Was bedeutet es, im Gleichgewicht zu sein?
Daher kann jemand, der sich wertlos fühlt, niemals ins Gleichgewicht kommen. Gleichgewicht bedeutet aber nicht nur, dass man mit sich selbst im Gleichgewicht ist, sondern auch mit der Welt insgesamt. Ich muss also im gleichen Gewicht zum Rest der Welt stehen. Andere höher oder tiefer als sich selbst zu stellen, funktioniert also nicht. Wir müssen demnach wissen, dass wir genauso wertvoll sind wie alles andere da draußen.
Ich weiß, es kann sehr egoistisch klingen und die meisten bevorzugen es, sich kleiner zu machen. Das sieht dann möglicherweise irgendwie so nach Bescheidenheit aus... ist es aber nicht. Genau so wenig wie ein gesundes Selbstbewusstsein überheblich sein muss. Es geht um die Mitte. Wenn wir Selbstlosigkeit auf der einen und Egoismus auf der anderen Seite einfach mal weglassen, anstatt ständig erfolglos zu versuchen, diese beiden Seiten in Übereinstimmung miteinander zu bringen, dann zeigt sich plötzlich eine ganz andere Situation. Beide Extremseiten weisen nämlich darauf hin, dass man besser sein möchte, als man glaubt es zu sein. Dies zeigt ein Minderwertigkeitsbewusstsein. Minderwertiges ist aber leicht, zu leicht. So leicht, dass es eben nicht ins Gleichgewicht gebracht werden kann. Natürlich kann ich lernen, mit meinem Minderwertigkeitsgefühl klar zu kommen, aber das bedeutet nicht, im Gleichgewicht zu sein.
Noch ein anderer Punkt wird oft zu leicht genommen: das Leben, welches man lebt. Wenn ich nicht das lebe, was ich fühle, dann werde ich immer im Ungleichgewicht sein. Das, was ich tue, spreche, denke und vor allem fühle, muss mit dem in Übereinstimmung sein, was ich lebe. "Walk the talk" wie wir Amerikaner zu sagen pflegen.