Krampfadern sind nicht nur ein optisches Problem, das viele Frauen als extrem störend empfinden. Sie sind unbehandelt im schlimmsten Fall sogar lebensgefährlich. Doch welche Therapien können helfen und wie aufwendig sind sie? Wir klären auf.
Inhalt:
Wie kann man Krampfadern behandeln und welche Therapien gibt es?
"Krampfadern sind nicht nur, wie viele heute noch annehmen, ein optisches, sondern ein ernsthaftes gesundheitliches Problem", warnt Dr. Michaela Magometschnigg. Die renommierte Chirurgin und Gefäßspezialistin führt gemeinsam mit ihrem Mann, Univ-Prof. Dr. Heinrich Magometschnigg, eine Schönheitspraxis in Salzburg. Seit August 2019 ordiniert man in der nagelneuen Praxis mit Operationsmöglichkeiten im Medicent, dem größten Ärztezentrum in Salzburg. Das erfahrene Ärzteehepaar ist vor allem auf Fettabsaugungen und Straffungen, Cellulite- und Faltenentfernung und auf das sehr breite Feld der Gefäßchirurgie spezialisiert. "Bei Problemen mit den Venen sollte man frühzeitig den Arzt aufsuchen. Denn mit einer gezielten Behandlung kann man Thrombosen, Embolien oder offene Beine verhindern und venös völlig gesund werden", weiß Dr. Michaela Magometschnigg aus Erfahrung.
Wie stellt der Arzt defekte Venen fest?
Um die defekten Venen zu entdecken führt der Arzt mit dem Patienten zuerst eine genaue Anamnese durch. Dazu erhebt im Idealfall ein Spezialist die Krankengeschichte und führt außerdem eine körperliche Untersuchung durch. Dabei wird vor allem die Haut genau untersucht und eventuell mittels Ultraschall oder Duplex-Sonografie die Durchgängigkeit der Venen und die Funktion der Venenklappen überprüft.
Ist die Krankheit bereits sehr fortgeschritten, können die Venen meist nicht mehr nur mittels Kompressionsstrumpf oder Medikamenten behandelt werden. Allerdings lautet auch hier die Devise: Je eher, desto besser können die defekten Venen entfernt oder behandelt werden. Daher sollten Patienten eher früher als später eine Operation in Betracht ziehen, um sich die Varizen medizinisch entfernen oder verschließen zu lassen. Nur so können in der Regel weitere Beschwerden und Folgeerkrankungen vermieden werden. Im Vorfeld sollte aber immer eine intensive ärztliche Beratung stattfinden.
In diesem Gespräch werden die verschiedensten Verfahren – vom Wegspritzen oder Verschließen bis zur Operation – erklärt und die anschließende Therapie erläutert. Wer frühzeitig zum Arzt geht, kann möglicherweise eine Operation sogar vermeiden. "Meist kann man hier mit kleinem Aufwand bereits das Schlimmste verhindern", weiß Dr. Magometschnigg.
Welche Methoden zur Behandlung und welche Therapien gibt es?
Nur wer um seine erbliche Neigung zu Krampfadern weiß, kann die Folgeerscheinungen vorzeitig abfedern. Ob später Probleme mit Varizen auftreten, wird schon sehr früh mit dem Ultraschall festgestellt. Selbst die erfahrene Chirurgin Dr. Magometschnigg zieht im frühen Stadium eine alternative Therapie einer Operation vor. "Wir empfehlen einen Kompressionsstrumpf und eine Behandlung mit Medikamenten wie Blutorangenextrakt, Rosskastanie oder Weinlaub." Die Patienten kommen dann in der Regel alle zwei Jahre zur Kontrolle.
Sind die Varizen noch nicht so weit fortgeschritten, reicht oft eine kleine Operation mittels Laser aus, um das Venenproblem in den Griff zu bekommen. Bei diesem Verfahren muss man die defekte Vene nicht einmal entfernen. "Die Laserbehandlung funktioniert aus unserer Erfahrung ausgezeichnet, was auch weltweit durch zahlreiche Studien bestätigt ist. Das Entfernen der Varizen mittels Draht, wie es früher gemacht wurde, ist längst veraltet", weiß Dr. Magometschnigg.
Der Eingriff mittels Laser ist sogar problemlos ambulant möglich. Bei diesem Verfahren werden hauchdünne Nadeln in die Haut eingeführt. Diese Operation verläuft also ohne gravierende Einschnitte, weshalb das Risiko einer Komplikation kaum vorhanden ist. Das wird beim Verbandswechsel am nächsten Tag in der Schönheitspraxis von Dr. Magometschnigg natürlich genau kontrolliert. Studien zeigen, dass die Behandlung mittels Laser ähnlich erfolgreich ist, wie das veraltete Verfahren mittels Draht. Zwar können die Venen mit keinem Eingriff auf Dauer entfernt werden, in den meisten Fällen hat man aber nach einer gut durchgeführten medizinischen Behandlung über viele Jahre Ruhe.
Was zahlt die Krankenkasse für das Entfernen von Krampfadern?
Da Krampfadern zu den Krankheiten zählen, übernimmt die Krankenkasse einen Großteil der Kosten für das Entfernen. Patienten ohne Zusatzversicherung bekommen selbstverständlich vor dem Eingriff einen Kostenvoranschlag. "Dieser beläuft sich je nach Aufwand in der Tagesklinik zwischen 500 und 2000 Euro", so Dr. Michaela Magometschnigg. Wer eine Zusatzversicherung besitzt, muss mit gar keinen Kosten für die Behandlung rechnen. Hier wird normalerweise die komplette Rechnung übernommen.
Wie kann man Varizen vorbeugen?
Selbstverständlich sollte man seinen Beinen bei Problemen mit den Venen immer wieder eine Auszeit gönnen.
- Da ist es sogar erwünscht, dass man am Abend die Füße möglichst hoch lagert.
- Vermeiden sollte man außerdem das Tragen schwerer Lasten oder zu heiße Bäder.
- Gut für die Venen sind wiederum Wechselbäder mit kaltem und warmem Wasser. Sie regen die Durchblutung an und entlasten die Venen damit.
- Wer zu Varizen neigt, sollte nicht nur beim Sport zum Kompressionsstrumpf greifen. Mittlerweile sind Kompressionsstrümpfe bereits so angenehm verarbeitet, dass sie ohne weiteres Bürotauglichkeit beweisen.
- Übrigens auch die falsche Sportart kann Krampfadern begünstigen. So ist Kraftsport für Patienten tabu. Wer sporteln möchte, sollte also eher wandern, joggen, Gymnastik oder tanzen bevorzugen.
Übrigens, im Gegensatz zu landläufigen Meinungen führt das Tragen von High Heels tatsächlich nicht zu Krampfadern. Wer zu lange auf hohen Hacken läuft, bekommt eher orthopädische Probleme, als Krampfadern. Deshalb muss man die geliebten High Heels in so einem Fall nicht im Schrank lassen, solange man seinen Füßen immer einmal eine Pause gönnt.
Wie entstehen Krampfadern überhaupt?
Die wenigsten Menschen haben gesunde Venen. Allerdings müssen nicht alle Venenprobleme behandelt werden. Krampfadern hingegen sind eine krankhafte Erweiterung der Venen und gehören zu den Zivilisationskrankheiten. Von diesem Leiden sind um ein Viertel mehr Frauen als Männer betroffen sind. Haben Männer allerdings dieses Problem, leiden sie meist sehr stark darunter. Für Krampfadern gibt es in vielen Fällen eine erbliche Veranlagung, wobei die Varizen oft erst nach dem 40. Lebensjahr entstehen. Sie können zwar vereinzelt früher auftreten, Alter, Hormone, Schwangerschaft oder Übergewicht begünstigen die Entstehung von Krampfadern aber. Diese primäre Form tritt am häufigsten auf. Nur ganz wenige leiden an der sekundären Form, die durch andere Grunderkrankungen entsteht.
Aber wie entstehen Krampfadern eigentlich? Im Normalfall wird das venöse, sauerstoffarme Blut aus der Körperperipherie über oberflächliche Venen und anschließend über tiefe Venen zurück zum Herzen transportiert. Bei Krampfadern sind die Venenklappen, die als Ventile für den Rückfluss des Blutes dienen, kaputt oder durchlässig. Die Klappen der Venen können das Blut nicht mehr halten. Dadurch kommt es zu einem Rückstau des Blutes und im schlimmsten Fall zu einem Rückfluss. Dieser Rückfluss des Blutes kann besonders gefährlich sein, da durch den Gegenstrom Entzündungen, Thrombosen oder Embolien entstehen können. Auch machen die oberflächlichen Venen die Haut so kaputt, dass sie letztendlich zu offenen Beinen führen können.
Zu den gefährlichen Komplikationen bei defekten Venen zählen außerdem spontane Blutungen. Die Beschwerden und Symptome bei kaputten Venen reichen von Schweregefühl in den Beinen über leichte Schwellungen bis hin zu Spannungsgefühl, Wadenkrämpfe oder Schmerzen. Wer auch ohne sichtbare Zeichen nach außen solche Beschwerden hat, sollte unbedingt seine Venen untersuchen lassen.