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Mal ganz ehrlich: Wenn wir uns die täglichen Nachrichten reinziehen, den wenig originellen Beziehungsdramen unserer Freunde lauschen, und vor allem das Schneckentempo realisieren, in dem unser eigener Lernprozess vorangeht – haben wir dann nicht allen Grund, das Evolutions-Experiment namens Mensch infrage zu stellen? Liegt es da nicht nahe zu schlussfolgern: „Irgendetwas läuft hier gewaltig schief! Der Mensch checkt es einfach nicht.“
Dabei sind wir doch ohne Zweifel auf verschiedenen Ebenen eine sehr intelligente und kreative Spezies. Wir haben die Erde mit unseren Maschinen erobert, wir verfügen über hocheffiziente Technologien, die Wissenschaft boomt.
Wir können so viel, doch ohne die Liebe können wir nichts
Im Jahr 200 vor Christus, umfasste die weltbekannte Bibliothek von Alexandria ca. 700.000 Buchrollen. Heute, rund 2.200 Jahre später, hat die größte Büchersammlung der Welt, die Kongressbibliothek in Washington, mehr als 112 Millionen Büchern, verteilt auf Regalbrettern von 857 Kilometer Länge. Zwischen 1800 und 1900 hat sich das Wissen der Menschheit verdoppelt. Zwischen 1900 und 2000 verzehnfacht. Alle vier Minuten gibt es heute eine neue medizinische Erkenntnis, alle drei Minuten wird ein neuer physikalischer Zusammenhang gefunden, jede Minute eine neue chemische Formel.
Wir wissen so viel, doch ohne die Liebe wissen wir nichts
Wir sind physisch so reich wie nie zuvor. Doch wie sieht es in unseren geistigen und seelischen Schatzkammern aus? Wie steht es um unsere Beziehungen, um Nähe, Humor, Freude, Tiefe und Wahrhaftigkeit? Im Zeitalter der globalen Vernetzung sind viele Menschen einsamer denn je. Wir starren auf unsere Bildschirme, kommunizieren per E-Mail, Facebook oder Smartphone, doch unsere Fähigkeit, echte, fühlende, langfristig erfüllende Kontakte aufzubauen, verkümmert. Im Zeitalter des materiellen Überflusses verhungern täglich 43.000 Kinder, für die genug zu essen da wäre. Warum? Welcher Knoten in unserem Kopf verhindert, dass wir erkennen, wie einfach und schön Teilen sein kann?
Warum wissen wir so viel über die ökologischen und ökonomischen Zusammenhänge auf unserem Planeten und ändern dennoch so wenig an all diesen Missständen? So viel hat sich rasant entwickelt und trotzdem stehen wir so nah am Abgrund des menschlichen Experiments wie nie zuvor.
Ich schreibe das nicht, um dich traurig zu stimmen. Ich schreibe es, um dich zu einer wunderschönen und mächtigen Idee verführen.
Warum tun wir als Einzelne denn meistens so wenig?
Weil wir den Zusammenhang zwischen unserem winzigen Leben und dem Treiben der großen Welt nicht erkennen. Weil wir nicht spüren, dass wir wirklich wichtig sind. Doch du bist es, du bist verdammt wichtig!
Das, was heute in deinen Beziehungen geschieht, hat sehr wohl einen Einfluss auf das Ganze. Die Krisenherde dieser Welt existieren nicht losgekoppelt von dir. Der Moment, in dem du heute einen anderen Menschen verurteilst und abweist, ist der kleine Funke, der irgendwo da draußen das Feuer für den nächsten Krieg entzündet. Auch wenn wir es oft nicht fühlen: Wir sind alle miteinander verbunden.
Kleine Taten mit großer Wirkung
Jeder einzelne von uns ist das Grenzland, in dem zwischen Krieg und Frieden, Angst und Liebe, Kleingeist oder Großherzigkeit entschieden wird. Unsere Taten mögen winzigen Kieselsteinen gleichen, die in einem riesigen Meer versinken. Doch jede einzelne löst eine kleine Welle von Wirkungen aus, die den ganzen Ozean des Lebens beeinflussen. Die Frau, die du heute Morgen mit einem aufrichtigen Kompliment verzauberst, ist vielleicht den ganzen Tag freundlicher zu ihren Angestellten. Diese gehen zufriedener nach Hause und begegnen ihren Kindern liebevoller. Der Mensch, dem du heute dein Gehör schenkst, fasst wieder neue Hoffnung und bringt sich nicht um. Niemand weiß, wie wichtig er in Wahrheit für das große Ganze ist.
In den letzten Jahrzehnten war viel die Rede von Computer-Revolutionen, Internet-Revolutionen oder Revolutionen in der Kriegsführung. Um die Herausforderungen unserer Zeit zu lösen, braucht es eine neue Revolution – eine sanfte, tiefgreifende Revolution unseres Geistes im Namen der Liebe.
Wir haben unser zwischenmenschliches Potential noch nicht im Ansatz verwirklicht; wir sind nicht fertig entwickelt. Eine entscheidende Antwort auf die individuellen und globalen Herausforderungen der heutigen Zeit liegt in der Evolution unserer Liebesfähigkeit.
Die Revolution im Namen der Liebe
So eine Revolution muss bodenständig, mit schonungsloser Ehrlichkeit beginnen: Wo missbrauchen wir dieses kostbare Wort Liebe für etwas, was damit überhaupt nichts zu tun hat? Was ist Liebe wirklich? Was bleibt davon übrig, wenn wir unsere Beziehungen nicht durch die romantische Lust oder die esoterische Weichspülbrille sehen? Wie weit sind wir als soziale Wesen tatsächlich entwickelt und wo machen wir uns gnadenlos etwas vor? Basieren unsere individuellen Ansprüche wirklich alle auf dem Drang nach Freiheit, oder haben wir oft einfach nur Angst, uns echt einzulassen?
Eine Revolution des Geistes im Namen der Liebe bedeutet, erst einmal stehenzubleiben und hinzuschauen. Auch wenn das, was wir sehen, an manchen Stellen wehtut.
Wir müssten unseren zwischenmenschlichen Beziehungen mehr Raum für Ehrlichkeit und Tiefe schenken, so dass sich alles zeigen darf – das Tier, der Mensch und das Transzendente in uns.
Eine Revolution des Geistes im Namen der Liebe bedeutet, dass jeder endlich die volle schöpferische Verantwortung für die Qualität seiner Beziehungen übernimmt. Dass du aus jeder Opferrolle herauswächst und erkennst, dass du viel, viel mächtiger bist, als du bisher dachtest.
Die Beziehung zu dir selbst
Schau dich um. Wie viele wirklich gut funktionierende UND lebendige Beziehungen kennst du, die du als inspirierende Vorbilder in Sachen gelebter Liebe bezeichnen würdest?
- Bist du selbst ein inspirierendes Vorbild?
- Bist du ein Mensch, mit dem du gern dein Leben verbringen würdest?
- Bist du offen für lebendige Beziehungen und so richtig attraktiv? Damit meine ich nicht deine körperliche Schönheit, die ist relativ.
- Ich meine: Bist du anziehend für das Leben?
- Strahlst du aus, dass man in deiner Nähe gestärkt wird, sich entwickeln kann und viel Freude erfährt?
- Bist du ein aktiver, kreativer Teil der Lösung?
- … oder (noch) einer derjenigen, die es vorziehen, schmollend am Rand zu stehen und zu meckern?
Eine Revolution des Geistes im Namen der Liebe bedeutet, dich für die erstaunliche Tatsache zu öffnen, dass du, ob du willst oder nicht, eine Beziehung zu jedem Wesen auf diesem Planeten hast und dass du die Qualität dieser Beziehung gestalten kannst.
Eine Revolution des Geistes im Namen der Liebe bedeutet, dich für die Möglichkeit zu öffnen, damit du frei wählen kannst.
- Zwischen Enge und Großzügigkeit
- Urteil und Offenheit
- Wegrennen/Dichtmachen/Angreifen oder
- Stehenbleiben/Fühlen/Dich einlassen.
Du kannst dir und uns das nicht für ein ganzes Leben versprechen. Doch du kannst dich in jedem Augenblick und immer wieder neu dazu entscheiden.
Liebe ist die Möglichkeit der Wahl
Letztendlich gibt es nur eine Wahl: die zwischen Angst und Liebe.
Wie oft du diese Wahl treffen musst?
- Tausend Mal und mehr.
- Bis zum letzten Atemzug.
- Immer wieder.
- Immer konsequenter.
- Immer radikaler.
- Bis du nur noch Liebe bist.
Lebendige, liebevolle Beziehungen sind dein Geburtsrecht. Deine Beziehungen sind ein Geschenk des Lebens an dich. Sie sind DIE Möglichkeit, herauszufinden, wozu du fähig bist.
Das Leben hat das Medium Beziehung erschaffen, damit wir uns die Hand reichen können. Wir können uns schwächen, verletzen, sogar zerstören. Doch wir können uns auch gemeinsam erheben.
Menschen sind nicht perfekt. Aber du kannst ihre natürliche Vollkommenheit entdecken, wenn du dich wirklich auf sie einlässt. Sie werden dir ihre Schätze anvertrauen. Sie werden dich wieder und wieder staunen lassen. Sie werden dich heilen, inspirieren und lieben, wenn du dich wirklich auf sie einlässt.
Du erschaffst mich. Ich erschaffe dich. Wir erschaffen uns.
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