Für Frauen, die das erste Mal Mutter werden, stellt das Stillen eine besondere Herausforderung dar. Wunde und entzündete Brustwarzen sind durch das richtige Anlegen und die entsprechende Pflege leicht zu verhindern. Die folgenden Tipps zeigen Dir, wie Du richtig stillen kannst, erleichtern Dir das Anlegen und Deinem Baby das Trinken und sorgen dafür, dass Deine Brust nicht wund Du keine wunden Brustwarzen bekommst.
Aller Anfang ist schwer - wunde Brustwarzen beim Stillen vermeiden
Viele Frauen berichten, dass sie beim Stillen Schmerzen haben und die Brustwarzen schon nach kurzer Zeit wund sind. Daher wird der Säugling von ihnen nicht so lange gestillt, wie ursprünglich geplant. In den ersten Tagen kann die Brustwarze etwas empfindlicher sein, doch mit dem richtigen Anlegen kann schmerzenden Brustwarzen und Problemen vorgebeugt werden. Wenn Mutter und Baby nach einigen Wochen ein Team geworden sind, wird das Stillen zu einem sehr angenehmen und innigen Miteinander. Hebammen und Stillberaterinnen empfehlen in verschiedenen Positionen zu stillen. Ein Wechsel der Stillpositionen beugt der einseitigen Belastung der Brustwarze vor, ermöglicht eine optimale Entlastung aller Bereiche im Brustdrüsengewebe und kann helfen, einen schmerzhaften Milchstau zu vermeiden.
Der Säugling nimmt idealerweise nicht nur die Brustwarze, sondern auch einen großzügigen Teil des Brustgewebes in den Mund. Tipps, wie Du das Baby richtig anlegst:
- Um das Baby an die Brust anzulegen, hast Du zwei Möglichkeiten. Zum einen kannst Du das Baby so positionieren, dass sich der Mund auf der Höhe der Brustwarze befindet und mit der Brustwarze die Mundöffnung ausgelöst wird. Zum anderen gibt es die Möglichkeit des intuitiven Stillens. Hier befinden sich die stillende Frau und das gestillte Baby möglichst im Haut-zu-Haut-Kontakt. Weist das Baby Stillzeichen auf, lässt die Mutter das Baby die Brust selbst finden. Dazu liegt das Baby mehr auf der Brust.
- Beginne mit der Brust, die dir voller erscheint. Das Kind saugt an der Brust und zeigt deutlich, wenn es wechseln möchte. Wenn die Milch auf der einen Seite ausreichend war, schläft es ein und der Mundschluss löst sich von selbst oder es lässt sich von der Brust lösen. Der Moment kann auch zum Windelwechsel genutzt werden und im Anschluss an der anderen Brust angelegt werden. Wenn das Baby aber zufrieden ist, gibt es keine Notwendigkeit, an beiden Seiten anzulegen.
- Beim nächsten Stillen beginnst Du mit der zweiten Brust.
Welche Stillpositionen empfehlen Hebammen und Stillberaterinnen?
Am wichtigsten ist es, dass Du während des Stillens eine für dich bequeme Position wählst und Dich nicht verspannst. Da Du viel Zeit mit dem Stillen verbringen wirst, kann es in angespannter Haltung zu muskulären Problemen führen, die sich auch ungünstig auf den Milchfluss und eine korrekte Stillhaltung auswirken können.
Die erste empfohlene Position, um Dein Kind richtig anzulegen, ist die Wiegeposition. Gesicht und Bauch Deines Babys zeigen zu dir, während Du es auf dem Arm hältst und den Kopf mit der Armbeuge stützt. Achte darauf, dass Du Deinen Arm auf einer Armlehne abstützt oder ein festes Kissen oder eine gerollte Decke nutzt, um den Arm zu unterstützen, damit er das Baby auch bei längerer Stillzeit gut halten kann.
Eine weitere Möglichkeit ist es, das Kind mit dem der Brust entgegengesetztem Arm zu halten und den Kopf beim Trinken mit der Hand zu stützen. Auch dabei sollte Dir nichts wehtun, andernfalls versuche das Anlegen noch einmal.
Natürlich hängt die optimale Position auch von Deinen Bedürfnissen ab. Möchtest Du neben dem Stillen essen oder Dich mit jemandem unterhalten oder doch lieber die Zeit nutzen um Dich auszuruhen und zu etwas Schlaf zu finden? In diesem Fall, aber auch wenn die Stilldauer erfahrungsgemäß lang ist oder Du den Rhythmus Deines Kindes noch nicht kennst, eignet sich eine liegende Position. Lege Dich leicht aufgerichtet mit einem Rücken im Kissen bequem auf den Rücken und halte das Kind in der Wiegeposition an Deine Brust. Auch wenn Mutter und Kind liegen, ist es zu empfehlen, den Arm auf ein höheres Kissen zu stützen, damit er nicht nach kurzer Zeit wehtut und das Stillen erschwert.
Mütter, die lieber auf der Seite liegen, legen ihr Baby mit dem gesamten Körper zugewandt zu sich, wobei sich der Mund des Babys und die Brustwarze der Mutter auf einer Höhe befinden sollten. Ein Tipp: Winkle das obere oder beide Beine etwas an und platziere ein Kissen zwischen den Knien, damit diese nicht schmerzen. Lass das Kind zuerst an der unteren Brust Milch trinken, dabei streckt es sich ein wenig zu Dir hin! Der Rücken des gestillten Säuglings wird dabei durch ein Kissen oder den Arm der Mutter unterstützt.
Um dem Kind die andere Seite zu reichen, legt die stillende Mutter den Säugling auf ihren Bauch, während sie sich vorsichtig auf die zweite Seite dreht. Das Anlegen funktioniert dort wie auf der ersten Seite.
Wenn das Kind während der Nacht nach Muttermilch verlangt, sind liegende Stillpositionen angenehm. Wird die Brust nicht korrekt erfasst, können wunde Brustwarzen die Konsequenz sein.
Tipp: So lässt sich Dein Kind ohne Schmerzen von der Brustwarze lösen
Um Wunden Brustwarzen vorzubeugen, ist es auch wichtig, dass Du Dein gestilltes Baby sanft von der Brust löst. Dies ist vor allem dann hilfreich zu wissen, wenn das Neugeborene beim ersten Versuch nicht genügend vom Brustwarzenhof erwischt hat. Um wunde Brustwarzen zu vermeiden, lohnt es sich das Baby neu anzulegen, bis es richtig zu saugen vermag. Lege dazu einen Finger in den Mundwinkel des Kindes, damit sich das Vakuum löst und Du es schmerzfrei abnehmen kannst.
Was tun bei wunden Brustwarzen?
Zunächst einmal ist es für eine Frau keineswegs normal, beim Stillen starke Schmerzen zu haben. In diesem Fall ist beim Anlegen des Babys meist etwas schiefgelaufen. Nimm Dir in den ersten Monaten die Zeit, in Ruhe zu stillen, damit Du lernst, wie Du beim Anlegen am besten vorgehst. Dadurch vermeidest Du nicht nur wunde Brustwarzen, Du machst es auch für Dein Baby einfacher, die ersehnte Muttermilch zu saugen.
Lege Dein Baby nicht an die Brust, wenn es weint, denn dadurch wird das korrekte Anlegen schwieriger. Trage es nah am Körper, sprich oder singe und beruhige es dadurch! Achte auf frühe Stillzeichen und lege Dein Baby zeitnah an! Frühe Stillzeichen sind fest geballte Fäuste, Lecken der Lippen, Drehen des Köpfchens oder erhöhte Körperspannung. Das Weinen oder Schreien ist ein sehr spätes Zeichen. Um die Signale Deines Babys zu erkennen, solltest Du viel Nähe zu ihm haben. In den ersten sechs bis acht Wochen werdet Ihr ein gutes Team und spürt nach dieser Zeit ganz schnell, was Euer Baby braucht.
Fühlt sich Deine Brustwarze wund oder gereizt an, bietet es sich an, eine Hebamme oder Stillberaterin um Hilfe zu bitten. Diese übt mit Dir das Stillen und das korrekte Anlegen und hat sicher einen guten Tipp für Dich parat. Das Thema Stillen kann natürlich auch bei der Mutter-Kind-Beratung zur Sprache kommen. Wird der Schmerz nicht besser, empfehlen sich Hilfsmittel wie geeignete Pflegeprodukte. Vor allem sollte aber den Ursachen auf den Grund gegangen werden. Falls Deine Brustwarze zu flach erscheint, nicht geformt ist oder innenliegend, kann ein Stillhütchen hilfreich sein.
Stillhütchen können hier schnell das Problem lösen. Diese aus sehr feinem Silikon hergestellten Aufsätze ermöglichen es, dass Mutter und Kind sich einander weiterhin spüren können. Der Ausschnitt für die Nase des Babys sorgt dafür, dass es an der Brust die Mama riechen und gut atmen kann. Das Stillen ist auch mit einem Stillhütchen möglich und das Baby bekommt weiterhin die wertvolle Muttermilch zu trinken.
Ob sie wehtun oder nicht, Brustwarzen werden während des Stillens gebührend beansprucht und verdienen eine eigene Pflege, die einem möglichen Schmerz vorbeugt, durch das Stillen entzogene Fette zuführt und bereits bestehende Wunden lindert. Geeignete Cremes aus Lanolin unterstützen den Prozess der Selbstheilung und wirken schnell gegen trockene Haut.
Mütter, die sehr zeitnah wieder in ihren Beruf zurückkehren und Mütter von Frühgeborenen oder kranken Kindern, sowie Mütter, die aufgrund möglicher Startprobleme zu wenig Muttermilch bilden, benötigen eine Milchpumpe. Den individuellen Bedürfnissen entsprechend bietet sich eine manuelle oder eine elektrische Pumpe an. Beide sind sanft zu den Brustwarzen und können das Stillen eines Babys imitieren. So kann auch im Falle einer Trennung von Mutter und Baby für Muttermilch gesorgt werden und die Milchbildung aufrechterhalten werden.
Stillen sollte grundsätzlich keine Schmerzen erzeugen. Nimm Dir lieber etwas Zeit, um die richtige Stillposition zu finden, damit tust Du Dir und Deinem gestillten Kind einen großen Gefallen. Sprich im Falle von Beschwerden unbedingt mit Deiner Hebamme oder Stillberaterin, denn in einigen Fällen kann auch ein anderer Grund für Schmerzen beim Stillen verantwortlich sein als das korrekte Anlegen! Das Stillen ist ein höchst intimer Moment zwischen Dir und Deinem Baby, genieße ihn und hab eine schöne Stillzeit!
Wie oft stillst Du Dein Kind?
Wie oft Du Dein Kind stillst, machst Du am besten von seinen individuellen Bedürfnissen abhängig. Gerade bei Neugeborenen ist es keine Seltenheit, wenn der Säugling 12- bis 14-mal in 24 Stunden Hunger hat. Mit der Zeit wird Dein Baby seltener nach Muttermilch verlangen. Als normal gilt alles von 8- bis 14-mal in 24 Stunden. Die Stilldauer hängt vom aktuellen Bedürfnis des Kindes ab, da nicht nur Hunger und Durst gestillt werden.