
Stellen sie sich vor, ein Löwe müsste eine ordentliche Portion Fleisch fressen, um die Energie für das erfolgreiche Jagen zu haben – irgendwie würde diese Reihenfolge in der Natur nicht funktionieren. Alle Säugetiere werden durch Hunger wach und leistungsfähig, damit sie erfolgreich Nahrung finden können. Uns Menschen wird aber immer wieder erzählt, wir müssten zuerst essen, um für unsere täglichen Anforderungen fit zu sein.
Warum tägliches Intervallfasten?
Gesunde Ernährung ist nach meiner Beobachtung in 28jähriger Praxis vor allem deshalb ein verwirrendes Thema, weil fast alle Menschen zu häufig essen. Der nüchterne Magen am Morgen aktiviert Gene und Hormone, die uns wach und leistungsfähig machen. Zusätzlich werden Sirtuine produziert, Proteine, die äußerst effektiv Zellschäden aller Art reparieren. Sirtuine werden nur in Phasen längerer Nahrungsnüchternheit vom Körper ausgeschüttet.
Die bekannten Wirkungen längerer Fastenkuren beruhen nicht nur auf Entgiftung, sondern auch in erheblichem Ausmaß auf die erhöhte Produktion an Sirtuinen. Doch die wichtigste Form des Fastens für unsere Regeneration ist eine tägliche Zeit ohne Nahrung. Wer nie länger als 12 Stunden ohne Nahrung auskommt, hemmt die körpereigene Fähigkeit zur Zellregeneration. Dies kann einerseits zu vorzeitiger Alterung der Zellen und andererseits zu einer Irritation der Nahrungsinstinkte führen. Auch durch zu häufiges Essen ist das Körpergefühl in Bezug auf die für uns passende Nahrung verwirrt.
Wie kann man die Angst vor Nahrungsmangel überwinden?
Während Menschen unter natürlicheren Lebensbedingungen seit jeher mit dem Wechsel von Nahrungsknappheit und Sättigung leben, hat der Überfluss der modernen Zivilisation uns dahin gebracht, dass wir kaum noch den natürlichen Ressourcen unseres Körpers vertrauen.
Viele Menschen bekommen tatsächlich ein mulmiges Gefühl, wenn ich ihnen vorschlage, morgens einfach mal Kräutertee oder Wasser zu trinken und erst einmal abzuwarten, ob sie dann ohne Nahrung tatsächlich bald kollabieren. Wer sich in der Praxis auf dieses Experiment einlässt, ist meistens erstaunt, wie gut sich ein leichtes Hungergefühl anfühlt, wenn man dann aktiv wird.
Angst vor Mangel ist in den meisten Fällen nur eine Konditionierung der Zivilisation, die natürliche Rhythmen von Fasten und Festen verloren hat und drei Festmähler am Tag für überlebensnotwendig hält.
Intervallfasten – Was esse ich am Morgen?
Fast jeder Mensch hat morgens einen echten Flüssigkeitsbedarf, der mit Kräutertee oder einem anderen warmen Getränk gestillt werden sollte. Im Winter kann man auch das reine Trinkwasser immer etwas erwärmen, was die Verwertbarkeit der Flüssigkeit verbessert. Zur Beruhigung kann man sich dann etwas hochwertige, frische Nahrung bereiten, idealerweise einen Grünen Smoothie oder Obst, Nüsse und Kokosmus in Rohkostqualität, so dass etwas zur Verfügung steht, wenn der Hunger irgendwann zu stark wird.
Es ist sehr empfehlenswert, in dieser nüchternen Phase des Morgens einige Körperübungen zu machen. Ob Qigong, Yoga, Pilates, leichte Kraftübungen mit dem eigenen Körpergewicht, alle diese Übungen werden in der nüchternen Phase sehr viel besser vom Körper genutzt, als wenn ein Teil der Lebensenergie mit Verdauung beschäftigt ist. Körperliche Aktivität auf nüchternen Magen steigert nochmals die Produktion von Sirtuinen und auch von HGH, einem besonders wichtigen Hormon für den Erhalt der Knochendichte und Muskelmasse. Wichtig dabei ist nur, dass Körpertraining nie bis zur Erschöpfung gemacht wird, ansonsten wird die regenerative Wirkung durch Sirtuine und HGH zunichte gemacht.
Die passende Dauer der morgendlichen Nahrungsnüchternheit ist natürlich individuell verschieden. Deshalb empfehle ich keine festgelegte Dauer, sondern ein waches Spüren zum eigenen Körper. Es gibt eine belebende Qualität von Hunger und irgendwann kann sich dies so verändern, dass es sich passend anfühlt, zu essen.
Was esse ich während des Tages und am Abend?
Während des Tages empfehle ich besonders leicht verdauliche, überwiegend rohe Nahrung wie in Form von Grünen Smoothies und verschieden Zubereitungen mit Kokosöl, Kokosmus und anderen hochwertigen Fettquellen. Mit diesen Nahrungsmitteln wird er Körper hervorragend versorgt, doch die Verdauungsarbeit ist so gering, dass die aktivierende Wirkung des Hungers kaum vermindert wird.
Abends, wenn es Zeit ist zum Entspannen, kann eine warme Mahlzeit genossen werden, die dann automatisch dazu beiträgt, dass unser Aktivitätsmodus herunterfährt. Wenn man tagsüber zuerst gefastet und dann leichte frische Nahrung zu sich genommen hat, steht auch abends eine gute Verdauungsenergie zur Verfügung. Die Idee, der Körper hätte abends ein schwaches Verdauungsfeuer, beruht auf Beobachtungen von Menschen, die mit Frühstück und gekochtem Essen zu Mittag tagsüber ihr Verdauungsfeuer bereits überfordert haben.
Welche Probleme beim Intervallfasten können auftreten?
Über 90 Prozent der Menschen kommen mit diesem täglichen Intervallfasten hervorragend zurecht, entwickeln ein viel besseres Körpergefühl, fühlen sich tagsüber fitter und verlieren die Angst davor, ohne Nahrung zusammenzubrechen.
Einige wenige Menschen, die generell dazu neigen, untergewichtig zu sein und ohne Essen leicht zu frieren, tun sich jedoch schwer damit. In solchen Fällen liegt aus Sicht ganzheitlicher Medizinsystem wie Ayurveda oder TCM eine Störung des Erdelements und der energetischen Assimilation der Nahrung durch die Milz vor. Behandlungen durch qualifizierte Anwender dieser Systeme sind dann natürlich zu empfehlen.
Intervallfasten funktioniert hervorragend, wenn auch die Ernährung qualitativ hochwertig ist. Wenn jedoch regelmäßig raffinierter Zucker oder industrielle Fertigprodukte gegessen werden, kann es sein, dass der Körper bei Nahrungsnüchternheit in eine Unterzuckerung gerät und keinen alternativen Energiestoffwechsel gestalten kann, was dann zu Gereiztheit führt. Schuld daran ist nicht die Zeit ohne Nahrung, sondern ein Mangel an essentiellen Nährstoffen. Bei hochwertiger Nahrung erleben die meisten Menschen Intervallfasten als ausgesprochen wohltuend.
Verjüngung und Ernährung einfach gemacht
Sich im Laufe des Lebens eine hohe Vitalität und Freude am Körper zu bewahren, ist nicht kompliziert. Viele Menschen überreizen aber ihren Körper mit zu häufigem Essen, zu vielen mentalen Informationen, zu vielen Ideen darüber, was gesund wäre…
Wenn man einfach mal den Input auf diesen verschiedenen Ebenen reduziert, stellt sich oft ein neues Vertrauen in die Weisheit des Körpers ein. Intervallfasten ist aus meiner Sicht die Basis für eine Ernährungsgestaltung, die vom eigenen Körpergefühl ausgeht. Wer dies nachhaltig praktiziert, erlebt sehr häufig wunderbare Zeichen einer mühelosen Verjüngung, die der Körper von ganz alleine gestaltet, wenn man ihm die Möglichkeit dazu gibt.
Ausführliche Erklärungen zum Intervallfasten finden Sie im Buch "Befreite Ernährung"