt im Scheitellappen – verarbeitet. Im Gehirn sind dabei unterschiedliche Bereiche für verschiedene erogene Zonen aktiv, also beispielsweise für die Brustwarzen, den Gebärmutterhals, die Vagina und die Klitoris.
Geht es dann im Schlafzimmer bereits ein wenig heißer her, werden neue Impulse durch jede Berührung gesendet. Damit geht auch einher, dass verschiedene Punkte den Orgasmus auslösen können. Seine Intensität nimmt zu, wenn die Stimulation nicht nur in einem Bereich, sondern in mehreren zur gleichen Zeit erfolgt. So steigt die entsprechende Aktivität im Gehirn immer weiter an, daneben wird auch das limbische System angesprochen. In diesem liegt der eigentliche Ursprung der Triebe, außerdem übernimmt es die Aufgabe, Gefühle und Emotionen zu verarbeiten.
Durch die Erregung steigt die Aktivität vor allem im Hippocampus, der für die Speicherung von Langzeiterinnerungen zuständig ist. Die Affekte, zu denen auch die Lust gehört, lassen sich dagegen in der Amygdala verorten, welche in der Mitte des Gehirns zu finden ist.
Kurz vor dem Orgasmus findet dann eine Vernetzung von Gehirnbereichen statt, zwischen denen normalerweise keine Verbindung besteht. Spannung wird durch das Kleinhirn in dem Bereich des Bauchs, des Pos und der Oberschenkel erzeugt. Daneben löst der präfrontale Kortex, welcher auch als Kontrollzentraum bezeichnet werden kann, sexuelle Fantasien aus.
Dafür, dass ein Orgasmus überhaupt erreicht werden kann, ist es allerdings auch nötig, dass einige Areale deaktiviert werden. Bei diesen handelt es sich um die Gehirnregionen, die normalerweise für Ordnung und Planung zuständig sind. Dadurch findet die Unterdrückung von Hemmungen und Angst statt – die Frau kann sich für den Orgasmus dadurch vollkommen entspannt fallen lassen.
Hinsichtlich der Vermittlung von unterschiedlichen emotionalen und kognitiven Prozessen spielt ebenfalls der vordere Gyrus cinguli eine entscheidende Rolle, ebenso gilt dies für die sogenannte Inselrinde. Das Schmerzempfinden wird durch diese Akteure herabgesetzt, sodass das Empfinden von überaus intensiver Lust möglich wird.
Kommt es dann endlich zu dem ersehnten Orgasmus, setzt der Hypothalamus eine große Menge an Oxytocin frei. Dieses ist für die wunderschönen Gefühle und die charakteristischen Vagina-Kontraktionen verantwortlich. Allerdings kommt dem Oxytocin noch eine weitere Bedeutung zu, denn dieses stellt ebenfalls das Bindungs- und Liebeshormon dar. Darüber hinaus wird dem Belohnungszentrum des Gehirns sehr viel Dopamin zur Verfügung gestellt – also das Glückshormon.
Nach dem Orgasmus nimmt die Frau dann das angenehme Gefühl der vollkommenen Entspannung wahr. Nun ist also die Zeit zum Kuscheln oder Schlafen gekommen.
Kein Orgasmus? Mögliche Lösungen für das Problem
Es lassen sich jedoch einige Frauen finden, denen es überaus schwerfällt, einen Orgasmus zu erreichen. Es gibt sogar Frauen, die in ihrem ganzen Leben noch nicht in den Genuss gekommen sind. Laut Studien soll dies sogar rund zehn Prozent der Frauen betreffen. Glücklicherweise stehen jedoch durchaus einige Tipps und Tricks zur Verfügung, mit denen die Wahrscheinlichkeit auf einen Orgasmus maßgeblich gesteigert wird.
Einer der wichtigsten von ihnen betrifft den eigenen Körper. In den meisten Fällen ist die Frau während des Sex nackt, wodurch sie ihren Po, Busen und Bauch überaus kritisch betrachtet. Allerdings zeigen sich wohl nur die wenigsten Körper als absolut fehlerfrei und perfekt. Es wäre jedoch ein großer Fehler, den Spaß am Sex durch vermeidliche körperliche Makel trüben zu lassen. Hilfreich ist es so beispielsweise, drei Körperbereiche zu finden, die besonders gerne gemocht werden – an diese ist dann während des Sex zu denken.
Viele Frauen haben auf dem Weg zum Orgasmus jedoch auch mit Scham und einem schlechten Gewissen zu kämpfen – diese können auch tief im Unterbewusstsein verborgen sein. Empfehlenswert ist es bei diesem Phänomen, sich klar zu machen, dass wirklich guter Sex nur selten als brav und sauber beschrieben werden kann. Mithilfe einer entsprechenden Selbstmotivation können die Hemmungen auf diese Weise oft abgelegt und die eigene Sexualität selbstbestimmt gelebt werden. Im Übrigen erleben viele Frauen auch keinen Orgasmus, weil sie sich während des Sex ausschließlich auf den Höhepunkt ihres Partners konzentrieren.
Die richtige Stimmung durch ein alkoholisches Getränk herbeiführen? Viele Frauen praktizieren dies, jedoch kann das Lustempfinden durchaus unter dem Alkohol leiden. Entscheidend ist dafür jedoch immer die Menge.
Profitieren können Frauen außerdem dadurch, dass sie erst einmal alleine üben, zum Orgasmus zu kommen. Ist erst einmal bekannt, welche Techniken die eigene Lust ankurbeln, können diese natürlich auch dem Partner verraten werden. Während des Sex ist es ebenfalls wichtig, offen und klar zu kommunizieren, was gewünscht wird.
Es könnte jedoch auch die Gesundheit dafür verantwortlich sein, dass der Höhepunkt einfach nicht in greifbare Nähe zu rücken scheint. Krankheiten, die das Lustempfinden maßgeblich beeinträchtigen können, bestehen beispielsweise in Stoffwechselerkrankungen oder Diabetes. Daneben sorgen auch einige Medikamente für wenig Lust auf Sex, wie Antidepressiva, die Pille oder Blutdruck-Hemmer. Treten die Orgasmus-Probleme somit scheinbar plötzlich aus dem Nichts in Erscheinung, sollte unbedingt ein Arzt hinsichtlich der möglichen Ursachen konsultiert werden.
Der Unterschied zwischen Masturbation und Sex mit dem Partner
Im Rahmen der Selbstbefriedigung haben viele Frauen keinerlei Probleme, zum Orgasmus zu kommen. Wird dann jedoch mit dem Partner geschlafen, kann dies schon ganz anders aussehen. Grundsätzlich stellen Probleme mit dem Orgasmus bei Frauen nach der generellen Lustlosigkeit die zweithäufigste sexuelle Störung dar. Rund 25 Prozent der Frauen sind von diesen betroffen. Ganze 16 Prozent können bei dem Geschlechtsverkehr mit ihrem Partner sogar überhaupt nicht den Höhepunkt erreichen.
Oft stimmen dann die Grundbedingungen des partnerschaftlichen Sex nicht. Eine Voraussetzung, die für einen intensiven Orgasmus erfüllt werden muss, ist beispielsweise, dass die Frau so entspannt ist, dass sie den Kontrollverlust und die Nähe zu ihrem Sex-Partner zulassen kann. Daneben ist der Aufbau einer hohen körperlichen Spannung und Erregung notwendig.
Der Grund, weshalb der Orgasmus bei der Selbstbefriedigung kein Problem darstellt, bei dem Sex mit dem Partner jedoch schon, besteht in vielen Fällen darin, dass die Frau sich vor dem mit dem Orgasmus einhergehenden Kontrollverlust fürchtet. Ihnen fällt der Höhepunkt somit wesentlich leichter, wenn sie unbeobachtet sind.
Experten betonen jedoch auch immer wieder, dass durchaus eine zu starke Fixierung auf den Orgasmus bei dem Thema Sex in der Gesellschaft herrscht. Der Fokus liegt nur allzu oft auf Perfektion und Performance. Allerdings lässt sich ein Orgasmus davon kaum beeindrucken. Sollte der Höhepunkt jedoch komplett ausbleiben, kann sich dies auf lange Sicht ebenfalls als überaus frustrierend zeigen.
Sollte ein Paar bereits über einen gewissen Zeitraum mit Orgasmus-Problemen kämpfen, ist es generell ratsam, externe Hilfe in Anspruch zu nehmen. Handelt es sich dabei nämlich erst einmal um ein Dauerthema in der Beziehung, kann dieses auf viele weitere Bereiche der Partnerschaft negative Auswirkungen zeigen. Beispielsweise leiden die Männer oft unter nagenden Gedanken, dass ihre Qualitäten als Liebhaber nicht ausreichen – so entsteht selbstverständlich ein großer Druck, welcher die sexuellen Aktivitäten überschattet.
Die beiden Partner sollten darüber hinaus auch eine offene Kommunikation verfolgen und gemeinsam besprechen, welche Maßnahmen dem Orgasmus zuträglich sein könnten. Wird in diesem Zusammenhang die nötige Experimentierfreudigkeit und Geduld gezeigt, können viele Orgasmus-Probleme schnell und effektiv aus der Welt geschafft werden.