Viele Frauen leiden während der Wechseljahre unter Stimmungsschwankungen und Depressionen. Nicht immer sind daran nur die Hormone schuld. Leichte Depressionen gelten neben Schweißausbrüchen, Hitzewallungen und Beschwerden beim Durchschlafen zu einem häufigen Symptom der Wechseljahre. Die Gründe für Stimmungsschwankungen sind oft in der veränderten Lebenssituation zu finden. Wie du verhindern kannst, dass die Wechseljahre Depressionen begleiten, erfährst du hier.
Inhalt:
- Wechseljahre und Depressionen: Muss das sein?
- Empty-Nest-Syndrom: Eine Frage der Betrachtung
- Nicht jede Verstimmung in den Wechseljahren ist eine Depression
- Wechseljahresbeschwerden: Oft mehr Kopf- als Hormonsache
- Entspannter und sorgenfreier Sex als Mittel gegen Depressionen
- Wo möchte ich hin? Neue Ziele definieren in der Lebensmitte
- Hilfe annehmen können als erster Schritt aus der Depression
Wechseljahre und Depressionen: Muss das sein?
Fast jede zehnte Frau befindet sich in den Wechseljahren. Anders, als in afrikanischen oder asiatischen Kulturen, kann die westliche Gesellschaft noch recht wenig damit anfangen. Dabei steckt in dieser Bevölkerungsgruppe ein sehr großes, unterschätztes Potential. Frauen in den Wechseljahren stehen fest in der Mitte ihres Lebens. Sie verfügen über jede Menge Lebenserfahrung und wertvolle Netzwerke, da sie in den meisten Fällen den Hauptteil der Kindererziehung übernommen haben. Leider wird diese wertvolle Ansammlung an Wissen und Fähigkeiten nicht immer ganz erkannt. Viel zu oft auch von den betroffen Frauen selbst.
Empty-Nest-Syndrom: Eine Frage der Betrachtung
Meistens fallen die Wechseljahre mit dem Zeitpunkt, an dem die Kinder das elterliche Haus verlassen, zusammen. Die Versorgung und Erziehung ist zum größten Teil abgeschlossen. Das Zeitvakuum, das dadurch entsteht, wenn der Nachwuchs das elterliche Nest verlässt und sich ein eigenes, selbständiges Leben aufbaut, sorgt manchmal für leichte Orientierungslosigkeit. Dass es dadurch zu Depressionen kommt, scheint völlig normal.
Auch wenn sich eine Frau gar nicht nur über das Muttersein definiert, beansprucht die Nachkommenschaft immerhin einen sehr großen Teil ihrer verfügbaren Zeit. Sogar sehr selbstbewusste Frauen, die ihren Beruf sehr lieben, können dadurch das Gefühl verspüren, nicht mehr gebraucht zu werden. Die eigene Situation zu akzeptieren und den Grund für eine Depression zu erkennen ist der erste Schritt zur Besserung.
Nicht jede Verstimmung in den Wechseljahren ist eine Depression
Jede Frau, die schon einmal ein aufwendiges, länger andauerndes Projekt erfolgreich abgeschlossen hat, wird dieses Gefühl kennen: Das große, schwarze, emotionale Loch nach der Abgabe der Diplom- oder Doktorarbeit oder dem Abwickeln eines komplizierten Projektes, auf das über Monate oder Jahre hinweg hin gearbeitet wird. So schön man sich das Erreichen eines großen Ziels auch ausmalt: Ist es dann vollbracht, muss man sich erst neu orientieren und ein anderes Ziel finden, in das ähnlich viel Energie hineingesteckt werden kann.
Ähnlich verläuft es auch mit der Kindererziehung. Ist es gelungen, aus dem kleinen, schutzbedürftigen Wesen einen starken, selbstbestimmten und selbstbewussten Erwachsenen zu machen, ist das Projekt vollendet. Nun ist es Zeit für eine neue Aufgabe. Diese zu finden ist manchmal nicht so einfach.
Wechseljahresbeschwerden: Oft mehr Kopf- als Hormonsache
Viele Frauen beklagen die fehlende Freizeit, während sie sich um ihre Kinder kümmern müssen und sind trotzdem traurig, wenn das nicht mehr erforderlich ist. Um Depressionen und Stimmungsschwankungen während der Zeit der Wechseljahre als Frau aktiv zu begegnen, ist es wichtig, Veränderungen akzeptieren zu können. Es ist ganz natürlich, über das Ausziehen eines geliebten Menschen traurig zu sein. Wird diese Traurigkeit als solche angenommen und bewusst erlebt, dauert sie unter Umständen gar nicht so lange und macht schneller Platz für angenehmere Dinge.
Entspannter und sorgenfreier Sex als Mittel gegen Depressionen
Das Klimakterium, die Zeit der hormonellen Umstellung bis zur Menopause, der letzten Regelblutung einer Frau, bedeutet nichts anderes, als dass Frauen jetzt endlich Zeit für andere Dinge als für die Reproduktion haben. Die lästige Sorge um Verhütung und monatliche Regelblutung fällt zum Beispiel weg und kann dadurch für entspannteren Sex sorgen. Der Kopf ist frei für andere, aufregende Dinge, die die zweite Lebenshälfte zu bieten hat. Nachweislich leiden Frauen, die mit dieser Veränderung leichter umgehen können, weniger unter Problemen wie Hitzewallungen, Schweißausbrüchen und sonstigen Begleiterscheinungen der Wechseljahre.
Wo möchte ich hin? Neue Ziele definieren in der Lebensmitte
Eine große Herausforderung während der Wechseljahre besteht oft darin, dass hormonelle Veränderungen mit großen sozialen Umstellungen zusammen fallen. Der sinkende Östrogenspiegel sorgt anfangs für Stimmungsschwankungen, Schlafmangel und andere Beschwerden. Nächtliche Schweißausbrüche und Hitzewallungen sorgen ebenfalls nicht unbedingt für blendende Laune. Jetzt neue Ziele zu definieren kann aber auch helfen, die durcheinander geratenen Hormone wieder in den Griff zu bekommen.
Viele Frauen vergessen über ihr ständiges "Tun" auf das "Sein" zu achten. Wer den Wunsch hat, gesünder und sportlicher zu sein, dem wird auch die regelmäßige Bewegung weniger schwer fallen. Es ist auch leichter, sich ein erfülltes Leben mit angenehmer, selbstbestimmter Quality-Time für sich selbst vorzustellen, als isoliert einzelne Beschwerden des Klimakteriums bekämpfen zu wollen.
Hilfe annehmen können als erster Schritt aus der Depression
Viele starke Frauen und vor allem Mütter sind es gewöhnt, alleine Entscheidungen für sich und andere zu treffen. Meist sind sie es, die um Rat und Trost gefragt werden. Während der Wechseljahre fällt es deswegen oft nicht leicht, Hilfe von außen anzunehmen. Dabei wissen gerade Eltern, wie wertvoll Erfahrung, Unterstützung und Hilfe von anderen sind. Ein wichtiger Schritt, um erfolgreich mit Wechseljahresbeschwerden umzugehen ist daher vielleicht die Erkenntnis: Niemand ist gut alleine.