Jobwechsel als Chance – nicht nur zur Selbstreflexion

Wann lohnt sich ein Jobwechsel?

Alle sieben Jahre solltest du den Job wechseln, lautet eine allgemeine Empfehlung. Diese hat nicht ganz Unrecht, denn oft kehrt nach rund sieben Jahren im gleichen Job eine gewisse Stagnation und damit auch Unzufriedenheit ein. Dennoch muss selbstverständlich jeder Einzelfall individuell betrachtet werden. Manchmal lohnt sich der Jobwechsel erst früher, manchmal deutlich später. Zudem muss dieser nicht zwingend einen Arbeitgeberwechsel bedeuten, sondern auch eine interne Bewerbung oder schlichtweg die Übernahme neuer Aufgaben- beziehungsweise Verantwortungsbereiche kann ausreichen, um wieder Jobzufriedenheit zu erlangen.

Es ist deshalb wichtig, dich nicht blind auf allgemeine Empfehlungen zu verlassen. Stattdessen gilt es, deinen eigenen Weg und für dich den richtigen Zeitpunkt zu finden, um eine berufliche Veränderung vorzunehmen. Somit ist es sinnvoll, die Selbstreflexion zur Routine zu machen und dich in regelmäßigen Abständen, mindestens aber einmal pro Jahr, zu fragen, ob du im Job noch zufrieden bist und ob du dich auf dem richtigen Weg zu deinen Karrierezielen befindest. Letztere kannst du in diesem Zuge auch verändern oder neu definieren, falls du merkst, dass sich deine Prioritäten geändert haben. Lautet die Antwort auf diese Fragen, dass du im Job derzeit unzufrieden bist, so ist es wichtig, auf Ursachensuche zu gehen. Dadurch kannst du klären, woher die Unzufriedenheit rührt und wie hoch die Chance auf Verbesserung in absehbarer Zeit ist.

Ein Jobwechsel lohnt sich also immer dann, wenn du eine Unzufriedenheit mit deinem aktuellen Job bemerkst und nicht davon ausgehst, dass sich die Situation bald (wieder) bessert. Es gibt zudem Szenarien, in denen du sofort die Reißleine ziehen solltest, auch ohne neuen Job in der Hinterhand. Eine sofortige Kündigung ist demnach richtig, wenn

• deine Gesundheit durch den Job akut gefährdet ist.
• du zu kriminellen Handlungen gezwungen wirst.
• du am Arbeitsplatz belästigt oder bedroht wirst.
• dein Gehalt nicht mehr bezahlt wird.

Diese Liste könnte noch weitergeführt werden und rechtfertigt in einigen Fällen sogar eine fristlose Kündigung. In den allermeisten Fällen hast du aber weniger drastische Gründe für deine Entscheidung und dann ist es wichtig, den Jobwechsel wohlüberlegt anzugehen und sorgfältig zu planen, um seine Chancen bestmöglich auszunutzen.

Was hat ein Jobwechsel mit Selbstreflexion zu tun?

Wie an dieser Stelle bereits deutlich wurde, hängen Selbstreflexion und berufliche Veränderungen eng zusammen. Nutze die Chance eines Jobwechsels daher, um dich selbst besser kennenzulernen und dadurch auch einen Job zu finden, der besser zu dir passt! Dann profitierst du durch mehr Spaß an der Arbeit, mehr Motivation, mehr Erfolg sowie auch eine bessere Gesundheit. Zudem kannst du, indem du dich in Selbstreflexion übst, auch andere Lebensbereiche optimieren. Eine bessere Work-Life-Balance, mehr Resilienz oder ein gesteigertes Selbstbewusstsein sind typische Beispiele, inwiefern Selbstreflexion dein Leben in vielfältiger Hinsicht optimieren kann.

Auf einen Jobwechsel bezogen, hilft dir Selbstreflexion dabei, deine persönlichen sowie Karriereziele zu reflektieren und einen Job zu finden, der wirklich zu dir passt. Dabei solltest du dich nicht nur von finanziellen Argumenten, Arbeitszeiten oder gar der Angst, kein besseres Jobangebot zu erhalten, leiten lassen. Im Vordergrund sollten stattdessen Aspekte stehen wie eine zu deinen Überzeugungen passende Unternehmenskultur, ein Arbeitszeitmodell, das dir eine gute Work-Life-Balance ermöglicht, oder Arbeitsinhalte, in denen du einen tieferen Sinn siehst. Dann stehen die Chancen gut, dass du langfristig im Job zufrieden und erfolgreich sein wirst – und diesen nicht in wenigen Jahren erneut wechseln musst.

Welche weiteren Chancen birgt eine berufliche Veränderung?

Die Chancen, die ein Jobwechsel mit sich bringt, sind also vielfältig. Sie liegen auf der persönlichen, finanziellen, zeitlichen sowie beruflichen Ebene. Ein neuer Job erlaubt dir zudem, als Persönlichkeit zu reifen, etwas Neues zu lernen oder mehr Verantwortung zu übernehmen. So oder so beendet er die Stagnation und bringt frischen Wind in dein Leben. Damit kommt häufig auch die Motivation zurück, falls diese in letzter Zeit verloren gegangen ist. Dass du dadurch neue Gehalts- und Karriereperspektiven erhältst, ist sozusagen nur ein positiver Nebeneffekt. Spätestens also, wenn du im aktuellen Job nicht mehr glücklich bist, solltest du dich nicht von Angst abhalten lassen. Der Mut zur Veränderung wird stattdessen in vielerlei Hinsicht belohnt, wie du nun bereits weißt. Aber selbst, wenn du eigentlich ganz zufrieden bist, kann ein Jobwechsel eine Überlegung wert sein – beispielsweise für bessere Aufstiegschancen oder die langersehnte Homeoffice-Regelung, um nur zwei von vielen Möglichkeiten zu nennen.

Tipps für einen erfolgreichen Jobwechsel

Es kann also viele Gründe geben, weshalb du deinen Job sofort oder auch erst in absehbarer Zukunft wechseln möchtest. Die richtige innere Einstellung ist dann bereits ein großer Schritt in die richtige Richtung, denn Bewerber, die sich selbst reflektieren können und genau wissen, was sie wollen, genießen in Bewerbungsprozessen bessere Chancen. Zudem punktest du durch Selbstbewusstsein, konkrete Karriereziele sowie Motivation. Trotzdem sind es auch die Details, die in deiner Bewerbung ausschlaggebend für den Erfolg oder Misserfolg sein können. Nachdem du den ersten Schritt gegangen bist, nämlich jenen der Selbstreflexion, helfen dir daher folgende Tipps dabei, deine Pläne für den Jobwechsel in die Tat umzusetzen:

• Achte auf einen roten Faden! Jede Bewerbung sollte einen erkennbaren roten Faden haben, sodass du für die Personaler greifbar wirst. Überlege also, welche die Hauptargumente sind, weshalb gerade du die perfekte Besetzung für die Vakanz bist – und betone diese immer wieder; im Anschreiben, im Lebenslauf, in den Anhängen. Auch im Vorstellungsgespräch gilt es dann, diese Argumente glaubwürdig und souverän aufzählen zu können, wenn du danach gefragt wirst. Dann stehen deine Chancen auf eine Jobzusage gut.
• Kreiere ein einheitliches „Personal Branding“! Für die Personaler greifbar zu sein, heißt nichts anderes, als eine klare Marke zu haben. Tatsächlich sollten auch Bewerber heutzutage eine Art Marketing betreiben, sodass ihr Auftreten, die Gestaltung ihrer Bewerbungsunterlagen, ihre Wortwahl, ihre Social-Media-Kanäle und alle weiteren Aspekte ein einheitliches Bild vermitteln. Alle Details sind hierbei wichtig, bis hin zur gewählten Schriftart in deiner Bewerbung. Informiere dich daher über das sogenannte „Personal Branding“ und setze dieses bei deinen zukünftigen Bewerbungen, oder besser sofort, um! Dann kommt das eine oder andere Jobangebot vielleicht ganz von selbst.
• Nutze deine bestehenden Kontakte – und knüpfe neue! Die richtigen Kontakte können deine Karriere mehr beflügeln als gute Leistungen. Vernachlässige deshalb niemals das Networking und nutze deine bestehenden Kontakte gezielt, um in Bewerbungsprozessen von Vakanzen zu erfahren oder deine Jobchancen zu verbessern! Nutze zudem jede Gelegenheit, um neue Kontakte zu knüpfen! Du weißt schließlich nie, welche Türen sie dir öffnen…
• Bewirb dich auf dem verdeckten Stellenmarkt! Wusstest du, dass rund zwei Drittel der offenen Stellen unter der Hand vergeben werden? Deine soeben erwähnten Kontakte zu konsultieren oder Initiativbewerbungen zu schreiben, ist daher erfolgversprechender als die Bewerbung auf öffentliche Stellenausschreibungen mit großer Konkurrenz. Konzentriere dich daher auch oder ausschließlich auf den verdeckten Stellenmarkt, wenn du einen Jobwechsel planst!
• Sei authentisch! Authentizität ist für viele Personaler heutzutage eines der wichtigsten Auswahlkriterien. Sie hilft dir zudem dabei, einen Job zu finden, der wirklich zu dir passt und dir damit die langfristige Zufriedenheit sowie Karriereperspektiven bietet, die du dir wünschst. Präsentiere dich daher bei Bewerbungen zwar von deiner besten Seite, aber stets ehrlich und authentisch!
• Gib nicht zu schnell auf! Es gibt keine Garantie, dass du sofort deinen Traumjob ergatterst. Manchmal bist du über eine Absage im Nachhinein sogar froh, weil du anschließend ein noch besseres Angebot erhältst. Bleibe daher optimistisch, geduldig und suche nach alternativen Lösungen! Vielleicht muss es gar nicht der Jobwechsel sein, sondern eine Verhandlung mit dem Arbeitgeber oder eine Änderung deiner inneren Einstellung reicht aus? So oder so wirst Du die gewünschte Veränderung erreichen!