Urea (auch als Harnstoff bekannt) wird seit Langem in Kosmetikprodukten für trockene Haut eingesetzt. Es hilft der Haut, Feuchtigkeit zu binden und Reizungen zu reduzieren. Eine perfekte Ergänzung zu Urea ist Magnesium. Gemeinsam sind diese beiden Wirkstoffe sehr hilfreich bei Hauttrockenheit, trockener Altershaut, Juckreiz, chronischen Ekzemen, Neurodermitis und Schuppenflechte. Weitere Erklärungen darüber, was Urea und Magnesium für die Pflege deiner Haut leisten können, erfährst du in der aktuellen Ausgabe des Balance Beauty Time Expertentalks. Dr. Philipp-Dormston, der Leiter des Hautzentrums Köln, erklärt dort unter anderem, wie man trockene Problemhaut mit dieser Wirkstoffkombination optimal pflegt.
Was leistet Urea in der Hautpflege?
Harnstoff und Urea sind zwei Namen für denselben Inhaltsstoff. Wer bei den Begriffen an Urin denkt, liegt gar nicht so falsch: Auch im Urin kommt Harnstoff vor. Kosmetisch hergestellter Harnstoff ist jedoch hygienisch absolut unbedenklich und enthält keine tierischen Bestandteile, schon gar keinen Urin, wie manchmal behauptet wird.
Urea hat wertvolle Eigenschaften für die Haut. Es sorgt dafür, dass diese deutlich besser Feuchtigkeit speichern kann. Das Wasserbindungsvermögen von Urea kannst du dir vorstellen wie einen Schwamm: Es hält das Wasser in der Haut, sodass diese geschmeidiger und glatter wird. Gleichzeitig kann Urea Juckreiz und Spannungsgefühle mildern und beruhigend wirken.
Welche Wirkung hat Magnesium für die Haut?
Magnesium ist ein Mineralstoff, der an vielen wichtigen Funktionen im Körper beteiligt ist. Ein Magnesiummangel zeigt sich unter anderem durch Symptome wie Nervosität, Erschöpfung, Schlafprobleme oder Spannungskopfschmerzen. Die Anwendung von Nahrungsergänzungsmitteln bei einem Magnesiummangel ist deshalb schon lange bekannt. Was viele jedoch nicht wissen: Auch bei der äußerlichen Anwendung auf der Haut hat das Mineral viele wichtige Wirkungen.
- Magnesium hemmt Entzündungen in der Haut. Das ist bei trockener Haut besonders wichtig. Durch die Trockenheit ist der Schutz der Haut reduziert, sodass Krankheitserreger und Allergene leichter eindringen können. Diese können dann Entzündungen in der Haut verursachen. Magnesiumhaltige Cremes wirken diesen Entzündungen entgegen. Dadurch verbessern sich auch unangenehme Symptome wie Juckreiz, Schuppungen, Rötungen, Spannungsgefühle und Hautausschlag.
- Außerdem kann das Mineral die Bildung der Hornschicht reduzieren. Das ist vor allem wichtig, wenn sich sogenannte Irritationsschwielen gebildet haben. Dabei handelt es sich um Verdickungen der Haut, die durch die lang anhaltenden Entzündungen entstanden sind.
Für welche Hauttypen sind Urea und Magnesium geeignet?
Die Wirkstoffkombination aus Urea und Magnesium zeigt bei trockener Haut eine gute Wirkung. Sie ist aber auch für die Hautpflege bei schwierigeren Hautproblemen gut geeignet, wie Dr. Philipp-Dormston im Podcast erklärt:
- Die beiden Wirkstoffe eignen sich zum Beispiel – begleitend zur ärztlichen Behandlung – für die Hautpflege bei Schuppenflechte (Psoriasis) oder Neurodermitis. Beide Hauterkrankungen gehen mit sehr trockener Haut und Entzündungen einher, gegen die eine Urea-Magnesium-Kombi gut wirksam ist.
- Auch bei einem sogenannten chronisch lichenifizierten Ekzem kann die Wirkstoffkombination sehr gut eingesetzt werden. Typisch für dieses Problem ist eine Hautverdickung durch die chronischen Entzündungen. Cremes mit Urea und Magnesium können die Verdickungen der Hornschicht verbessern und die Entzündungen reduzieren, sodass die quälenden Symptome sich verringern und sich das Hautbild verbessert.
- Und schließlich finden entsprechende Cremes auch bei trockener Altershaut Anwendung. Diese ist häufig nicht nur trocken, sondern auch sehr empfindlich. Die Pflege mit einer urea- und magnesiumhaltigen Creme wirkt bei Altershaut beruhigend und feuchtigkeitsspendend.
Gibt es klinische Studien zu Kosmetik mit Urea und Magnesium?
Dr. Philipp-Dormston sagt von sich, dass er ein sehr kritischer Facharzt ist und deshalb gerne versucht, klinische Studien zu Kosmetikprodukten zu initiieren. Bei einer hochwertigen Creme mit 5 % Magnesium und 10 % Urea gibt es inzwischen eine sehr gute Beobachtungsstudie.
In vier Testzentren wurden über 100 Patientinnen und Patienten vier Wochen lang in dieser Studie beobachtet. Bereits nach zwei Wochen zeigte sich bei den meisten Teilnehmern eine deutliche Verbesserung des Hautbilds, welches sich in den darauffolgenden Tagen weiter verbesserte. Nach vier Wochen waren die positiven Ergebnisse sehr deutlich sichtbar:
- Bei den Anwendern mit psoriasiformer Dermatitis (schuppenflechtenartiges Ekzem) gaben 77 % an, ihr Hautbild habe sich verbessert oder sogar deutlich verbessert.
- Bei Personen mit einem chronisch lichenifizierten Ekzem (Hautverdickung durch chronische Entzündung) bestätigten 84,8 % eine Verbesserung oder deutliche Verbesserung.
- Und bei trockener Altershaut zeigte die Creme besonders hohe Erfolge: 87,9 % der Teilnehmer hatten nach der vierwöchigen Anwendung ein verbessertes oder deutlich verbessertes Hautbild.
Wie häufig sollte ich Kosmetik mit der Pflegekombination aus Magnesium und Urea anwenden?
Zu Beginn der Anwendung empfiehlt es sich in vielen Fällen, die Creme zweimal täglich zu nutzen. Natürlich ist dieser Aufwand erst einmal relativ hoch, aber es lohnt sich. Zum einen verbessert sich die Haut am ganzen Körper durch die Wirkstoffe sehr deutlich und zum anderen kannst du das Cremen dann schnell reduzieren: Wenn sich die Symptome gebessert haben, genügt es häufig, die Pflege zweimal pro Woche anzuwenden.