Ätherische Öle finden in der Lebensmittelindustrie, in der Aromatherapie, der Aromapflege und in der Kosmetikindustrie als Düfte ihre Anwendung. Doch Vorsicht bei DIY-Kosmetik: Qualität, Dosierung und das Wissen über die Wirkung auf den Körper sind hier besonders wichtig. Aroma-Experte Thomas Schlager von der "Duftkuchl" erklärt, worauf du bei der Wirkung von ätherischen Ölen Acht geben solltest.
Inhalt:
- Was sind ätherische Öle und wo werden sie angewendet?
- Worauf sollte man bei der Dosierung achten?
- Welche Öle sind für Kosmetika geeignet?
- Wie werden naturreine Öle in selbst gemachten Kosmetikprodukten verwendet?
- Welche ätherischen Öle können zur Hautpflege verwendet werden?
- Welche Öle dürfen nicht in Kosmetika?
- Wie kann man gute ätherische Öle erkennen?
- Wie wirken ätherische Öle in der Aromatherapie?
Was sind ätherische Öle und wo werden sie angewendet?
Ätherische Öle werden aus der Wasserdampf-Destillation der Pflanze gewonnen. Sind sie naturrein, stammen sie zu hundert Prozent aus der Stammpflanze. Ist beispielsweise ein Eukalyptus Öl nicht naturrein, kann es mit synthetischen Stoffen oder billigen Ölen gestreckt sein. Rein chemisch gesehen sind ätherische Öle sogenannte "Vielstoffgemische".
Naturreine ätherische Öle finden Anwendung
- als Arzneimittel in der Aromatherapie,
- als Kosmetikinhaltsstoff (In der Kosmetik werden die naturreinen ätherischen Öle hauptsächlich als Duft eingesetzt. Gleichzeitig kann man mit dem naturreinen ätherischen Öl auch eine gewisse "Wirkkomponente" in das kosmetische Produkt bringen),
- als Lebensmittelrohstoff und
- zur Beduftung von Räumen.
Worauf sollte man bei der Dosierung achten?
Naturreine ätherische Öle sind meist hochkonzentriert. Das bedeutet aber auch, dass solche Öle in der Anwendung sehr leicht überdosiert werden. Dafür genügen schon Werte im unteren ml-Bereich. Dabei kommt es auch auf die Art der Anwendung an. "Verwenden wir beispielsweise ein naturreines ätherisches Öl mit antibakterieller Wirkung in einem Kosmetikprodukt in zu hoher Dosierung, kann es durch seine Wirkung das Mikrobiom unserer Haut zerstören. Ein verdünnter Spray eines Öls aus Kiefernadeln kann über seine von Natur aus antibakterielle Wirkung und den Duft die Raumluft reinigen und das Durchatmen erleichtern", weiß Thomas Schlager, Experte für Aromatherapie und Natur-Rohstoffe.
Welche Öle sind für Kosmetika geeignet?
"In der Kosmetik liegt das Wirkspektrum der ätherischen Öle zwischen 0,5 und maximal 3 Prozent auf die Gesamtfettmenge. Einige Hersteller arbeiten da aber schon mit mehr als 10 Prozent. In diesem Bereich lässt sich die Wirkung dann aber nicht mehr kontrollieren", warnt Schlager auch vor Überdosierungen in der Kosmetikindustrie.
Es gibt einige naturreine ätherische Öle, die unserem Körper sehr gut tun und uns Wohlbefinden schenken. Dazu gehören etwa:
- Zitrusfrüchte oder
- heimische Pflanzen wie die Melisse oder
- der Thymian Chemotyp linalool.
"Was den Duft der Rose angeht, sind die Gemüter sehr gespalten. Die einen lieben sie, die anderen können sie als Öl oder in Kosmetika gar nicht riechen", schmunzelt Thomas Schlager. Auch erdige Düfte wie Patchuli sind mehr oder weniger beliebt bei den Ölen.
Wie werden naturreine Öle in selbst gemachten Kosmetikprodukten verwendet?
Auch wenn in der Selfmade-Kosmetik-Herstellung keine Einschränkungen gelten, sollten jene, die ihre eigenen Cremes anrühren möchten, doch ein gewisses Wissen zu den einzelnen Ölen und ihre Anwendung mitbringen. Allergiker, Epileptiker, Schwangere, Babys und Kinder sowie ältere und geschwächte Personen sollten besonders behutsam mit den Ölen arbeiten.
Wer auf Rezepte und genaue Dosierungsangaben achtet, kann jedoch Cremes, Bodylotions, Shampoos und vieles mehr selbst in seiner Küche anrühren. Natur-Rohstoffe, die man speziell zur Herstellung von natürlicher pflegender Kosmetik benötigt, kann man mittlerweile über Webseiten bestellen. Angeboten werden verschiedene Arten von Buttern, Ölen, Wachsen, Hydrolaten und ätherischen Ölen in naturreiner Qualität für Privatpersonen, die ihre Kosmetika selbst herstellen möchten. So können auch bei der Herstellung von eigenen Kosmetiklinien qualitativ hochwertige Rohstoffe verwendet werden.
Welche ätherischen Öle können zur Hautpflege verwendet werden?
Für die Pflege der Haut eignen sich verschiedene Öle, die wenig Allergenpotential besitzen als Zusatz für Cremes.
- Dazu zählen etwa das Sandelholz mit seiner hautregenerierenden Wirkung,
- die Atlaszeder mit ihrer entspannenden und hautregenerierenden Eigenschaft,
- der Majoran mit seiner entspannenden Wirkung (niedrig dosiert für Kinder bestens geeignet!)
- oder auch der Lavendel – wobei hier Vorsicht geboten ist – niedrig dosiert wirkt das Öl der Lavandula angustifolia entspannend – höher dosiert hingegen sehr anregend.
Die Öle sollten naturrein und biozertifiziert sein. Außerdem sollten nur spezielle Öle unverdünnt und hier auch nur punktuell, auf die Haut aufgebracht werden.
Welche Öle dürfen nicht in Kosmetika?
Kosmetika herzustellen und zu vertreiben ist durch die Europäische Kosmetikverordnung geregelt. Die Europäische Kosmetikverordnung regelt die Einfuhr und die Bestimmungen für die Erzeugung von Kosmetika. Sie regelt auch die Haftbarkeit von Händlern und Herstellern und gibt die Auflagen vor. In der Kosmetik gibt es daher unter den ätherischen Ölen Öle, die man nur in ganz geringen Konzentrationen von unter 0,5 Prozent auf die Gesamtfettmenge oder überhaupt nicht verwenden darf.
Gewisse ätherische Öle stehen im Anhang der Verbotsstoffe der Kosmetikverordnung. Diese ätherischen Öle dürfen in Kosmetika keine Anwendung finden und sind sogar verboten wie etwa die Poleiminze. Früher wurde die Wirkung dieser Pflanze dazu verwendet, um Abtreibungen vorzunehmen.
Ein besonderes Problem gibt es hier bei Internetbestellungen beispielsweise in China. Diese Kosmetika fallen erst dann in die Europäische Kosmetikverordnung, sobald sie importiert werden. "Jemand, der in China Kosmetika bestellt, wird zum Importeur und in weiterer Folge zum Händler und hat dieselben Sicherheitsdatenblätter und Allergenzertifikate, die eben laut Europäischer Kosmetikverordnung notwendig sind", gibt Thomas Schlager zu bedenken. "Oft sind diese bei den chinesischen Firmen scheinbar vorhanden." Nach dem Bezahlvorgang sind die Firmen aber meist nicht mehr oder nur schwer kontaktierbar und die richtigen Zertifikate etc. bleiben verschollen. "Dasselbe gilt auch für die Kosmetik-Behälter. Denn auch bei denen muss die Lebensmittelechtheit laut Kosmetikverordnung nachgewiesen werden können. Dazu kann es noch böse Überraschungen beim Zoll geben", so Schlager.
Wie kann man gute ätherische Öle erkennen?
Hier sollte man unbedingt genau auf das Etikett schauen, denn das verrät bereits sehr viel. Dort sollten unbedingt folgende Angaben stehen:
- der Handelsname des Öls,
- der botanische Name
- Information auf dem Etikett, aus welchem Teil der Pflanze und mit welchem Verfahren das Öl gewonnen wurde.
- Chargennummer,
- Mindesthaltbarkeitsdatum und
- die Adresse des Herstellers und des Händlers
Auch sollten bei ätherischen Ölen, die beispielsweise als Kosmetika gelten, Anwendungsbeispiele angeführt werden. Aber auch Verbotsbezeichnungen müssen angegeben sein. "Naturreine ätherische Öle der Zitrusfrucht dürfen beispielsweise vor dem Sonnenbaden auf keinen Fall pur auf die Haut aufgetragen werden, da sie phototoxisch wirken", erklärt Schlager. Wer seine eigene Kosmetik herstellen möchte, sollte also auf Qualität achten und sich unbedingt Fachwissen über ätherische Öle aneignen.
Wie wirken ätherische Öle in der Aromatherapie?
Gerade während der Viren- und Schnupfenzeit können ätherische Öle über ihre Wirkung mehr als nur Wohlbefinden schaffen. "Auch wenn die Wirkung der Pflanze selbst auf den menschlichen Körper erwiesen ist, fehlt für die naturreinen ätherischen Öle ein solches ärztlich und pharmakologisch belegtes Wirkspektrum", weiß Thomas Schlager. Das bedeutet, dass ein paar ml ätherischer Öle selbst in der Aromatherapie keine Grippe oder Bronchitis bereinigen können, denn ätherische Öle können unterstützend wirken und auf ihre besondere Weise die Luft im Raum reinigen.
"Nur die medizinische Aromatherapie darf den ätherischen Ölen eine bestimmte Wirkung zuschreiben", erklärt Thomas Schlager. In der medizinischen Aromatherapie werden die positiven biochemischen-pharmakologischen Inhaltsstoffe von naturreinen ätherischen Ölen bei der unterstützenden Behandlung von Krankheiten genutzt. Eine begleitende Aromatherapie darf aber ausschließlich von ausgebildeten Fachkräften und Ärzten durchgeführt werden.