Sobald man das Kind erst im Arm hält, sind sämtliche Anstrengungen der Geburt vergessen, erzählen Mütter gerne. Der Weg dahin kann aber auch mit weniger Schmerzen, als sie die meisten erleben, verbunden sein. HypnoBirthing ist in aller Munde, spätestens seit Kate, der Herzogin von Wales, und verspricht Frauen eine sanftere und leichtere Geburt auf natürlichem Weg.
Was ist HypnoBirthing?
HypnoBirting soll laut ihrer Gründerin Marie Mongan die tief verankerten Ängste vor der Geburt lösen. Denn für Mongan ist es die Angst, die die Geburt unnötig erschwert, etwa durch Muskelverkrampfungen, Durchblutungsstörungen oder die Ausschüttung von Stresshormonen. "Mein Traum ist es, dass jede Frau, überall, die Freude einer wirklich sicheren, angenehmen und befriedigenden Geburt für sich und ihr Baby erfährt." so Marie F. Mongan.
Immer wieder beobachten Hebammen, dass sich Frauen während der Geburt in tranceähnlichen Zuständen befinden. Manche schaffen es, zwischen den Wehen entspannt zu bleiben oder sogar zu schlafen, doch nicht jede kann zu solcher Ruhe finden. Die Hypnobirth-Methode kann unter anderem dabei helfen.
Wie funktioniert die Methode zur sanfteren Geburt?
Durch Hypno-Birthing soll so die Angst vor der Geburt, vor allem bei der ersten Geburt, überwunden und das Vertrauen in den eigenen Körper gestärkt werden, und das mit Hilfe von Selbst-Hypnose, Visualisierungen, Stärkung des Selbstvertrauens, Entspannungs- und Atemtechniken. Diese Techniken helfen, die Dauer der Geburt und so auch die Zeit der Ankunft des Babys zu verkürzen. Durch Entspannung der Gebärmuttermuskeln wird der Schmerz gelindert. Diese Muskeln können bei Entspannung wesentlich besser und schmerzfreier arbeiten. Die Anspannung, die durch die Angst vor dem Schmerz herbeigeführt wird, wird dadurch verringert. Durch Hypnobirthing kann dieser Angst-Schmerz-Kreislauf unterbrochen werden, wodurch nicht nur eine schnellere und weniger schmerzhafte, sondern auch eine bewusstere Geburt ermöglicht wird.
Vorteile und positive Wirkungen
Die Liste der positiven Auswirkungen von HypnoBirthing ist lang:
- So kommen u. a. weniger Schmerzmittel zum Einsatz.
- Der Geburtsvorgang wird wie erwähnt oft um mehrere Stunden verkürzt.
- Durch die aktive Einbeziehung des Partners soll die Eltern-Kind-Bindung bereits während der Schwangerschaft verstärkt werden. Durch die aktive Rolle des begleitenden Vaters, etwa durch Massagetechniken, die die Endorphinausschüttung begünstigen, wird auch dieser miteinbezogen und ist nicht nur zuschauender Part bei der Geburt. Außerdem kann der Partner oder auch die begleitende Hebamme die Gebärende bei der Entspannung unterstützen und sie in die Selbsthypnose als psychologische Beraterin begleiten. Dazu sollte der Geburtsbegleiter ebenso gut vorbereitet sein wie die Schwangere.
Jedoch darf es nicht als Versprechen für eine komplett schmerzfreie Geburt missverstanden werden. Manche Frauen berichten zwar davon, die Geburt zumindest phasenweise schmerzfrei erlebt zu haben, dennoch ist dies nicht bei allen der Fall. HypnoBirthing kann allerdings dabei helfen, die Schmerzen in einem erträglichen Bereich zu halten. Das Risiko eines Geburtstraumas wird reduziert und die mögliche Angst vor der Geburt eines zweiten Kindes reduziert. So kann auch der Verlauf einer zweiten Schwangerschaft positiv beeinflusst werden.
Mit Selbsthypnose gegen Schmerzen
Viele Frauen stören sich an dem Begriff der Selbsthypnose, aber kennst du das Gefühl, in einem spannenden Buch zu versinken? Die Welt um dich herum zu vergessen? Genau dieser Zustand vollkommener Konzentration und tiefer Entspannung beim Lesen eines guten Buches beschreibt Hypnose im Sinne von Mongan, ein Zustand, der von jedem durch ausreichend Übung erreicht werden kann und der für eine entspannte Geburt sorgt.
Auch ist die Vorstellung von geistiger Abwesenheit, die viele mit Hypnose verbinden, ist falsch. Werdende Mütter, die mit der Unterstützung von HypnoBirthing gebären, sind während der kompletten natürlichen Geburt ansprechbar und besitzen die bewusste Kontrolle über die Situation, in der sie sich befinden.
HypnoBirthing als lebenslanger Begleiter
Die Übungen beziehen sich nicht ausschließlich auf die Geburt, vielmehr handelt es sich um einen ganzheitlichen Ansatz für die Zeit der Schwangerschaft bis hin zur Geburt. Es handelt sich bei der Mongan-Methode also um eine besondere Art der Geburtsvorbereitung.
Die erlernten Techniken werden dich anschließend dein Leben lang begleiten und dich auch bei weiteren Geburten sowie in schwierigen Situationen unterstützen und zwar immer dann, wenn es darum geht, große Ängste zu überwinden, Schmerzen selbstbewusst entgegenzutreten oder Stress zu reduzieren, zum Beispiel bei einem Zahnarztbesuch, vor dem du dich schon lange drücktest, aber auch bei schweren Migräneanfällen. So machst du selbst in schwierigen Situationen gute Erfahrungen und kannst mit voller Zuversicht der Geburt deines Kindes entgegenblicken und es freudig und völlig entspannt herzlich Willkommen heißen.
Ab welchem Zeitpunkt sind HypnoBirthing Kurse sinnvoll?
Experten empfehlen ab dem 4. Monat zu beginnen. Damit bleibt ausreichend Zeit, die Methoden immer wieder zu üben und zu verinnerlichen, um sie bei der Geburt wie automatisch anzuwenden und so eine positive Erfahrung zu machen. Dazu sollten täglich circa 30 bis 60 Minuten eingeplant werden, auch damit du (Selbst-)Vertrauen aufbauen kannst, zum eigenen Körper und zu dem Einfluss, den du auf ihn ausüben kannst .
Ebenfalls in einem späteren Stadium der Schwangerschaft ist es noch möglich, sich für einen Kurs zu entscheiden. Doch ist in diesem Fall der Arbeitsaufwand nicht zu unterschätzen, der eine hohe Motivation erfordert.
Was wird in den Kursen vermittelt?
Die Kursleiter eines Hypno-Birthing-Programms gehen einfühlsam auf die Bedürfnisse und Sorgen ihrer Klientinnen ein, damit sich diese vollkommen fallen lassen und auf eine möglichst sanfte Geburt und ein schönes Erlebnis einstellen können.
Folgende Inhalte werden werdenden Eltern in HypnoBirthing Kursen vermittelt:
- Übungen zur Entspannung und Selbsthypnose
- Techniken zur Verkürzung der Geburt
- Methoden zur Steuerung der Hormonproduktion (beruhigende Körperstoffe)
- Aufklärung über den Mythos der schmerzhaften Geburt
- Verdrängung von Angst durch Stärkung von Vertrauen und Wohlbefinden