Abstehende Ohren gehören medizinisch zu den rein ästhetischen Problemen. Viele Menschen, vor allem Kinder, stehen durch Hänseleien aufgrund ihrer Ohren aber oft unter hohem psychischen Druck. Dabei ist das Anlegen der Ohren ein relativ unkomplizierter Eingriff, der bereits sehr früh durchgeführt werden kann. Der Plastische und Ästhetische Chirurg Dr. Alexander Papp erklärt, wie es geht.
Warum lassen sich Patienten abstehende Ohren anlegen?
Es gibt eine klare Definition für abstehende Ohren. "Ohren sind dann abstehend, wenn sie mindestens 30° Grad vom Kopf weggeneigt sind oder der Abstand zwischen Ohrrand und Kopf mindestens 20 Millimeter beträgt", so der Plastische und Ästhetische Chirurg Dr. Alexander Papp, der gemeinsam mit seinem Vater, Univ. Prof. Dr. Christoph Thomas Papp, eine Ordination für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie im Zentrum für Gesunde Schönheit führt.
Mit dem vierten Lebensjahr ist der Ohrknorpel fertig ausgewachsen. "Meist kommen die Kinder in den Kindergarten und werden dort bereits wegen ihrer abstehenden Ohren gehänselt. Das erzeugt eine tiefe Verunsicherung bei Kindern, die sich dann oft durch das ganze Leben zieht", weiß Dr. Papp. Viele Menschen lassen sich lange Haare wachsen, die das kaschieren, oder tragen oft ein Stirnband, um die Ohrmuschel so nach hinten zu zwingen. Die "Segelohren" sind zwar, oberflächlich gesehen, nur ein ästhetisches Problem, aber die Psyche der Patienten ist hier meist sehr stark mitbetroffen. "Dann kann man meist gar nicht nur von einem rein ästhetischen Problem sprechen", so Dr. Papp.
Ab welchem Alter kann man abstehende Ohren anlegen?
Die Ohrenkorrektur wird meist bereits bei Kindern zwischen dem 5. und 6. Lebensjahr durchgeführt, da der Ohrknorpel in diesem Alter bereits ausgewachsen ist. Meist nimmt man den Eingriff vor, bevor das Kind in die Schule kommt, um eventuelle Hänseleien zu umgehen. "Es gibt allerdings auch viele Erwachsene, die mit abstehenden Ohren in unsere Ordination kommen", so Dr. Papp.
In jedem Fall gibt es vor einer Ohrenkorrektur ein eingehendes Beratungsgespräch. "Mein Appell geht da tatsächlich an die Eltern", so Dr. Papp. "Je früher eine Ohrenkorrektur durchgeführt wird, desto besser für das Kind." Mit dem Anlegen der Segelohren erspart man seinem Kind oft jahrelangen psychischen Druck.
Das Ergebnis nach der Operation der Ohren kann man als dauerhaft bezeichnen. "Selbstverständlich sollte man je nach Bindegewebszustand mit einer Veränderung der Ohren innerhalb des Millimeter-Bereichs rechnen", so Dr. Papp. Ist die Schwellung erst einmal abgeklungen, sind die Segelohren aber in der Norm Geschichte. Dr. Alexander Papp betont aber auch, dass in seiner Praxis keine "Overtreatments" vorgenommen werden. Hier sieht man sofort, dass an den Ohren etwas gemacht wurde. "Wir haben auch bei dieser kleinen Operation einen sehr hohen ästhetischen Anspruch und möchten, dass unsere Patienten nach dem Eingriff absolut natürlich aussehen. Man erkennt auf keinen Fall, dass das Ohr behandelt worden ist", so Dr. Papp.
Methoden: Wie kann man Segelohren anlegen?
Die Ohrenkorrektur wird bei Kindern in Vollnarkose durchgeführt, während Erwachsene diesen Eingriff durchaus auch ambulant unter örtlicher Betäubung vornehmen lassen können. Dabei wird hinter dem Ohr eine Narbe gesetzt. Der Knorpel wird etwas gerafft und so gebogen, dass die Ohrmuschel wieder schön am Kopf liegt. Selbstverständlich ist auch die Ohrenkorrektur eine Operation und es können Komplikationen, wie beispielsweise Entzündungen oder Ähnliches, auftreten. "Ein guter Plastischer Chirurg sollte das in der Regel sehr gut händeln können", so Dr. Alexander Papp.
Wie immer gibt es auch hier in der Plastischen Chirurgie verschiedene Methoden, um die Segelohren anlegen zu lassen. "Wir wenden allerdings die klassische und altbewährte Methode der Ohrenkorrektur an", so Dr. Papp. Dabei wird der Ohrknorpel so weit ausgedünnt, dass sich die Ohrmuschel einfach an den Kopf anlegen lässt.
"Der Eingriff selbst dauert nicht länger als zwei Stunden und ist von den Komplikationen relativ überschaubar", weiß Dr. Papp. Wichtig hierbei ist die Hygiene der Narben, sobald die Nähte entfernt sind. Außerdem empfiehlt man den Patienten in der Regel nach dem Anlegen der Ohren etwa 14 Tage bis drei Wochen lang, ein Stirnband über der Ohrmuschel zu tragen. "Das geschieht nicht, um die Ohren nach hinten zu zwingen, sondern als reine Schutzmaßnahme für den Knorpel. Das Stirnband dient als Schutz der Ohren und verhindert beispielsweise bei nächtlichen Drehbewegungen, dass die Nähte womöglich aufplatzen", so Dr. Papp. Viele Patienten lassen die Ohrenkorrektur deshalb im Winter vornehmen. So kann der Eingriff auch gleichzeitig gut kaschiert werden.
Kosten: Bezahlt die Krankenkasse das Anlegen von abstehenden Ohren?
In Österreich übernimmt die Krankenversicherung bis zum 14. Lebensjahr die Kosten für diesen Eingriff. Vor der Operation muss lediglich ein ärztliches Attest vom Chefarzt erbracht werden.