Ernährung gegen Übersäuerung: Was sind basische Lebensmittel?

Nahrungsmittel, die neutralisieren: Was sind basische Lebensmittel?

Seit etwa 110 Jahren beschäftigen sich Ärzte und Ernährungsspezialisten mit der Säuren-Basen-Lehre. Unter basischen Lebensmitteln werden Nahrungsmittel verstanden, die beim Stoffwechsel im Körper ein basisches Endprodukt haben. Sie werden auch basenbildende Lebensmittel genannt. Obst, fast jedes Gemüse, bestimmte Nusssorten, Samen, Keimlinge und Kräuter gehören zu den Lebensmitteln, die basisch sind. Sie enthalten sehr viel basische Mineralstoffe, die nur einen sehr geringen Anteil an Eiweiß haben. Zu den basischen Mineralstoffen gehören Kalium, Magnesium, Natrium und Kalzium. Diese Mineralstoffe können einer Übersäuerung des Körpers entgegenwirken.

Pflanzliche Lebensmittel sind reich an organisch gebundenen Mineralstoffen und Spurenelementen, die dazu beitragen können, Säuren im Körper zu neutralisieren. Im Gegensatz dazu enthalten tierische Lebensmittel viele Verbindungen mit Schwefel und Phosphor, die beim Abbau zu Säuren werden. Diese Säuren muss der Körper anschließend ausgleichen und ausscheiden. Die meisten Säure-Basen-Tabellen beziehen sich auf diese Mineralstoffe. Lebensmittel und Getränke werden mit dem PRAL-Wert angegeben. Je höher der Wert ist, desto säurebildender sind sie. Die PRAL-Werte dürfen nicht mit dem pH-Wert verwechselt werden.

Ernährung und Chemie: Was ist der Säure-Basen-Haushalt?

Unser Körper besteht zum größten Teil aus Flüssigkeit. Ob eine Flüssigkeit basisch oder sauer ist, kann man mit der pH-Skala bestimmen. Diese Skala reicht von 0 bis 14, wobei ein niedrigerer Wert für Säure und ein höherer Wert für Basen steht. Flüssigkeiten mit einem pH-Wert von 7 bis 14 gelten als basisch, während Werte unter 7 als sauer angesehen werden. 7 gilt als neutral. 

Im Körper herrschen aber unterschiedliche Milieus und das mit gutem Grund. Magensäure ist sauer, da sie Keime vernichten muss. Das menschliche Blut hat einen pH-Wert von 7,4 und ist somit leicht basisch. Das ist notwendig und der Organismus tut alles dazu, um diesen Wert zu erhalten. Wird das Blut übersäuert, kann das schwere gesundheitliche Probleme mit sich bringen. 

Wie kann man eine Übersäuerung erkennen?

Eine Übersäuerung kann sich in unterschiedlichen Symptomen äußern. Sie kann sich in:

• Müdigkeit,
• Kopfschmerzen,
• Lust- und Antriebslosigkeit, 
• Erschöpfung,
• Übergewicht
• und schlechter Haut (Unreinheiten, Cellulite, Falten, fahler Teint) äußern.

Was kann man gegen eine Übersäuerung unternehmen?

Eine Übersäuerung kann auch durch Stress oder Bewegungsmangel entstehen. Eine Übersäuerung kann auf Dauer chronische Beschwerden wie Diabetes, Arthritis, oder Rheuma durch die Übersäuerung begünstigen. Ziel einer basischen Ernährung ist es daher, den Körper dabei zu unterstützen, einen ausgewogenen Säuren-Basen-Haushalt herzustellen.

Dazu kannst du mehrere Wege einschlagen:

• Vermehrt basische Nahrung und basische Getränke zu dir zu nehmen. Eine basische Ernährung besteht idealerweise zu 70 bis 80 Prozent aus basenbildenden Lebensmitteln. 
• Säurebildende Lebensmittel einschränken. Sie sollten nicht mehr als 20 Prozent deiner täglichen Ernährung ausmachen. 
• Eine Basenkur mit ausschließlich basischen Zutaten machen. Sie dauert nicht länger als 10 bis 14 Tage und soll vorwiegend die Schlacken, die durch eine temporäre Übersäuerung entstehen können, ausleiten. Eine Kur mit ausschließlich basischen Zutaten ist eine Art Entgiftung und kann sehr viele positive Auswirkungen auf den Organismus haben. Du solltest eine basische Diät aber nur unter Aufsicht machen. 

Was sind basische und säurebildende Lebensmittel?

Wenn du auf deinen Säure-Basen-Haushalt achtgeben möchtest, um einer Übersäuerung entgegenzusteuern, und dich fit und gesund zu fühlen, musst du dafür aber nicht auf alle deine Lieblingsleckereien verzichten. Wie bei allen Ernährungsformen geht es hier auch um das Verhältnis zueinander. Eine komplette basische Ernährung gibt es nur im Rahmen einer Diät oder Kur. Im Alltag spricht man von einer basenreichen Ernährung. Bestimmte Lebensmittel und Getränke können Säuren durch ihre basischen Inhaltsstoffe neutralisieren. 

Du kannst Lebensmittel in drei Gruppen einteilen. Es gibt:

• basische Lebensmittel,
• neutrale Lebensmittel
• und säurebildende Lebensmittel. 

Zu den basischen Lebensmitteln gehören konkret:

• Gemüse (außer Artischocken und Karfiol),
• jedes Obst,
• Trockenfrüchte,
• Kastanien,
• Mandeln, Paranüsse und frische Walnüsse, Macadamia, 
• Pilze,
• Salate,
• Sprossen und Keimlinge,
• Kartoffel, 
• Samen,
• Kräuter,
• Tee (Kräutertee, Früchtetee, Grüner Tee)
• Zwiebel und Knoblauch. 

Neutrale Lebensmittel sind:

• hochwertige Fette und Öle (Kokosöl, Leinöl, Kürbiskernöl, Hanföl, Olivenöl, Butter),
• Salz.

Säureüberschüssige Lebensmittel sind:

• Fleisch und Wurstprodukte,
• Fisch,
• Getreide (Brot, Nudeln, Reis),
• Eier,
• Milchprodukte (Käse, Milch, Joghurt),
• Kaffee, 
• schwarzer Tee,
• Alkohol,
• alle Lebensmittel, die Zucker enthalten (Süßigkeiten, süße Säfte, Limonaden …)
• alle stark verarbeiteten Lebensmittel (Fertigprodukte, Ketchup, Soßen, Dressings …).

Eine komplett basische Ernährung ist auf Dauer nicht durchzuführen, da dein Körper auch Kohlenhydrate und Proteine benötigt. Bei einer basenüberschüssigen Ernährung geht es darum, so viele basische Lebensmittel wie möglich in den Alltag einzubauen. Das erwähnte ideale Verhältnis von 80 Prozent basischen Lebensmitteln zu 20 Prozent säurebildenden Lebensmitteln sieht in der Durchschnittsernährung in der westlichen Gesellschaft leider genau umgekehrt aus. 

Wie funktioniert eine gesunde Ernährung mit basischen Lebensmitteln?

Eine regelmäßige basische Ernährung im Alltag ist gar nicht so schwer. Es gibt unter den säureproduzierenden Lebensmitteln eine weitere Unterteilung. Sie werden in gute säurebildende Nahrungsmittel und schlechte säurebildende Lebensmittel eingeteilt. 

Ballaststoffe, Vollkornprodukte und Mineralstoffe: Gute, gesunde säurebildenden Lebensmittel:

• Hülsenfrüchte,
• Kakaopulver in hoher Qualität, am besten in Rohrostqualität,
• Hirse,
• Hafer,
• Pseudogetreide (Quinoa, Amaranth, Buchweizen),
• Vollkorngetreide (Dinkel, Gerste, Kamut, Roggen).
• ungeschälter Reis in Vollkornqualität.
• Gemüse wie Artischocken oder Karfiol,
• hochwertige tierische Produkte aus biologischer Landwirtschaft wie Bio-Eier oder Fisch aus Bio-Aquakultur.
• hochwertiger Bio Tofu.

Zu den schlechten säureerzeugenden Lebensmitteln gehören:

• Getreideprodukte aus Auszugsmehlen wie Industrieweizen,
• stark verarbeitete Sojaprodukte (Fleischersatz),
• Fertigprodukte aller Art,
• stark Frittiertes oder Angebratenes,
• Alkohol,
• Produkte aus Gluten oder Seitan.
• Zucker (Saft, Süßigkeiten)

Die guten Säurebildner können optimal in einer überwiegend basischen Ernährung verwendet werden, ja sie sollten sogar in der täglichen Ernährung verwendet werden. Bei den guten Säurebildnern überwiegen jedoch die Vorteile, nämlich ihr Vitalstoff- und Ballaststoffreichtum und ihre Naturbelassenheit. Die Säuren, die bei ihrer Verstoffwechslung entstehen, kann der Körper gut kompensieren.

Die schlechten säurebildenden Lebensmittel gilt es zu meiden. Sie unterstützen Entzündungen und Schlacken im Körper, binden Wasser, schaden der Darmflora und hemmen die körpereigenen Entsäuerungsprozesse. 

Frisch, fruchtig, basisch: So funktioniert der Umstieg auf eine gesunde basische Ernährung 

Am Anfang kann es etwas kompliziert sein, den Fokus bei der Ernährung dauerhaft auf basische Genüsse zu legen. Mit einer überwiegend basischen Kost, die aus sehr viel Obst, Gemüse und Kartoffeln besteht, kannst du aber dein Gewicht leichter regulieren, fühlst dich dauerhaft fitter und konzentrierter und nimmst automatisch weniger Schadstoffe zu dir. Mit diesen Tipps fällt dir der Umstieg leichter:

• Gemüse im Fokus. Besorge dir Rezepte, die auf basische Zutaten abgestimmt sind, und wähle daraus deine basischen Lieblingsgerichte aus! Vieles in unserem Leben ist einfach Gewohnheit. 
• Alternativen zu Reis und Pasta. Verwende statt Reis oder Nudeln Kartoffeln oder Maroni als Beilage!
• Basenkick als Getränk. Frische Zitrone hat eine basische Wirkung, obwohl sie sauer schmeckt. Schnelles Rezept gegen den Durst und Übersäuerung: Trinke stilles Wasser mit einem Schuss Zitronensaft darin! Zitrone neutralisiert Säuren und wirkt auf deinen Säuren-Basen-Haushalt ein.
• Basisches Dressing. Apfelessig oder Zitronensaft sind gesund und basischer als Weinessig.
• Alternative zu Milch. Hafermilch, Mandelmilch oder Dinkelmilch sind gesunde Alternativen zu Kuhmilch.
• Unverpackt. Verzichte auf alles, was in Plastik verpackt ist und lange Transportwege hinter sich hat!
• Warme basische Getränke. Tee (Grüner Tee, Kräutertee) oder Lupinenkaffee sind ein guter Ersatz für Kaffee. Wenn du nicht auf Kaffee verzichten kannst, trinke lieber Espresso ohne Zucker!
• Vollkornprodukte. Vollkornnudeln oder glutenfreie Nudeln aus Buchweizen oder Hülsenfrüchten können Weizenpasta gut ersetzen. 
• Basische Getränke: Quellwasser, Mineralwasser ohne Kohlensäure, ungesüßte Kräutertees sind basische Getränke, die gut schmecken und den Durst löschen. Du kannst auch Gurken, Minze oder aufgeschnittenes Obst in eine Karaffe mit Wasser geben und dir so ein wohlschmeckendes basisches Getränk herstellen. 
• Süßes für Energie. Trockenobst wie getrocknete Feigen oder Datteln schmecken süß und sind ein hochwertiger, basischer Genuss. Es ist die ideale Alternative zu konventionellen Süßigkeiten für alle, die nicht so gerne Obst essen.