Wie kann ich meine Gefühle zulassen und lernen, meine Emotionen nicht mehr zu unterdrücken?

Inhalt:

• Gefühle zulassen – was ist eine gute Übung zum Thema emotionale Akzeptanz? 
• Wie kann man seine wahren Gefühle erkennen und zulassen?
• Was löst Stress bei dir aus?
• Und wenn ich nicht weiß, was ich fühle?
• Wie wirken meine Gefühle auf andere Menschen?
• Wie identifiziert man eine Emotion?
• Warum muss ich nun versuchen, Abstand zu gewinnen?
• Wie kann man dem Gefühl eine Form geben?
• Warum solltest du nun über deine Erlebnisse reflektieren?
• Hat jedes Gefühl eine Botschaft?
• Sind all diese Gefühle, die du mit dir herumträgst, vielleicht nicht deine eigenen, sondern fremde?
• Wird es mein Leben bereichern, wenn ich meine Gefühle zulasse?

Gefühle zulassen – was ist eine gute Übung zum Thema emotionale Akzeptanz? 

Wenn du lernen willst, wie du Gefühle zulassen kannst, fängst du am besten damit an, sie erst einmal zu beobachten! Diese Übung kannst du machen, wenn du ein Gefühl hast, das dir unangenehm ist. Wenn du gerade erst anfängst, diese Übung zu praktizieren, ist es am besten, angenehme oder unangenehme Gefühle zu wählen, die nicht zu intensiv sind. Wähle einen Zeitpunkt, an dem du ein Gefühl hast, das stark genug ist, dass du es wahrnimmst und bewusst zulassen kannst, aber nicht so stark, dass du dich davon überwältigt fühlst! Nachdem du diese Übung einige Male durchgeführt hast, kannst du sie auch mit stärkeren Empfindungen ausprobieren.

Wie kann man seine wahren Gefühle erkennen und zulassen?

Um mit unseren – unterdrückten – Emotionen in Kontakt zu kommen, ist es hilfreich, sich zunächst einige Fragen zu stellen, wie zum Beispiel:

• Welche Gefühle sind vorhanden?
• Hebt sich eins davon von den anderen ab?
• Wie würde ich es beschreiben?
• Wann habe ich zum ersten Mal festgestellt, dass es vorhanden ist?
• Wie lange ist es schon vorhanden?

Versuche bei der Beantwortung dieser Fragen, allgemeine Antworten zu vermeiden, wie zum Beispiel, dass du dich "gut fühlst" oder "Angst hast"! Nimm dir einen Notizblock oder ein Tagebuch, in dem du deine Antworten auf diese Fragen notieren und deinen Zustand genau beschreiben und festhalten kannst! Es kann viel einfacher sein, seine Gefühle aufzuschreiben, bevor man sie artikulieren kann. Allein der Akt des Schreibens hilft uns dabei, unsere Erfahrungen zu verarbeiten. Ein zusätzlicher Bonus: Wie bei einem Computer, bei dem die Festplatte zu voll ist, hilft das Schreiben unserem Geist, sich zu leeren und Stress abzubauen.

Was löst Stress bei dir aus?

Wenn du anfängst, dich wieder mit deinen Empfindungen vertraut zu machen, solltest du auf die Stressfaktoren achten, die verschiedene Emotionen auslösen! Wenn man versteht, wie diese emotionalen Reaktionen ausgelöst werden, ist es einfacher zu erkennen, was die mit Stress verbundenen Gefühle verursacht. Du könntest zum Beispiel verärgert sein, wenn deine Freunde in letzter Minute Pläne mit dir absagen. Später erfährst du dann, dass sie stattdessen mit einer anderen Gruppe von Freunden ausgegangen sind. Da diese Freunde dich vielleicht schon öfter hängen ließen, ist es leicht zu verstehen, warum du Wut oder Enttäuschung empfindest. Eine Lösung, um diesen Stressfaktor zu verringern, besteht darin, keine Pläne mehr mit Leuten zu machen, denen es nicht wichtig ist, sich mit dir zu treffen. Vielleicht ist auch einfach der Zeitpunkt gekommen, Freunden, die das eine sagen und das andere tun, eine Grenze zu setzen. Wie auch immer du reagierst und unabhängig davon, ob du Angst vor den Folgen hast, stelle sicher, dass es für dich authentisch ist und zu dem Ergebnis führt, das du dir wünschst!

Und wenn ich nicht weiß, was ich fühle?

Wie können wir eine Beziehung zu unseren Gefühlen entwickeln, wenn wir nicht einmal wissen, wie wir uns fühlen? Wir beginnen damit, unser tägliches Leben zu erforschen und etwas über emotionale Intelligenz sowie auch über unsere Psyche zu lernen. Ein Aspekt der emotionalen Intelligenz ist die Reflexion darüber, wie unsere Erfahrungen und Gedanken unsere Gefühle beeinflussen und wie wir auf sie reagieren.

Wie wirken meine Gefühle auf andere Menschen?

Eine weitere Komponente ist unser Bewusstsein für unseren Einfluss auf andere Menschen. Hier sind einige mögliche Fragen, die du dir in diesem Zusammenhang stellen kannst:

• Hältst du bewusst einen Moment inne, bevor du sprichst, wenn du emotional aufgewühlt bist?
• Gestehst du deine Fehler ein und entschuldigst dich dafür?
• Versuchst du, das Gute in anderen zu sehen?
• Erkundest du grundlegende Gefühle und versuchst herauszufinden, was dich wirklich stört?
• Bittest du andere um eine Rückmeldung darüber, wie sie dich wahrnehmen?
• Denkst du über deine Gefühle nach oder darüber, wie andere sich fühlen?
• Bist du neugierig darauf, warum du oder andere sich so verhalten, wie sie es tun?

Nun beschreiben wir einen dreiteiligen Prozess, den du verinnerlichen solltest, wenn du lernen möchtest, wie du Gefühle zulassen kannst.

Wie identifiziert man eine Emotion?

Der erste Schritt besteht darin, die Emotion zu identifizieren, die man empfindet. Wenn du mehr als eine Emotion hast, wähle einfach eine aus! Wenn du Schwierigkeiten damit hast, versuche, zur Ruhe zu kommen und achte auf deine Gedanken sowie auf Anzeichen deines Körpers! Versuche, dem Gefühl einen Namen zu geben, wie zum Beispiel Traurigkeit, Angst, Wut oder Scham! Sobald du einen Namen für das hast, was du empfindest, schreibe ihn auf einen Zettel!

Warum muss ich nun versuchen, Abstand zu gewinnen?

Im nächsten Schritt geht es darum, ruhig zu bleiben und etwas Raum zu gewinnen. Nachdem du eine Empfindung identifiziert hast, schließe deine Augen und stelle dir vor, sie einen halben Meter vor dich zu stellen! Dies ist besonders wichtig für Menschen, die sonst gewöhnt sind, alles oder vieles von dem, was sie fühlen, zu unterdrücken. Stell dir vor, dass du die Emotion für ein paar Minuten außerhalb deiner selbst platzierst, damit du sie bewusst und neutral betrachten kannst! Später wirst du sie zurückholen, doch jetzt erlaubst du dir zunächst ein wenig Abstand.

Wie kann man dem Gefühl eine Form geben?

Jetzt, wo die Liebe, Angst, Trauer, Wut oder was auch immer du empfinden magst, vor dir liegt oder steht, schließe die Augen und beantworte die folgenden Fragen:

• Wenn dein Gefühl eine Größe hätte, wie groß wäre es?
• Wenn es eine Form hätte, welche Form hätte es?
• Wenn es eine Farbe hätte, welche Farbe wäre es? 

Sobald du diese Fragen beantwortet hast, stelle dir das Gefühl in der Größe, Form und Farbe vor, die du ihm gegeben hast! Beobachte es ein paar Augenblicke lang und erkenne es als das, was es ist! Wenn du bereit bist, kannst du es an seinen ursprünglichen Platz in dir zurückkehren lassen.

Warum solltest du nun über deine Erlebnisse reflektieren?

Wenn du diese Übung abgeschlossen hast, nimm dir einen Moment Zeit, um darüber nachzudenken, was dir an deiner Erfahrung aufgefallen ist! Hast du eine Veränderung der Emotion bemerkt, als du ein wenig Abstand zu ihr gewonnen hast? Haben sich deine Reaktionen auf deine Gefühle verändert? Welche Größe, Form und Farbe hast du deinen Gefühlen gegeben? Hat sich ein Gefühl in irgendeiner Weise verändert, nachdem die Übung beendet war? Spürst du etwas in deinem Körper?

Praktiziere diese Übung einen Monat lang einmal am Tag! Sie wird nicht viel Zeit in Anspruch nehmen, es ist also keine große Investition. Achte nach einem Monat darauf, ob du Veränderungen in deiner Beziehung zu deinen Gefühlen und in deinem Leben bemerkst! Diese Übung mag anfangs etwas seltsam erscheinen. Viele Menschen stellen jedoch fest, dass sie ihnen hilft, anders über ihre Gefühle zu denken und sie nicht mehr zu unterdrücken, sondern zu akzeptieren.

Hat jedes Gefühl eine Botschaft?

Wenn wir es zulassen, haben die meisten eine Botschaft, ja. Vielleicht besteht diese Botschaft einfach darin, dass man sich erlaubt, überhaupt etwas zu fühlen, bis es sich von allein auflöst. Vielleicht leitet dich das Gefühl aber auch zu einer bestimmten Handlung an. Wenn etwas nicht verschwindet – Angst, Furcht, Trauer – dann frage es einfach, was es dir sagen will! Bleib ruhig sitzen und lass die Antwort von alleine auftauchen! Wenn du dich friedlich fühlst, hast du deine Antwort, ob sie dir gefällt oder nicht.

Sind all diese Gefühle, die du mit dir herumträgst, vielleicht nicht deine eigenen, sondern fremde?

Sensible, empathische Menschen leiden leider häufig unter dem folgenden Problem: Sie tragen nicht nur ihre eigenen Gefühle mit sich herum, sondern auch die Gefühle der Menschen, an denen Sie im Supermarkt vorbeigegangen sind, der obdachlosen Frau, mit der sie vor zwei Jahren an der Ecke gesprochen haben, des Freundes, der sich letzte Woche abreagiert hat. Deine eigenen Emotionen können von denen anderer Menschen überlagert sein, die du unbewusst aufgesogen hast. Manchmal geschieht das einfach dadurch, dass du an ihnen auf der Straße vorbeigelaufen bist. 

Lerne, wie du die Emotionen der anderen aus deinem Feld entfernen kannst! Eine Möglichkeit, dies zu tun, besteht darin, sich Wurzeln vorzustellen, die sich von deinen Füßen bis zum Mittelpunkt der Erde erstrecken. Schicke alle Emotionen und Energien, die nicht zu dir gehören, über diese Wurzeln in die Erde! Spüre, wie sie aus deinem Feld abfließen und an einen Ort gelangen, wo sie transformiert werden können! Mach das täglich!

Wird es mein Leben bereichern, wenn ich meine Gefühle zulasse?

Du hast bereits alle Antworten, die du jemals brauchen wirst, in dir! Du musst nur lernen, wie du auf diese Informationen zugreifen kannst. Es mag Zeit und anhaltende Aufmerksamkeit erfordern, um zu klären, was du bisher in dich hineingestopft oder unterdrückt hast. Doch je mehr du dich auf das einlässt, was gesehen werden will, desto mehr wird sich dein Leben öffnen und von Liebe für dich selbst und andere Menschen bereichert werden. Die Kobolde im Gehirn werden nicht mehr so viele klebrige Emotionen haben, an denen sie sich festhalten können und es wird leichter, sie sanft beiseitezuschieben. Was sich einst schwer und überwältigend anfühlte, wird sich leicht anfühlen. Und alles wird sich verändern.