Wusstest du, dass verschiedene Erkrankungen auch deine Mundhöhle beeinflussen? Nicht nur ernsthafte wie etwa Krebs, sondern verbreitete „Volkskrankheiten“ wie Diabetes oder Bluthochdruck haben einen entscheidenden Einfluss auf die Mundhöhle und ihre Bakterienzusammensetzung. Mit der richtigen Pflege hältst du deine Mundflora aber in Balance.
Warum haben Erkrankungen Einfluss auf unsere Mundhöhle?
Dentalhygienikerin und Zahnpflege-Expertin Tanja Heinecke weiß, warum unsere Mundhöhle und damit auch unsere Zähne so empfindlich sind: „Unsere Mundhöhle ist offen. Hier können durch die Nahrungsaufnahme, durch das Sprechen, Atmen oder beispielsweise durch das Küssen im Laufe des Tages auch Bakterien und Keime von außen eindringen. In unserer Mundhöhle leben deshalb viele Bakterien, die unserer Immunabwehr dienen.“ Sind diese in Balance, haben wir keinerlei Probleme – unser Zahnfleisch und unsere Zähne bleiben gesund.
Viele allgemeine Erkrankungen, aber auch die Gabe von Medikamenten im Lauf einer Erkrankung, können unser Immunsystem schwächen. In der Folge verändert sich auch die Zusammensetzung der Bakterien in unserer Mundhöhle. „Besonders gerne werden dann anaerobe Bakterien aktiv, die im Mund eine Dysbalance auslösen können“, erklärt Tanja Heinecke. Das kann zu Entzündungen am Zahnfleisch und in weiterer Folge zu schwereren Erkrankungen an den Zähnen und am Zahnhalteapparat führen.
Die anaeroben Bakterien arbeiten hauptsächlich im sauerstoffarmen Milieu und verdrängen die „guten“ aeroben Bakterien. Vor allem bei chronischen Erkrankungen gerät das Gleichgewicht der Mikroorganismen im Mund sehr leicht durcheinander. „Chronische Erkrankungen wie Bluthochdruck, koronare Herzerkrankungen, Diabetes oder rheumatoide Erkrankungen werden natürlich sehr oft mit Medikamenten therapiert, die dann einen Einfluss auf die Mundhöhle haben können“, erklärt Heinecke. Aber nicht nur Erkrankungen, auch bestimmte Lebensumstände wie Stress oder die falsche Ernährung können die Bakterienflora in der Mundhöhle negativ beeinflussen und eine Entzündung in der Mundhöhle begünstigen.
Welche ersten Beschwerden treten bei Erkrankungen der Mundhöhle auf?
Erste typische Anzeichen dafür sind Schwellungen, Rötungen, Druckempfindlichkeit und Blutungsneigungen des Zahnfleisches. „Nimmt man das auf die leichte Schulter, kann sich daraus eine Gingivitis oder sogar eine Parodontitis entwickeln.“ Dann ist der Gang zum Zahnarzt aufgrund starker Schmerzen, häufig mit Blutungsneigung am Zahnfleisch, meist unumgänglich.
Damit es gar nicht erst so weit kommt, kann man natürlich auch entgegenwirken. „Eine gründliche Zahnhygiene kann gegen die Folgen einer chronischen Erkrankung im Mund bereits vorbeugend wirken“, so Zahnexpertin Tanja Heinecke. Mindestens zweimal am Tag solltest du deine Zähne dafür ganz genau putzen. „Um alle Zähne gründlich zu reinigen, braucht man mindestens drei Minuten, egal ob Handzahnbürste oder elektrische Zahnbürste“, betont Heinecke. Dazu solltest du unbedingt eine Mundspüllösung verwenden, die für dich geeignet ist. „Weil die anaeroben Bakterien, die Entzündungen in der Mundhöhle verursachen, muss man die bekämpfen“, weiß Heinecke.
Wie wirkt aktiver Sauerstoff im Mund?
In der Dentalhygiene hat man sehr intensiv an der Verwendung von „aktivem“ Sauerstoff geforscht, da die anaeroben Bakterien keinen Sauerstoff mögen. Dieser wird erst in Kontakt mit Speichel aktiv und soll die anaeroben Bakterien effektiv zerstören. Das ist beispielsweise bei Diabetes sehr wichtig, wenn es durch diese Stoffwechselerkrankung zu einem Rückgang der Blutgefäße kommt und das Zahnfleisch nicht mehr genügend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. „So werden Entzündungen möglich gemacht, die dann eine Eintrittspforte für Bakterienvermehrung sein können“, klärt Tanja Heinecke auf. Daraus können dann sogar ernsthafte Erkrankungen wie Herz- oder Kreislaufprobleme sowie Schlaganfälle entstehen. Um dem vorzubeugen, sollten Zähne und Mundhöhle optimal gereinigt sein.
Wichtig beim Zähneputzen für eine gründliche Zahnreinigung ist es, den „Biofilm“ auf den Zähnen zu entfernen. Am schlechtesten geeignet sind dafür Zahncremes mit einem hohen RDA-Wert, die den Zahnschmelz wegscheuern können. „Hier hat sich die Zahnpflege mit aktivem Sauerstoff extrem bewährt“, erklärt die Dentalexpertin.
Speziell entwickelte Sauerstoff-Fluids können bei Patienten mit größeren Wunden im Mundraum sehr hilfreich sein. Sie können den Heilungsprozess mit hochdosiertem aktivem Sauerstoff verbessern. Vor allem Patienten, die durch Strahlung bzw. Chemotherapie oder beispielsweise durch Abreibungen unter Prothesen Wunden davontragen, schwören auf Sauerstofffluids. Eine solche sanfte Lösung kann das Wachstum neuer Blutgefäße fördern. Es unterstützt zudem dabei, Zellstrukturen um Implantate neu aufzubauen und kann gleichzeitig den Rückgang des Zahnfleisches verhindern.
Wie kann ich Erkrankungen im Mund vorbeugen?
Aber auch zur Vorbeugung von bakteriellen Ablagerungen und Entzündungen eignen sich die Produkte mit aktivem Sauerstoff hervorragend. Dentalhygienikerin Tanja Heinecke hat das im Selbstversuch getestet: „Die Zähne bleiben länger glatt, die Anhaftung neuer Bakterien wird gehemmt. Dazu können die Zähne auf Dauer sogar heller werden.“
Die gehemmte Bakterienanhaftung kann man subjektiv wahrnehmen. Die Zähne fühlen sich im Verlauf des Tages weniger rau an. Dieses subjektive Gefühl lässt sich auch unter Laborbedingungen messen. Die professionelle Dentalhygienikerin gibt auch noch Tipps, wie du deine Mundhöhle so richtig sauber und die Mundflora im Gleichgewicht halten kannst.
- „Das oberste Gebot lautet einfach: regelmäßiges Putzen. Dabei sollte man vor allem auch die Zahnzwischenräume auf keinen Fall vergessen.“ Ob mit Zahnseide oder Zwischenraumbürstchen gereinigt wird, ist dabei nicht ausschlaggebend.
- Zusätzlich sollte jeder alle sechs Monate eine professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt oder bei einem Dentalhygieniker durchführen lassen. Liegt eine allgemeine Erkrankung vor, ist die professionelle Zahnreinigung häufiger zu machen“, so Heinecke.
- Dazu empfiehlt die Zahnexpertin regelmäßig Produkte mit aktivem Sauerstoff zu verwenden. Hier gibt es nicht nur Sauerstoff-Fluids, sondern auch Zahncremes.