![Übergewichtige Männer sind häufiger von einer Pseudo-Gynäkomastie betroffen. Ein Mann hat ein Maßband](https://www.balancebeautytime.com/sites/all/modules/contrib/lazyloader/image_placeholder.gif)
Eine Gynäkomastie ist eine Vergrößerung der Männerbrust. Die Ursache für eine echte Gynäkomastie liegt in einem Ungleichgewicht der Hormone. Obwohl die Erkrankung harmlos ist, empfinden dies die meisten Männer als extreme Einschränkung der Lebensqualität. Die Gynäkomastie-OP scheint hier meist die einzige Lösung.
Der Salzburger Chirurg Dr. Alexander Papp erklärt im Podcast-Interview, was man unter einer Gynäkomastie versteht, wodurch sie entsteht und wie eine Operation Abhilfe schaffen kann.
Diagnose von Gynäkomastie
So schön die Rundungen bei Frauen sind, eine weiblich wirkende Männerbrust ist unerwünscht. Die Betroffenen leiden sehr darunter und versuchen meist mit exzessivem Sport oder Bandagen ihr Problem "wegzutrainieren" oder zumindest zu verbergen. In nahezu allen Fällen ohne Erfolg. Die psychische Belastung durch eine Gynäkomastie kann sogar soweit gehen, dass Männer soziale Kontakte vermeiden, nur um dem Spott der anderen zu entgehen. So eine Männerbrust kann ohne adäquate Therapie sogar in eine schwere Depression münden.
Ganz gleich, ob dieses Problem nun in der Pubertät oder erst im Erwachsenenalter auftritt – in jedem Fall ist eine genaue Diagnose durch den Arzt notwendig. Dabei lautet die Devise: je früher desto besser. Schon beim ersten Ansatz einer Männerbrust sollte man den Weg zum Arzt nicht scheuen. Denn die Ursache einer Gynäkomastie beim Mann liegt meist in einer hormonellen Störung. Zur Vergrößerung der Männerbrust kommt es in vielen Fällen aufgrund vermehrter weiblicher Hormone, den sogenannten Östrogenen. Eine vergrößerte Männerbrust auf einer oder beiden Seiten, eine empfindliche Brustwarze oder ein Spannungsgefühl in der Brust gehören zu den Symptomen einer echten Gynäkomastie.
Gynäkomastie durch Hormone, Medikamente und Bier?
Eine echte Gynäkomastie kann beim Mann immer dann auftreten, wenn eine Umstellung der Hormone erfolgt. Neben der Neugeborenen-Gynäkomastie kann es auch während der Pubertät oder im Alter zu einem abnormen Wachstum der männlichen Brust kommen. Aber auch Medikamentenmissbrauch, Drogen oder ein Missbrauch von Steroiden (Anabolika) können zu einem unausgeglichenen Hormonhaushalt führen.
Man unterscheidet also grundsätzlich
- die Neugeborenen-Gynäkomastie: Oft haben männliche Babys in den ersten Wochen einen Brustansatz, der auf die weiblichen Hormone der Mutter zurückzuführen ist. Diese Form der Gynäkomastie verschwindet nach wenigen Monaten von selbst und die Brust bildet sich auf Normalgröße zurück.
- die Pubertätsgynäkomastie: Das Auf und Ab der Hormone in der Pubertät, kann ebenfalls eine Ursache für ein vermehrtes Wachstum der Brustdrüse bei Burschen sein. Im Normalfall bilden sich die Symptome hier aber bis zum 20. Lebensjahr zurück. Von einer Gynäkomastie in der Pubertät sind oft auch übergewichtige Jugendliche betroffen.
- die Altersgynäkomastie: Im Alter nimmt beim Mann die Produktion vom männlichen Hormon Testosteron ab. Außerdem steigt der Körperfettanteil bei vielen Männern. Ein bestimmtes Enzym im Fettgewebe wandelt zusätzlich Testosteron in das weibliche Hormon Östrogen um. Das kann zu einem Wachstum der Brustdrüse und zu einer Gynäkomastie im Alter führen.
Und jetzt die schlechte Nachricht für die Männerwelt: Auch Männer, die viel Bier trinken oder viel Fleisch essen, können davon betroffen sein. Es ist nicht nur ein Mythos, dass Bier die Bildung von weiblichen Hormonen begünstigt. Denn im Bier stecken sogenannte Phyto-Östrogene. Diese sekundären Pflanzenstoffe können in hoher Konzentration zur Ausbildung einer Brust beim Mann führen. Die hormonellen Behandlungen von Fleisch können ebenfalls Ursache für ein Wachstum der Brust sein. Eine einseitige Vergrößerung der Männerbrust kann außerdem ein Symptom für einen Tumor in der Brust sein. Daher sollte unbedingt eine Abklärung beim Arzt erfolgen.
Pseudo-Gynäkomastie – was tun?
Eine unechte Gynäkomastie, Pseudo-Gynäkomastie oder Lipomastie hängt mit einem zu hohen Anteil an Fettgewebe im Brustbereich zusammen. Hier besteht die männliche Brust aus Fettgewebe, ist weich und reagiert kaum empfindlich auf Berührungen. Die Pseudogynäkomastie kann bei einer Adipositas, also einer wirklichen Fettsucht ab einem BMI von 30 beim Mann auftreten. Diese Pseudogynäkomastie mündet manchmal sogar in eine echte Gynäkomastie. Denn das Fettgewebe hat großen Einfluss auf die Umwandlung von Testosteron, dem männlichen Sexualhormon, in Östrogen, dem weiblichen Sexualhormon.
Bei einer Pseudogynäkomastie sollte zuerst eine Gewichtsreduktion durch eine gesunde Ernährung und viel Bewegung erfolgen. Ist die Männerbrust dann noch immer vorhanden, kann auch hier eine OP als Therapie helfen. Wobei bei dieser Operation unter Vollnarkose hauptsächlich Fettgewebe aus der Brust entfernt wird.
Bei verschiedenen Hodenerkrankungen ist die Pseudogynäkomastie eine mögliche Folgeerkrankung. Unfruchtbarkeit und Schmerzen in der Leistengegend sind oft die ersten Symptome. In vielen Fällen entsteht eine Pseudogynäkomastie bei der Einnahme von bestimmten Medikamenten. Oft tritt eine Pseudogynäkomastie also nicht isoliert auf. Sie ist meist ein Symptom für eine Erkrankung, die eine Vergrößerung der Brust begünstigt. Wenn die wahren Ursachen erkannt werden, ist eine Operation meist nicht nötig. Die Behandlung der Grunderkrankung steht hier im Vordergrund.
Ursachen erkennen plus Behandlung
Wichtig ist in jedem Fall, die Ursachen zu erkennen und möglichst frühzeitig mit der Behandlung zu beginnen. Ob bei einem Mann nun tatsächlich eine echte Gynäkomastie oder eine Pseudogynäkomastie (Lipomastie) vorliegt, kann also nur der Arzt feststellen. "Dazu lässt man am besten beim Endokrinologen oder beim Hausarzt ein Hormon-Screening durchführen", so Dr. Alexander Papp, Spezialist für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie in Salzburg.
Ganz wichtig ist auch der Ultraschall. Mit der genauen Anamnese und Diagnose schließt der Facharzt andere ernsthafte Ursachen für die Erkrankung, wie das Gilbert-Syndrom, das Klinefeltersyndrom oder eine chronische Niereninsuffizienz, aus. Auch wenn die Ursache einer Gynäkomastie im Ungleichgewicht der Hormone liegt, ist eine Therapie von Patienten mit Medikamenten meist erfolglos. Eine wirkliche Hilfe bedeutet hier die Gynäkomastie-OP.
Wie ist der Ablauf einer Gynäkomastie-OP?
Die Operation erfolgt unter Vollnarkose. "In unserem Fall wird ein kleiner halbmondförmiger Schnitt am Unterrand der Brustwarze gesetzt, durch den dann das gesamte Brustdrüsengewebe entfernt werden kann", so Dr. Papp, der die renommierte Praxis für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie in Salzburg gemeinsam mit seinem Vater führt. Die beiden hochqualifizierten Experten haben sich auf minimal-invasive Eingriffe spezialisiert. "Im Anschluss an die Entfernung der Brustdrüse schaffen wir mit einer Fettabsaugung einen symmetrischen Übergang."
Die gedehnte Haut bildet sich im Normalfall nach drei bis sechs Monaten relativ gut zurück. Ist die nicht der Fall, kann mit einer weiteren OP die überschüssige Haut entfernt werden. In der Regel dauert eine Gynäkomastie-OP mit der Entfernung des Brustdrüsengewebes und der Fettabsaugung etwa ein bis zwei Stunden. Danach trägt der Patient über längere Zeit eine Kompression, damit das Gewebe wieder gut verheilt. "Nach etwa sechs Wochen kann der Patient wieder mit leichten sportlichen Aktivitäten für den Brustmuskel beginnen", empfiehlt Dr. Papp. Bei einer echten hormonellen Erkrankung übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Gynäkomastie-OP vollständig.