Haare ausfetten lassen – Muss man dadurch wirklich die Haare seltener waschen?

Haare ausfetten lassen: Wie funktioniert das?

Das Ausfetten ist eigentlich ganz einfach: Du verlängerst die Abstände zwischen den Haarwäschen. Wenn du die Haare bisher jeden Tag gewaschen hast, änderst du den Rhythmus also auf alle zwei oder drei Tage. Wenn du die Haare zwei- oder dreimal pro Woche wäschst, versuchst du, auf eine oder zwei Haarwäschen pro Woche zu reduzieren.

Alternativ kannst du den grundlegenden Rhythmus beibehalten, aber so oft wie möglich eine Pause einlegen. Lasse zum Beispiel jede dritte oder vierte Haarwäsche ausfallen!

Nach ein paar Tagen Waschpause soll sich die Kopfhaut langsam regulieren und weniger Talg produzieren. Gut belegt ist diese dauerhafte Wirkung zwar leider nicht, aber das Ausprobieren kann sich gerade bei fettigen Haaren lohnen. Viele Menschen, die es ausprobiert haben, berichten begeistert davon.

Haare ausfetten: Das sind die Vorteile und Nachteile

Die Technik des Ausfettens kann verschiedene Vorteile haben:

• Haare und Kopfhaut bekommen eine Pause von Strapazen wie Shampoo, Föhnen oder Frottieren.
• Du sparst Zeit im Bad, wenn du deine Haare nicht so oft waschen musst.
• Außerdem brauchst du weniger Shampoo und Stylingprodukte.
• Im Idealfall reduziert sich durch das Ausfetten die Produktion von Talg, sodass du auf Dauer seltener Haare waschen musst.
• In vielen Erfahrungsberichten ist auch die Rede davon, dass die Haare anschließend gesünder und glänzender aussehen.

Einige Nachteile gibt es beim Ausfetten leider auch:

• Wie oft oder selten du nach dem Ausfetten die Haare waschen musst, kann dir vorher niemand sagen. Wenn du unter deinen fettigen Haaren leidest oder einfach weniger Zeit mit der Haarwäsche verbringen willst, kann sich ein Versuch aber lohnen.
• Wenn du deine Haare ausfetten lässt, läufst du mehrere Tage mit fettigen Haaren herum. Das ist eher unschön und fühlt sich nach einer Weile auch nicht mehr gut an. Je länger die Haare ausfetten, umso auffälliger wird auch der Geruch nach Talg.
• Zu lange solltest du das Ausfetten nicht betreiben. Sonst können sich Infektionen auf der Kopfhaut bilden, weil diese den überschüssigen Talg nicht mehr loswird.
• Falls du Heuschnupfen hast, solltest du auf das Ausfetten zumindest in der Pollensaison lieber verzichten. Auf dem Kopf setzen sich nämlich viele der lästigen Pollen fest. Wenn die Haare nicht gewaschen werden, kann sich deshalb die allergische Reaktion verstärken.
• Nicht jede Kopfhaut reagiert entspannt auf das Ausfetten. Das Übermaß an Talg kann die Haut auch belasten und zu Juckreiz, Schuppen und Entzündungen führen.

Lohnt sich der Haartrend trotzdem für dich? Das kannst du nur selbst beurteilen und ausprobieren.

Wie lange dauert das Ausfetten?

Befürworter dieses Trends empfehlen, mindestens fünf Tage lang komplett auf die Haarwäsche zu verzichten. Erst dann soll sich eine Wirkung auf Kopfhaut und Haare zeigen.

Diese Faustformel gilt aber nicht unbedingt für jeden. Unser Tipp: Taste dich vorsichtig ans Ausfetten heran und beobachte, wie deine Haare und deine Kopfhaut reagieren! Spätestens wenn die Haut juckt und kribbelt, solltest du mit einem milden Shampoo die Haare waschen. Wenn deine Kopfhaut nicht ganz so sensibel ist, kannst du das Ausfetten durchaus länger ausdehnen.

Eineinhalb bis zwei Wochen sind aber das Maximum, das du deinen Haaren zumuten solltest. Danach besteht die Gefahr, dass sich Entzündungen auf der Kopfhaut bilden.

Haare ausfetten mit dem No-Poo-Trend

Wer "No Poo" (als Abkürzung für "No Shampoo") betreibt, wäscht die Haare über längere Zeit hinweg nur mit Wasser. Auch dabei sollen die Haare ausfetten und die Kopfhaut sich regulieren. Anders als bei der bisher beschriebenen Methode waschen die No-Poo-Anhänger ihre Haare dauerhaft oder zumindest über einen langen Zeitraum ohne Shampoo. Manchmal nutzen sie als Alternative Roggenmehl, Apfelessig oder andere Hausmittel. Zusätzlich verteilen sie das Haarfett durch intensives Bürsten in den Längen, um glänzendes Haar zu erreichen.

Hinter dem No-Poo-Trend stehen oft auch gesellschaftskritische Aspekte: Die Befürworter wenden sich gegen kulturelle Normen, nach denen man so häufig Haare waschen sollte. Und sie merken an, dass zu viel Shampoo und andere Pflegeprodukte der Umwelt schaden.

Ob No Poo sinnvoll ist, das ist sehr umstritten. Während die einen darauf schwören, finden die anderen die Methode unhygienisch und die Ergebnisse unzureichend.

Tipps zum Ausfetten deiner Haare

Wenn du die Haare ausfetten möchtest, helfen dir diese Tipps:

• Höre auf deinen Körper! Wenn die Kopfhaut dir durch Juckreiz, Schuppen oder andere Beschwerden Stress signalisiert, dann solltest du bald wieder deine Haare waschen.
• An den Bad Hair Days helfen Flechtfrisuren oder Buns, um die fettigen Haare am Ansatz zu verbergen. Alternativ kannst du dir eine Mütze oder einen Hut aufsetzen oder dir ein Tuch umbinden.
• Lange freie Wochenenden oder dein Urlaub sind gute Zeiträume, um das Ausfetten auszuprobieren.
• Haare waschen ist definitiv dann angesagt, wenn diese sehr schmutzig geworden sind. Wenn du zum Beispiel im Meer oder im Pool gebadet hast, solltest du Salz oder Chlor auswaschen. Wenn du in schmutzigen Umgebungen arbeitest oder viel mit Tieren zu tun hast, kommst du um Wasser und Shampoo ebenfalls nicht herum.
• Bei fettigen Schuppen ist das Ausfetten nicht empfehlenswert. Sie lösen sich sonst noch schlechter von der Kopfhaut.
• Beginne langsam mit dem Ausfetten! Wasche die Haare etwas seltener oder lege ein paar Tage Pause ein und probiere einfach mal aus, wie sie darauf reagieren!