Zuviel Sonne, Stress oder übertrieben Hygiene können das Mikrobiom der Haut schädigen. Dadurch altert die Haut schneller oder wird sogar krank. Doch mit der richtigen Pflege kannst du das Mikrobiom der Haut so schützen, dass deine Haut nicht nur schön, sondern auch wirklich gesund bleibt.
Was ist das Mikrobiom der Haut?
Die Haut ist mit im Schnitt 1,73 m² das größte Organ des menschlichen Körpers und von zahlreichen Mikroorganismen bedeckt. Bestimmte Bakterien helfen unserer Haut, gesund und schön zu bleiben. Sie bilden, ähnlich wie die Bakterien im Darm die Darmflora (oder das Darm-Mikrobiom), das Mikrobiom der Haut oder die Hautflora.
Dieses Mikrobiom der Haut ist bei jedem Menschen so individuell zusammengesetzt wie ein Fingerabdruck und beinhaltet ein ganzes Ökosystem, das unsere Haut in Balance hält. „Die meisten Bakterien auf eher trockenen Hautpartien, wie z. B. den Armen und Beinen, gehören zur Gruppe der Staphylokokken, während auf eher fettiger und feuchter Haut Bakterien wie Corynebakterien und Propionibakterien dominieren“, weiß Mikrobiologin Prof. Dr. Christine Lang. „Diese Bakterien sind sogenannte Kommensale, also die guten Bakterien der Haut.“ Ein ausgewogenes Mikrobiom der Haut unterstützt die Stoffwechselfunktionen der Haut, reguliert das Immunsystem und kann sogar die Wundheilung begünstigen. In erster Linie aber bildet das Mikrobiom der Haut eine aktive Schutzbarriere vor Eindringlingen und Krankheitserregern.
Wie funktioniert das Mikrobiom der Haut?
Die Bakterien auf der Hautoberfläche produzieren Säuren und regulieren damit den pH-Wert der Haut. Zudem können die Kommensalen ganz gezielt Stoffe in ihre Umgebung abgeben, die krankmachende Keime bekämpfen. Diese Mechanismen halten pathogene Mikroorganismen in Schach und regulieren das Haut-Immunsystem. „Wenn 99 % der Bakterien auf der Hautoberfläche aus Kommensalen bestehen, ist die Balance des Mikrobioms der Haut gegeben“, weiß Prof. Dr. Lang. Die Anzahl der Krankheitserreger sollte niedrig bleiben.
Dieses Ökosystem aus gesunden Bakterien, die unsere Haut in Balance halten, ist allerdings sehr empfindlich. Durch verschiedene Faktoren kann die Balance des Mikrobioms der Haut aus den Fugen geraten. „Übertriebene Sauberkeit ist nach neuesten Erkenntnissen der Hautforschung kontraproduktiv für den Schutzmantel der Haut“, erklärt Prof. Dr. Christine Lang. Wer zu viele antibakterielle Stoffe aus Seifen, Cremes oder Waschlotionen auf die Haut aufbringt, entfernt nicht nur die schlechten, sondern auch die guten Bakterien. Ein bisschen Schmutz schadet also gar nicht, sondern im Gegenteil. „Bei der Erforschung der Darmflora hat man bereits gelernt, dass ein übertriebener Sauberkeitsgedanke vor allem bei Kleinkindern das Gegenteil bewirkt und die Entwicklung von Allergien fördert“, so Prof. Lang. Die Konfrontation der Schleimhäute und Haut mit Mikroorganismen in der Kindheit hilft, dass sich das Immunsystem normal ausbilden kann.
Welche Faktoren können den Säureschutzmantel der Haut stören?
Neben übertriebener Hygiene können Stress, erhöhte Sonneneinstrahlung und falsche Ernährung eine Dysbalance des Mikrobioms hervorrufen. „Das kann sogar so weit gehen, dass krankmachende und entzündliche Bakterien an bestimmten Hautstellen überwuchern und die gesunden Bakterien komplett zurückdrängen“, so Prof. Lang. Langfristig altert die Haut bei einer leichten Dysbalance schneller. „Allerdings bemerkt man das ja nicht sofort“, so Prof. Dr. Lang. Erste Anzeichen für eine Verschiebung des Mikrobioms sind leichte Hautirritationen mit Rötungen, vor allem im Gesicht oder an den Händen. Im schlimmsten Fall kommt es zu entzündlichen und roten Hautstellen. Ist das Mikrobiom der Haut schwerer gestört, kann das bis hin zum Schienbeinjucken oder entzündeten Stellen in Armbeugen und Kniekehlen kommen. Hier ist der Gang zum Dermatologen oder Facharzt selbstverständlich unumgänglich. „Einige Fachärzte sind in der Lage, Muster der Hautbakterien darzustellen“, weiß Prof. Christine Lang.
Das kann bei einer Neurodermitis beispielsweise sehr hilfreich sein. Diese chronisch entzündliche Hauterkrankung kann genetisch bedingt sein. Nach neuesten Erkenntnissen liegt bei dieser nicht ansteckenden Erkrankung eine starke Verschiebung des Mikrobioms der Haut zugunsten der „schlechten“ Mikroorganismen vor. Neurodermitis-Patienten wird ohnehin bereits seit Jahren eine konsequente Pflege empfohlen. Heute weiß man, dass dabei die „schlechten“ Mikroorganismen der Haut unterdrückt und gleichzeitig die „guten“ Mikroorganismen gestärkt werden müssen.
Welche Pflegeprodukte können das Mikrobiom der Haut schützen?
„Es gibt bisher nur wenige Produkte auf dem Markt, die das Mikrobiom der Haut aktiv schützen und pflegen können und viele Produkte können sogar Schaden anrichten“, weiß Prof. Lang aus Erfahrung. Sie selbst hat schließlich mit ihrem Unternehmen Belano medical AG eine Hautpflegeserie entwickelt, die unsere „Hautflora“ wieder ausbalancieren kann.
Hinter diesen ausgeklügelten Produkten stecken mehr als zwanzig Jahre Forschung. Grundlage für die revolutionäre Pflegeserie ist ein speziell ausgesuchter Stamm eines Milchsäurebakteriums, der in der Lage ist, die Kommensalen, also die „guten“ Bakterien ganz gezielt zu stärken. Damit kann das Mikrobiom der Haut mit einer Pflegeserie von einer Dysbalance in den Balance-Zustand zurückgeführt werden.
„Als ich diesen Lactobacillus-Stamm, der die Haubakterien stimuliert, entdeckte, war das der absolute Durchbruch für unsere Forschung“, ist Prof. Dr. Christine Lang zu Recht stolz auf diesen Erfolg. Allerdings dauerte die Entwicklung dieser ausgereiften medizinischen Pflegeserie insgesamt trotzdem viele Jahre. „Zuerst muss man natürlich das Mikrobiom der Haut verstehen. Danach kommen verschiedenste Labortechniken zum Einsatz, die im besten Fall zum Durchbruch verhelfen. Anschließend wird an einem Hautmodell gearbeitet. Erst nach einer präzisen klinischen Studie gelangt ein Produkt dann schließlich zur Marktreife.“