
Es gibt unterschiedliche Gründe für chronischen Haarausfall. Die häufigste Ursache ist eine genetisch bedingte Veranlagung, die über die weibliche Seite vererbt wird. Das muss keine Frage des Alters sein: Bei betroffenen Männern kann es sich schon in sehr jungen Jahren an ausgeprägten Geheimratsecken oder einer Glatze bemerkbar machen. In seltenen Fällen können auch bei Frauen kahle Stellen am Kopf auftreten. Eine dauerhafte Lösung kann eine Haartransplantation bieten.
Haartransplantation: Methoden im Vergleich
Um jünger, frischer und gesünder auszusehen, entscheiden sich immer mehr Menschen, die unter Haarausfall leiden, zu einer Haartransplantation. Bei einer Eigenhaartransplantation werden gesunde Haare am Kopf entnommen und an den kahlen Stellen eingesetzt. In der Praxis ist das viel sanfter, als es klingt und kann unter örtlicher Betäubung erfolgen. Eigenhaartransplantation wird schon seit Jahrhunderten erforscht. Erste Erfolge gelangen dem japanischen Arzt Dr. Okuda Ende der 30er-Jahre.
Einen Durchbruch bei der Haartransplantation gab es Anfang dieses Jahrtausends mit der FUE-Methode. Das Verfahren, bei dem einzelne Haarfollikel versetzt werden, kann die Heilungszeit verkürzen und das Ausmaß der Narbenbildung nach der Behandlung reduzieren. Die aktuell häufigsten Methoden der Haarverpflanzung sind:
FUT-Methode (Follicular Unit Transplantation)
Bei dieser bewährten, auch als Streifenmethode bekannten Methode der Haartransplantation werden gesunde und lebenslang haarproduzierende Wurzeln entnommen und in haarlose Gebiete verpflanzt. Ein behaarter Haarsteifen wird meist aus dem Hinterkopf herausgeschnitten. Je nach Bedarf kann der längliche Hautstreifen bis zu 20 Zentimeter lang und einen Zentimeter breit sein. Der Hautstreifen wird nach der Entnahme in einzelne follikuläre Einheiten zergliedert und präpariert, die danach in die Empfängerlöcher im Empfängerbereich eingesetzt werden. Bei dieser Methode können mehr Haare auf einmal verpflanzt werden.
FUE-Methode (Follicular Unit Extraction)
Bei dieser minimalinvasiven Methode werden mithilfe einer sehr dünnen Hohlnadel natürliche Haargruppen aus dem Spenderbereich entnommen und anschließend an den gewünschten Stellen eingesetzt.
- Die Follikel der Spenderhaare werden mit einer sehr dünnen Hohlnadel am Hinterkopf einzeln entnommen.
- In einer Nährlösung werden die einzelnen Haarfollikel gründlich auf ihre Gesundheit untersucht.
- Nur sehr fitte und vitale follikuläre Einheiten werden schließlich im Zielbereich über einen winzigen Hautzugang eingesetzt. Beim Einpflanzen wird bei der FUE-Methode besonders auf eine natürliche Haarverteilung geachtet. Die durch die Entnahme entstehenden kleinen Wunden verheilen selbständig und narbenfrei innerhalb weniger Tage nach der Operation.
Perkutan Technik
Diese Methode ist eine Verfeinerung der Follicular Unit Extraction FUE. Der Ablauf der Transplantation ist der gleiche. Der große Unterschied liegt darin, wie die einzelnen Grafts nach der Entnahme und Analyse eingesetzt werden. Eine spezielle Pinzette berührt die Haarwurzeln während der ganzen Prozedur nicht und kann sie deswegen auch nicht beschädigen. Die Kanäle werden vorher mit einer speziellen Nadel geöffnet. Mithilfe der Perkutan Methode kann eine größere Haardichte erreicht werden. Auch bei Augenbrauen, Brust- und Barthaaren lässt sich die Perkutan-Methode hervorragend anwenden.
Die Perkutan-Technik erfordert ein sehr viel Fingerspitzengefühl und Erfahrung. Für ein zufriedenstellendes und schönes Ergebnis muss beim Entnehmen und Einsetzen der Follikel die natürliche Wuchsrichtung und der Winkel der Grafts berücksichtigt werden. Die Vorteile zu anderen Techniken sind
- eine höhere Anwuchsrate
- eine höhere Haardichte und
- schnellere Wundheilung bei
- geringerer Narbenbildung.
Eine Weiterentwicklung der Perkutan-Methode ist die Perkutan Saphir Haartransplantation. Hier wird die Haardichte mithilfe eines Micro-Roboters und einer Optimierung des Winkels beim Einsetzen erhöht.
Haartransplantation: Methoden individuell auf die Patienten abstimmen
Die moderne Haartransplantation ermöglicht auch das Einsetzen von Haarfollikeln bei Augenbrauen, Brusthaaren oder Barthaaren. Transplantierte Haare sollten das ganze Leben lang wachsen und nicht ausfallen. Übrigens können transplantierte Haare auf jedem Teil der Haut, sogar auf der Handfläche, anwachsen. Da das Thema Haarverlust ein sehr persönliches und emotional behaftetes ist, sind hier vor der Behandlung eine umfassende Beratung und ein Ausloten der Möglichkeiten sehr wichtig. Für manche Patienten, vor allem für Frauen mit langen Haaren, kann es sehr hilfreich sein, wenn die behandelte Stelle vor der Operation nicht kahl rasiert werden muss. Deswegen solltest Du Dich bei so einer großen Entscheidung unbedingt in die Hände von erfahrenen Spezialisten begeben.