„Wenn wir schon zuhause bleiben müssen, machen wir es uns richtig gemütlich!“ In Zeiten der Pandemie erlebt der Wohntrend Cocooning einen regelrechten Boom. Doch was steckt eigentlich hinter diesem Phänomen bzw. dem Wunsch, vom öffentlichen Leben Abstand zu nehmen und sich im warmen Heim von der Realität abzuschotten? Wer noch nie vom Cocooning-Trend gehört hat, erfährt in diesem Beitrag, was es damit auf sich hat. Außerdem erklären wir dir, was diesen Lebensstil kennzeichnet und welche Vorteile er bietet.
Ursprung: Woher kommt der Cocooning-Trend?
Cocooning stammt aus dem Englischen und bedeutet sich verpuppen bzw. sich einspinnen. Ursprünglich kommt der Begriff aus der Biologie und beschreibt den Vorgang, bei dem sich eine Larve in einen Kokon einspinnt. Geprägt wurde der Trend allerdings in den 1980er-Jahren zur Krisenzeit des Kalten Krieges. Metaphorisch spinnen sich bei diesem Trend Menschen in ihren Häusern ein. Zuhause finden sie Schutz vor der bitterkalten Umwelt, vor der harten Wirklichkeit.
Was steckt hinter dem Cocooning-Lebensstil?
Cocooning ist eine Art zu leben, ein Lebensstil, der dem Homing ähnelt. In beiden Wohntrends ist eigenes Zuhause der soziale Mittelpunkt. Darunter versteht man den Rückzug aus der Öffentlichkeit und das Zurückziehen in die eigenen vier Wände. Das heißt aber nicht, dass man jeglichem sozialen Kontakt Lebewohl sagt und sich für unbestimmte Zeit alleine in seinem Zimmer verkriecht.
Bei Cocooning wird das Zuhause als Wohlfühloase lauten Cafés oder Bars vorgezogen. Getreu dem Motto „Einladen ist das Neue Ausgehen“ können gemeinsame Spieleabende mit Familie oder Freunden für ein intensives Wir-Gefühl sorgen. Man zieht sich gezielt von der Welt draußen zurück, um im eigenen Heim stressfrei zu sich zu finden.
Vor allem in Coronazeiten ist der Cocooning- Lifestyle so präsent wie eh und je. In der Coronakrise fühlen wir uns zusammengehörig, eben weil wir getrennt wurden. Jeder Mensch wurde und wird sich wieder der Bedeutung menschlicher Verbindungen bewusst. Das Sofa wurde zum Kinoersatz, die Küche zum Restaurant, das Wohnzimmer zum sozialen Mittelpunkt. Cocooning wird auch als „Die Neue Achtsamkeit“ bezeichnet. Komfort, Genuss und Entspannung stehen bei diesem Trend im Vordergrund.
Wie schafft man ein gemütliches Zuhause?
Je stressiger der Alltag, desto wichtiger ist, das eigene Heim in einen Ort der tiefen Entspannung und Glückseligkeit zu verwandeln. Natürliche Materialien, geräumige Möbel, flauschige Kissen und wohl duftende Kerzen können helfen, mehr Gemütlichkeit in die eigenen vier Wände zu bringen. Da wir viel Zeit zuhause verbringen, wollen wir uns dort so geborgen wie möglich fühlen.
Cocooning ist angelehnt an dem dänischen Hygge-Stil und dem schwedischen Lagom-Lebensgefühl. Die Idee dahinter ist, das Zuhause flauschig, gemütlich und umweltschonend einzurichten. Auch wenn es bei dem Design keine festen Regeln gibt, wird auf Nachhaltigkeit und ökologische Achtsamkeit großen Wert gelegt. Hinter Cocooning steckt mehr als reine Mode; es ist vielmehr eine philosophische Ausrichtung, die der Seele schmeichelt.
Im Mittelpunkt der Cocooning-Einrichtungsidee stehen natürliche Farben wie Materialien, z. B. Wolle, Stein, Holz, Leder, nicht-synthetische Stoffe wie Leinen oder Baumwolle. Zimmerpflanzen, viele weiche Kissen, Kuscheldecken und ein romantischer Kaminofen sind ebenso Teil des Cocooning-Einrichtungsstils.
Wichtig bei einem Cocooning-Heim ist, dass es auch für Gäste geeignet ist. Dann stehen gemeinsamen Spieleabenden, Kaffee und Kuchen oder einem Serienabend mit Rotwein nichts mehr im Weg. Natürlich soll die Einrichtung an die eigenen vier Wände angepasst sein und dem individuellen Geschmack der Bewohner entsprechen. Im Endeffekt ist nur eins wichtig: Dass du dich in deinem Zuhause sicher, warm, geborgen und frei fühlen kannst!
Welche Vorteile bietet Cocooning?
Der wichtigste Vorteil bei diesem Wohntrend ist, dass man weniger Stress ausgesetzt ist. Das öffentliche Leben kann schon laut und anstrengend werden. Um Energie zu tanken, ist es wichtig, diesem ganzen Trubel entkommen zu können.
Des Weiteren kann ein intensiveres Gemeinschaftsgefühl entstehen. In unserer digitalen, meist eher unverbindlichen Gesellschaft ist der Wunsch nach echten, authentischen Begegnungen groß. Bei Cocooning geht es darum, ein neues Miteinander zu definieren, indem man seinen Mitmenschen, frei von Ablenkung, Zuneigung und Aufmerksamkeit schenkt. Cocooning verkörpert genau das, was wir uns in Krisenzeiten wünschen: Sicherheit und Komfort. Das Homeoffice bzw. Homeschooling fällt auch deutlich leichter in einem gemütlichen, schönen Zuhause. Ein weiterer Vorteil ist, dass durch das Zurückziehen in die eigenen vier Wände die Konzentration auf sich und seinen eigenen Lebensraum wieder erlangt wird. Man beschäftigt sich mehr mit sich selbst, seinen Bedürfnissen und seinem Zuhause. Mehr Achtsamkeit entschleunigt den Alltag und hilft dabei, den Moment genießen zu können. Wie bei vielen Dingen im Leben, ist auch hier das gesunde Maß entscheidend. Cocooning soll nicht bedeuten, sich für alle Zeiten von der Außenwelt abzuschotten und ein Einsiedlerdasein in Isolation zu verbringen. Vielmehr soll es dir Sicherheit und Wärme in deinen vier Wänden schenken, sodass dein persönlicher Rückzugsort dir Kraft gibt. Dabei ist es wichtig, diese häusliche Geborgenheit mit deinen Liebsten zu teilen.