Der normale Mensch weiß nicht, was er tut, denn er weiß nicht, wer er ist. Ist dir klar, was du dir selbst all die Jahre deines Lebens angetan hast? Am Anfang deines Lebens hat man dir erzählt, dass du nicht gut seist und dass du dich zu bessern hast; dass du nicht liebenswert seist und dass du viel tun müsstest, um ein wenig Liebe von anderen zu bekommen. Du hast gelernt, Liebe gäbe es nur gegen Leistung, Wohlverhalten und Anpassung. Weil du abhängig warst von den Großen, hast du (mehr oder weniger) versucht, alles zu tun, was sie dir sagten. Du hast ihnen geglaubt, was sie dir über dich gesagt haben. Wie bei Millionen "Normalmenschen" ist dein Denken über deine Person geprägt von Kritik und Abwertung. Sätze wie: „Ich bin nicht in Ordnung. Ich bin nicht liebenswert. Ich bin nichts wert“ gehören zu den tief verinnerlichten Grundgedanken des Menschen über sich selbst.
Wann verlässt du deinen Käfig?
Was wir aber über uns denken, wie wir uns sehen, ist die Grundlage für alles, was uns im Leben begegnet. Unsere Gedanken über uns selbst bestimmen unser Schicksal. Was du über dich denkst, lässt dich so werden. Wie du über dich denkst, das können alle anderen "lesen" bzw. spüren und einige von ihnen müssen dich im Außen so behandeln, wie du es in deinen Gedanken tust.
All unsere Wunden fügen wir uns selbst zu, auch wenn es nach außen scheinbar anders aussieht. Vielleicht glaubst du noch, so blöd könne doch keiner sein. Es ist aber nicht „blöd“, sondern unbewusst. Unsere Unbewusstheit, genauer die Unbewusstheit im Denken, Sprechen und Handeln, ist die erste Ursache für unser mühseliges Leben mit den vielen Verletzungen und Enttäuschungen, die uns vermeintlich die anderen oder das Leben zufügen.
Der Normalmensch erschafft sich selbst ein Leben voller Leid, Schmerz, Krankheit und Mangel, weil ihm niemand gesagt hat, wie das Leben und wie er selbst „tickt“. Ihm hat niemand gesagt, dass er stetig Schöpfer und Gestalter seiner Lebenswirklichkeit ist. Aber der Mensch schläft so tief (heißt: lebt unbewusst) beziehungsweise hat sich so sehr an seine Unfreiheit gewöhnt, dass er jedem den Vogel zeigt, der ihm zu erklären versucht, dass die Tür in die Freiheit schon lange offensteht. Dabei gleicht er einem Vogel, der viele Jahre im Käfig gelebt hat, jeden Tag ein paar Krumen gereicht bekam und über dieses karge Dasein und seine Käfigwärter oft klagte, das Käfigleben jedoch als „normal“ empfand. Dass die Käfigtüre seit langer Zeit nur angelehnt, aber nicht verschlossen ist, das hat er nicht bemerkt. Das will er auch von niemandem hören. Genauso verhält es sich mit den meisten von uns Menschen.
Der Normalmensch lebt wie ein Hund in seinem Zwinger. Er bekommt jeden Tag mehr oder weniger Futter, Auslauf ab und zu am Wochenende oder wenn er in Urlaub fährt. Man braucht noch nicht einmal nach ihm zu pfeifen, damit er bald wieder in die gewohnte Gitterwelt seines kleinen Käfiglebens zurückkehrt und tut, was andere ihm sagen. Es ist die Angst, die den Menschen ohnmächtig in seinen eingefahrenen Gleisen auf der Spur hält. Der Normalmensch spurt und bemüht sich, so gut es geht, das zu tun, was man von ihm erwartet:
- arbeiten
- Versicherungen abschließen
- Kredite bedienen
- konsumieren
- Pflichten erfüllen und
- nie unangenehm auffallen.
Er bemerkt zwar, dass ihn das nicht glücklich macht, glaubt jedoch, keine Wahl zu haben. Er versucht, seiner selbst erzeugten inneren Leere und Langeweile zu entfliehen. Er lenkt sich durch vielerlei äußere Tätigkeiten ab oder flüchtet in Süchte, verdrängt aufsteigende Gefühle wie Angst, Wut oder Trauer und stirbt vordergründig an einem kranken Körper.
In Wahrheit stirbt der Mensch an seinem gebrochenen Herzen, das nichts als lieben wollte und das er früh in seiner Kindheit verschloss und gegen dessen Stimme er im Leben immer zuwiderhandelte. Der Verrat am eigenen Herzen ist die wirkliche Todesursache des normalen Menschen, der nie den Mut fand, sein eigenes Leben zu leben und sich der Liebe und dem Lieben zu öffnen. Bist du bereit, diese Art von Leben zu beenden und aufzuhören, mit deinem Herzen Kompromisse zu schließen oder seine Stimme völlig zu ignorieren?
Was stimmt nicht (mehr) in deinem Leben?
Viele Menschen spüren seit langem, dass einiges nicht mehr stimmt in ihrem Leben. Eine innere Stimme ruft ihnen beständig zu: „Wach auf! Das stimmt doch nicht, was du da tust und lebst.“ Was fühlt sich in deinem Leben nicht mehr stimmig an? Deine Partnerschaft oder Ehe, dein Singledasein oder dein Leben als Alleinerziehende(r), deine Arbeit, dein Freundeskreis, dein Umgang mit deinem Körper, deine Wohnung, dein Wohnort, die Beziehung zu deinen Eltern? Bist du mit der Art, wie du durch die Tage deines Lebens gehst, im Frieden? Macht es dich glücklich, so wie du lebst, wie du mir dir und mit anderen umgehst?
Für viele Menschen läuft es nicht rund in ihrem Leben, aber sie stellen sich nicht den Ursachen. Es scheint ihnen einfacher und bequemer zu sein, alles beim Alten zu lassen, anstatt sich diesen Kernfragen zu stellen und sie auch zu beantworten. Schiebe diese Aufgabe nicht weiter vor dich her, so wie die Bearbeitung deiner Steuerunterlagen, die oft erst nach ein, zwei Mahnungen hastig zusammengestellt werden. Du hast jetzt die Wahl und du triffst sie in jedem Fall. Deine Entscheidung kann lauten: „Ich lasse die Dinge laufen, denn ich glaube nicht wirklich, dass ich mein Leben selbst lenken, gestalten und verändern kann.“ Auch das ist eine Entscheidung und sie wird dich in eine (weitere) schmerzvolle Sackgasse führen, egal ob du den Schmerz in deinem Körper oder in der Psyche zu spüren bekommst, egal ob sich die Sackgasse zuerst in deiner Partnerschaft, deinem Beruf oder an deinem physischen Körper zeigt.
Es ist nicht möglich, sich um eine Entscheidung zu drücken. Du kannst dich nicht nicht entscheiden. Du kannst dich nur entscheiden zwischen Unbewusstheit oder Bewusstheit, zwischen dem Bewusstsein eines Opfers, scheinbar geschlagen von der Härte des Lebens, oder dem eines Schöpfers und Gestalters seiner Lebenswirklichkeit; zwischen dem angstvollen Vermeiden, ehrlich hinzuschauen und Kurskorrekturen vorzunehmen, oder dem mutigen Anschauen dessen, was ist; zwischen der Entscheidung, ein normaler oder ein glücklicher Mensch sein zu wollen. Immer triffst du eine Entscheidung. Du hast nicht die Wahlfreiheit, dich nicht zu entscheiden, denn du bist und bleibst ein täglich erschaffendes Wesen und wirst es immer sein. Aber du hast die Freiheit, dich jederzeit neu zu entscheiden.
Alles Leben bewegt sich in Kreisläufen, in Rundungen. In der Natur laufen die Dinge rund, genauso im Universum. Alles dreht sich in Kreisen, die Erde um die Sonne und die Chakren, die Energiezentren in unseren feinstofflichen Körpern, um sich selbst. Wenn etwas „rund“ ist, dann ist es für uns stimmig. „Das ist eine runde Sache“ und „Das fühlt sich noch nicht rund an“, sagen wir. Erforsche also die Unrundungen, die Ecken und Kanten in deinen persönlichen Lebensbereichen und verspüre die Lust in dir, so sanft und rund zu rollen wie deine Spielmurmeln. Alle Ecken und Kanten, alle Konflikte, aller Ärger und Schmerz, jede Krankheit und jeder Mangelzustand, den du heute in deinem Leben vorfindest, rufen dir ständig zu: „Mach die Sache jetzt rund!“ Wir müssen uns nicht weiter vorwerfen und uns dafür schämen, dass in unseren Leben bisher manches oder vieles nicht so lief oder läuft, wie wir uns das wünschen.
Kein Lebenslauf verläuft von Anfang bis Ende harmonisch und rund. Im Gegenteil: Nach der beschriebenen Vertreibung aus dem Paradies der unschuldigen Kindheit stürzen wir uns zunächst in ein Leben der Unbewusstheit und des Aktionismus. Der normale Mensch lernt früh, dass er möglichst viel tun soll. Wir konzentrieren uns darauf, etwas im Außen zu bewegen, zu arbeiten, um Geld zu verdienen und unsere Rechnungen bezahlen zu können. Da wir uns schon in der Kindheit und Jugend gründlich angewöhnt haben, uns zu verurteilen und nicht mehr auf unser Herz zu hören, machen wir vor allem das, was die anderen auch tun und erhoffen uns Anerkennung oder wollen zumindest nicht unangenehm auffallen.
Wenn wir aus dem Elternhaus ausziehen, denkt zwar mancher, er sei jetzt frei, aber wir nehmen diese Freiheit nicht wirklich in Besitz. Aus der Unfreiheit in unserem Elternhaus erschaffen wir neue Unfreiheiten in unseren Beziehungen wie in unserer Arbeitswelt. Hier formen wir selbst die Ecken und Kanten, die uns das Runde, die Harmonie, die Freude und den Genuss am Leben verwehren und nehmen. Einem unfreien Leben im Elternhaus, das wir oft machtlos, wütend oder traurig ertrugen, folgen weitere Jahrzehnte, in denen wir uns nicht als fröhliche, freie Schöpfer unserer Lebenswirklichkeit begreifen, sondern als von Anderen Abhängige. Den Verstrickungen mit Mutter, Vater und Geschwistern folgen neue Verstrickungen mit Partnern, Freunden, Bekannten, Kindern, Kollegen, Vorgesetzten und Nachbarn.
Da es fast allen so geht, die wir kennen, halten wir das Ganze für ziemlich normal. So benötigt der Normalmensch meist vier, fünf oder mehr Jahrzehnte, bis er sich mit seinem eckigen, leidvollen Lebenslauf so viele Verletzungen zugezogen und Enttäuschungen eingesteckt hat, um endlich zu verstehen, dass dies mit der Natur des Menschen absolut nichts zu tun hat, und aufzuwachen beginnt. Wenn der Partner ihn nach zwanzig, dreißig Jahren verlässt, ist das vordergründig ein Drama mit schmerzhaften Begleiterscheinungen. In Wirklichkeit ist es das Leben selbst, das dem Betroffenen einen kräftigen Tritt in den Hintern verpasst, damit er endlich aufwacht und denselben bewegt, um einen neuen Weg einzuschlagen, um seinem Leben eine neue Richtung zu geben.